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KHM erweitert Sammlung um letzten Flügel von Franz Liszt

Der Flügel von Franz Liszt wird nun im Kunsthistorischen Musuem in Wien ausgestellt.
Der Flügel von Franz Liszt wird nun im Kunsthistorischen Musuem in Wien ausgestellt. ©APA
Am Donnerstag wurde die Sammlung Alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums (KHM) um ein Austellungsstück reicher: dem letzte Flügel Franz Liszt..
Flügel von Franz Liszt im KHM Wien

Sammlungsleiter Rudolf Hopfner nahm die hochkarätige Leihgabe in der Neuen Burg entgegen.

Franz Liszts Flügel aus dem Jahr 1862

Der Hammerflügel des Pariser Klavierbauers Erard aus dem Jahr 1862, den sich Liszt damals extra nach Tivoli bei Rom liefern hatte lassen, ist laut Hopfner “insofern sehr wichtig, als Liszt seine späten Werke auf diesem Klavier geschrieben hat. Es ist auch verbürgt, dass er Besuchern darauf vorgespielt hat”. Nach Liszts Tod 1886 blieb der Flügel in Rom, wo er in einer religiösen Institution in Vergessenheit geriet. Erst in den 1990er-Jahren sei er von dem italienischen Pianisten Carlo Maria Dominici, der sich auf die Suche nach dem Klavier gemacht hatte, gefunden worden.

Dafür, dass es sich wirklich um Liszts Flügel handelt, gibt es laut Hopfner einige Beweise. So zeugen nicht nur die Frachtaufkleber von der Bahnfahrt von Rom nach Tivoli von der Echtheit, sondern auch jene Kugeln eines Rosenkranzes, die man bei der Renovierung im Inneren des Flügels gefunden hat. Sie passen zu jenem (unvollständigen) Rosenkranz, der im Liszt-Museum in Budapest zu sehen ist.

2001 schließlich wurde der Flügel nach New York gebracht, wo er als Leihgabe im Metropolitan Museum ausgestellt war. “Das Museum hat wenig Platz für seine Musikinstrumente, obwohl es so groß ist”, erzählt Hopfner. “Nach einigen Jahren wurde es aus der Schausammlung genommen und ins Depot gebracht. Das ist etwas, was einen Leihgeber nie freut, wenn seine Objekte nicht ausgestellt werden.” Daher habe sich der Besitzer entschlossen, den Flügel aus New York abzuziehen. “Er hat weltweit recherchiert und ist ausgerechnet auf Wien gekommen. Im Jänner 2014 hat er uns kontaktiert und natürlich haben wir sofort zugesagt, nachdem wir die Echtheit geprüft haben”, so Hopfner. Dann habe sich allerdings der Transport lang hingezogen, die amerikanischen Behörden seien “sehr restriktiv bezüglich des Exports von Kulturgütern, wenn exotische Hölzer oder Elfenbein verarbeitet sind. Und beides ist hier der Fall”.

Flügel wird im KHM in Wien ausgestellt

Ab Freitag kann der Flügel, dessen Corpus mit Rio-Palisander furniert ist und dessen Tastenbeläge aus Elfenbein und Ebenholz gefertigt sind, besichtigt werden. Er ist in spielfähigem Zustand, und Hopfner plant, ihn künftig bei Konzerten einsetzen zu können, die regelmäßig im Marmorsaal der Neuen Burg stattfinden. Genau dieser Saal sowie jener Saal, in dem Liszts Flügel nun platziert wurde, könnte jedoch dem geplanten Haus der Geschichte zum Opfer fallen, so dieses tatsächlich auch in den Räumen der Sammlung Alter Musikinstrumente realisiert werden sollte. Für Hopfner steht jedoch fest: Egal wo die Sammlung künftig gezeigt wird, den Liszt-Flügel will er der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich machen. “Und es ist uns wichtig, auch in Zukunft einen Konzertsaal zu haben.”

(APA)

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