Bundeskanzler Christian Kern spielte in einem Interview mit der ÖSTERREICH-Zeitung die Silberstein-Affäre herunter. Er betonte, dass Silberstein nicht seine Wahlkampf-Strategie entwickelt habe: “Das mache immer noch ich.” Für eine Schlüsselrolle sei der Berater alleine schon zu wenig anwesend gewesen. Auch der Slogan “Holen Sie sich, was Ihnen zusteht” sei sicher nicht von Silberstein. “Entschuldigen Sie, aber der Mann kann kein Wort Deutsch”, sagt Kern. Was seine Kampagne im Nationalratswahlkampf angeht, zeigte sich der SPÖ-Chef optimistisch: “Unser Wahlkampf läuft jetzt ausgezeichnet, das Team arbeitet großartig – wir lassen uns von so einer Sache sicher nicht aus dem Tritt bringen. Alles ist auf Schiene.”
Kern: Hätte sich früher von Silberstein trennen sollen
Am Mittwochnachmittag, 16. August, betonte er jedoch in einer APA-Aussendung, dass man sich vom seit Montag festgenommenen Berater Tal Silberstein früher trennen hätte sollen. Gleichzeitig ritt er in einem Facebook-Video eine harte Attacke gegen die ÖVP, der er unter anderem vorhielt, mit den Eurofightern den “größten Korruptionssumpf der Zweiten Republik” mitzuverantworten.
ÖVP-Berater seien für “zweifelhafte ukrainische Oligarchen” tätig
Dier SPÖ-Chef kritisierte, dass die Volkspartei Berater unterhalte, die auch für “zweifelhafte ukrainische Oligarchen” tätig seien. Überdies sammle die ÖVP möglichst viele Spenden von Großindustriellen mit dem Ergebnis, dass die Volkspartei diesen einen Gefallen werde tun müssen.
In diesem Zusammenhang wies Kern darauf hin, dass die ÖVP jede inhaltliche Diskussion im Wahlkampf vermeide, weil deren Programm nicht mehrheitsfähig sei. Denn weitere Steuergeschenke an Konzerne und Superreiche seien ebenso wenig im Interesse der Wähler wie, dass Gesundheit und Bildung zu käuflichen Gütern würden, die sich nur jene leisten könnten, die auch dafür bezahlen könnten.
Kern: Zusammenarbeit mit Silberstein hätte früher beendet werden müssen
Was die Festnahme Silbersteins angeht, erklärte Kern, dass man schon Anfang des Jahres dessen Geschäfte prüfen habe lassen. Damals habe es “keine ausreichenden Anhaltspunkte gegeben”. Nun zeige sich, dass Silberstein das in ihn gesetzte Vertrauen nicht habe rechtfertigen können. “Selbstverständlich” sei es aber ein “politischer Fehler” gewesen, dass man die Zusammenarbeit nicht schon vorher beendet habe.
Silberstein war am Montag, 14. August, mit vier weiteren Geschäftsleuten in Israel festgenommen werden und muss für mindestens vier Tage hinter Gittern bleiben. Es wird unter anderem wegen Geldwäsche gegen ihn ermittelt.
APA/Red.
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