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„Schiefer Turm“ von Kennelbach wird saniert

Die Kennelbacher Kirchturmspitze zeigt eine bedrohliche Schräglage.
Die Kennelbacher Kirchturmspitze zeigt eine bedrohliche Schräglage. ©A. J. Kopf
Es ist ein Kreuz mit dem Turm der Pfarrkirche St. Josef in Kennelbach. Während der vergangenen Jahre hatte sich die Turmspitze mit Kugel und Kreuz nur leicht geneigt, jetzt wurde die Schieflage bedenklich.
Kirchturm Kennelbach eingerüstet

Deshalb musste noch vor dem Vorliegen der Offerte zur Sanierung eine Notmaßnahme gesetzt werden: Kreuz und Kugel werden vom Turm geholt. Aufmerksame Kennelbacher Kirchgänger und Nachbarn registrierten es bereits seit längerer Zeit: Die Spitze des 56 m hohen Kirchturmes der Pfarrkirche neigte sich immer mehr Richtung Osten. In jüngster Zeit schien tatsächlich Gefahr im Verzug: Die Neigung wurde stärker. Deshalb wurde das Bauamt der Diözese als zuständige kirchliche Behörde eingeschaltet. Eine Untersuchung der Kirchturmspitze brachte Klarheit: Der sogenannte „Kaiserstiel” bzw. die Helmstange der Turmkonstruktion ist schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der oberste Bauteil der Dachkonstruktion trägt die Kugel sowie das Kreuz. In der schmalen Kirchturmspitze ist er von innen nicht mehr zu erreichen. Offenbar geriet durch eine schadhafte Abdeckung im Lauf der vergangenen Jahre zu viel Regenwasser ans Holz. Die Helmstange war deshalb angefault und drohte zu brechen.

Turmbereich gesperrt

Vorsorglich sperrte die Gemeinde Kennelbach den möglichen Absturzbereich unterhalb des Turmes für Fußgänger ab. Obwohl die Ausschreibung der Sanierungsarbeiten noch keineswegs abgeschlossen ist, musste jetzt sofort gehandelt werden. In der vergangenen Woche begann die Firma Brunner aus Höchst mit dem Gerüstbau am Kirchturm. Das Gerüst ragt inzwischen bis zur Spitze. Kugel und Kreuz müssen abgenommen und die Kirchturmspitze vorläufig wasserdicht verschlossen werden.

Teures Turmgerüst

„Allein das Gerüst kostet rund 50.000 Euro”, berichtet Bürgermeister Hans Bertsch. Wer diese Kosten übernimmt und schließlich auch die endgültige Sanierung des Turmes bezahlt, ist noch nicht bekannt. „Wir waren uns aber mit der Diözese und der Pfarre einig, dass es unverantwortlich wäre, noch länger zu warten.” Der Kennelbacher Kirchturm wird also für einige Zeit ohne Kreuz auskommen müssen. Dann kann die Sanierung und wasserdichte Abdeckung der Turmspitze erfolgen. Das inzwischen fertig gestellte Gerüst wird vielleicht auch zu einer Turmsanierung genutzt. Diözesanbaumeister DI Herbert Berchtold erläutert die Situation: „Wir wissen, dass es im Bereich der Helmzier einen Wassereintritt gegeben hat. Zuerst sah es von unten aus, als sei das Kreuz etwas verbogen. Im Frühjahr neigte sich dann die Turmspitze erheblich stärker.”

Kosten noch nicht bekannt

Erst wenn Fachleute den Schaden begutachtet haben, ist klar, welches Ausmaß die Sanierung annimmt. DI Berchtold: „Der Kaiserstiel muss bis auf das gesunde Holz abgetragen und erneuert werden.” Erst, wenn Klarheit über die dafür anfallenden Kosten besteht, kann entschieden werden, ob das Gerüst auch gleich zur Außensanierung des Turmes genutzt wird. Verputz und Steinsimse könnten eine Auffrischung dringend vertragen. „Zwar gibt es Subventionen, in erster Linie ist aber die Pfarrei Kennelbach zuständig”, erläutert der Diözesanbaumeister. Wird nur die Turmspitze wieder gerade gerichtet, sind die Arbeiten in etwa 4 Wochen beendet. Kommt noch die Außensanierung dazu, wird das Gerüst am Kennelbacher Kirchturm etwa zwei Monate lang stehen.

Die Pfarrkirche zum hl. Josef

Die Pfarrkirche Kennelbach St. Josef mit Glasfenstern aus der Tiroler Glasmalereianstalt, wurde 1890 unter Leitung des Feldkircher Baumeisters und Steinmetzes Fidel Kröner errichtet. Die Orgel schuf der Schwarzacher Anton Behmann 1897, die geschnitzten Kreuzwegreliefs stellte schließlich der Südtiroler August Valentin 1906 bei. Eine umfassende Innenrenovierung erfolgte 2002-2003.

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