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"Kaufkraftverluste auch in Vorarlberg Realität"

Österreich hat nach einer Studie der Schweizer UBS durch den Euro an Einkommen verloren.
Österreich hat nach einer Studie der Schweizer UBS durch den Euro an Einkommen verloren. ©Bilderbox
Schwarzach - Laut Armutskonferenz ist in Vorarlberg die Spreizung der Einkommensunterschiede größer als in anderen Bundesländern.

Gegen die Darstellung der Investmentbank polemisierten Industriellenvereinigung und Wirtschafskammer. Die Reallohnverluste seien viel zu hoch dargestellt worden. Darüber hinaus seien die Lohnverluste der unteren Schichten auch nicht auf den Euro, sondern auf die Globalisierung zurückzuführen. Dem widerspricht nun Michael Diet­trich, Sprecher der Vorarl­berger Armutskonferenz. In einer Aussendung schreibt er, dass die Armutskonferenz auch die Qualität der „urplötzlich als Antwort auf die UBS-Studie vorgelegten Kurzanalysen zur Kaufkraftentwicklung in Österreich“ bezweifle.

Diettrich verweist dabei auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW): Diese stütze zumindest die Berechnungen der UBS für Deutschland. Auch wenn laut Diettrich für Österreich differenzierte Studien zur Entwicklung der Realeinkommen fehlen, spricht für ihn viel dafür, dass die DIW-Ergebnisse auf Österreich zumindest tendenziell übertragbar sind. Dies sei selbst dann gültig, wenn die in der UBS-Studie genannte Höhe der österreichischen Kaufkraftverluste in Zweifel gezogen werde.

Gewachsen

Nach einer WIFO-Untersuchung zur Vermögens- und Einkommensverteilung in Österreich ist für den Zeitraum 2000 bis 2006 das Bruttonationaleinkommen insgesamt um 4,3 Prozent jährlich gewachsen. Das Einkommen aus unselbständiger Arbeit sei jedoch nur um 2,8 Prozent, das aus Unternehmens- und Vermögensbesitz hingegen um 7,9 Prozent gewachsen. Von 1995 bis 2006 sei zudem der Anteil des obersten Fünftes der Beschäftigten am gesamten Lohneinkommen gestiegen, während zwei Drittel der Beschäftigten an Einkommen verloren hätten. Die Spreizung der Einkommensunterschiede habe demnach bereits vor der Euro-Einführung eingesetzt, meint Diettrich.

Für Vorarlberg sei zudem feststellbar, dass hier die Einkommensspreizung größer als in anderen Bundesländern sei. Nach Beobachtungen der Vorarlberger Armutskonferenz beträgt der Anteil des Wohnbedarfs hierzulande bei Geringverdieneren bis zu 50 Prozent des Haushaltseinkommens. Allein die Preise für Heizöl seien beispielsweise in Bregenz von 2001 bis 2011 um 87 Prozent gestiegen. Mehr noch als Geringverdiener seien von den dadurch bedingten Kaufkraftverlusten Bezieher von Mindestsicherungen und niedrigen Pensionen betroffen.

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