AA

Karlheinz Böhm mit Ehrenmedaille für Lebenswerk geehrt

Karlheinz Böhm, Schauspiellegende und mit seiner Organisation "Menschen für Menschen" Entwicklungshelfer in Afrika, ist seit dem heutigen Freitag auch Träger der Wiener Ehrenmedaille in Gold.

Er erhielt die Auszeichnung für sein Lebenswerk, wobei er seine wirkliche Lebensrolle erst nach seiner Schauspielkarriere gefunden habe, wie die Laudatorin, Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner (S) dem 80-Jährigen beschied, der mit seiner Frau Almaz erschienen war.

“Ich habe das, was ich getan habe, nicht für mich getan, sondern für die Menschen, mit denen wir gemeinsam auf einem Planeten leben”, bedankte sich der Geehrte, der seit 2003 auch die äthiopische Ehrenstaatsbürgerschaft besitzt. Und er werde bis zu seinem letzten Atemzug weiterarbeiten.

“Er hat in 27 Jahren seiner Tätigkeit für und mit ‘Menschen für Menschen’ in Äthiopien etwas getan, was andere niemals gewagt hätten”, würdigte Brauner Böhms Wirken. Nie habe ihm dabei in all den Jahren das Rückgrat gefehlt.

Zugleich nahm Brauner auch auf das filmische Schaffen des Sohns von Dirigent Karl Böhm Bezug. Bevor er sein Afrika-Engagement begann, hatte Böhm mit rund 45 Kinofilmen Bekanntheit erlangt. Die SPÖ-Politikerin strich dabei vor allem die Bedeutung der drei Sissi-Filme mit Romy Schneider heraus: “Ein Teil der österreichischen Identitätsbildung – das ist meine feste Überzeugung – ist auf dieses Werk zurückzuführen.”

Schauspielerisch emanzipierte sich Böhm in seiner Karriere vom Heimatfilm-Image und spielte später in Werken wie Michael Powells “Peeping Tom” oder in Rainer Werner Fassbinders “Martha” und “Fontane – Effi Briest”. Ende der 1970er Jahre löste er sich jedoch von der Schauspielerei und wandte sich Hilfsprojekten zu.

1981 gründete er in Äthiopien seine Stiftung “Menschen für Menschen” mit den Spendengeldern, die bei seiner bekannten “Wetten, dass …?”-Wette zusammengekommen waren. Die Organisation betreibt heute nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe in acht Regionen Äthiopiens Projekte, die Landwirtschaft und Brunnenbau ebenso umfassen wie Mädchenwohnheime oder den Ausbau des Gesundheitswesens. Böhm, der am 16. März seinen 80. Geburtstag feierte, verbringt selbst immer noch mehrere Monate im Jahr in Äthiopien.

Und so reiht sich die heutige Medaille in eine lange Liste an Auszeichnungen ein, die vom Filmband in Gold über zwei Bambis, den humanitären Preis der deutschen Freimaurer bis hin zum deutschen Bundesverdienstkreuz reicht. Alleine in seinem heurigen Jubiläumsjahr erhielt Böhm den internationalen Hundertwasser-Preis, die Berlinale Kamera und den bayerischen Verdienstorden. Zudem trägt seit März das Salzburger Europagymnasium Nonntal den Namenszusatz Karlheinz-Böhm-Gymnasium.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wien Aktuell
  • Karlheinz Böhm mit Ehrenmedaille für Lebenswerk geehrt