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Kanu-Duo Schuring/Schwarz um erste ÖOC-Medaille

Das Flachwasser-Kanu-Duo Yvonne Schuring/Viktoria Schwarz will am Donnerstagvormittag (11.42 MESZ) endlich für Österreichs erste Medaille der XXX. Olympischen Sommerspiele in London sorgen.

Sie sind die größten verbliebenen Medaillenhoffnungen. Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz paddeln am Donnerstagvormittag (11.42 Uhr MESZ) nicht nur um die Ehrenrettung Österreichs bei den Olympischen Spielen in London, sondern vor allem um die Erfüllung eines persönlichen Traums. Im Flachwassersprint über 500 m ist den Oberösterreicherinnen Edelmetall zuzutrauen, Topfavoriten sind im Kajak-Zweier aber andere.

“Wollen Traum wahr machen”

Schuring/Schwarz sind zwar die amtierenden Weltmeisterinnen, auf dem Podest waren sie in dieser Saison über die olympischen Distanz allerdings noch in keinem großen internationalen Rennen. Im Semifinale erzielten sie die fünftschnellste Zeit. “Wir hoffen, dass wir im Finale noch etwas mehr herausholen können”, versicherte Schwarz. “Unser Traum ist eine Medaille, den wollen wir wahr machen. Fünf bis sechs Boote kommen dafür infrage.”

Die Favoriten kommen aus Ungarn, Deutschland und Polen. Die Ungarinnen Katalin Kovacs/Natasa Douchev-Janics könnten ihr drittes Olympia-Gold in Serie holen, die deutschen WM-Zweiten Franziska Weber/Tina Dietze waren im Semifinale die Schnellsten. Schuring/Schwarz starten auf Bahn 6 – zwischen den Deutschen und den polnischen EM-Dritten Karolina Naja/Beata Mikolajczyk. Hoffnungen machen sich auch China und eventuell Neuseeland.

“Im Finale spielen auch die Nerven eine Rolle”, erinnerte Schwarz. “Damit kommen wir normalerweise ganz gut zurecht.” Bewiesen haben sie das etwa im WM-Finale 2011 in Szeged, als sie vor Zehntausenden Zuschauern Gold holten – in der schnellsten jemals gefahrenen 500-m-Zeit von 1:37,071 Minuten. So eine Marke darf man sich bei den schwierigen Windbedingungen auf dem Eton Lake 50 km westlich von London allerdings nicht erwarten.

“Wir hoffen, dass nicht alle die mentale Stärke haben”, sagte Schwarz. “Einige werden vielleicht die Nerven wegschmeißen. Wir machen uns sicher keinen Druck.” Dafür sorgt schon die Öffentlichkeit. Die Kanutinnen wissen darum, als vielleicht einzige Athletinnen medaillenlose Spiele für das ÖOC noch verhindern zu können. “Unser Traum ist so oder so eine Medaille”, betonte Schuring. “Die Erwartungshaltung in Österreich ändert da nichts daran.”

Hermann Maier als Daumendrücker

Nach bisher enttäuschenden Spielen gilt den möglichen Retterinnen der österreichischen Olympia-Ehre eine viel größere Aufmerksamkeit als üblich. Bei einem Galaabend im Österreich-Haus in der Londoner Innenstadt wurde das Duo am Dienstagabend von Medienvertretern geradezu belagert. Die 34-jährige Schuring klagte über Kopfschmerzen, musste sich sogar kurz hinlegen. Zum Finale kommt mit Skilegende Hermann Maier ein prominenter Daumendrücker.

Taktieren ist über 500 m nicht angesagt. “Da gilt nur volle Kraft voraus”, gab Schlagfrau Schuring die Marschrichtung vor. Nach einem Zwischensprint bei halber Distanz soll voll durchgezogen werden. “Für die anderen Boote interessieren wir uns nicht. Wir müssen uns auf unser eigenes Ziel konzentrieren”, erklärte die gebürtige Deutsche, die seit 2005 in Österreich lebt.

Schwarz war bereits 2005 mit Petra Schlitzer WM-Zweite. “Wir müssen unser Rennen fahren, dann ergibt sich der Rest”, meinte die 27-Jährige. Beim Olympia-Debüt vor vier Jahren in Peking hatte das neu formierte Duo Rang neun belegt. Seither hat es aber große Fortschritte gemacht. “Wir haben Erwartungen, wir kennen ja unsere Vorjahresleistungen”, versicherte Schuring, die neben ihrem Sport Vollzeit als Verwaltungsangestellte arbeitet.

Ihr Training in Ottensheim absolvieren die Kanutinnen daher häufig alleine im Einer. “Auch dort ist öfter Seitenwind”, erklärte Schuring. “Damit sollten wir kein Problem haben.” Mit der Formkurve ist Cheftrainer Nandor Almasi zufrieden. “Sie haben eine sehr gute Grundlage, auf die wir die Sprintfähigkeiten aufgebaut haben”, erklärte der Ungar. “Sie haben im Rennen immer einen sehr guten Fokus.” Bleibt zu hoffen, dass er auch durch die ungewohnte Aufmerksamkeit nicht zu sehr verschoben worden ist. (APA)

Vorbereitungen vor dem grossen Finale
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