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Kampf gegen die "Müllberge"

Altlasten im Hochgebirge – bei manchen Berghütten im Land immer noch ein Thema.
Altlasten im Hochgebirge – bei manchen Berghütten im Land immer noch ein Thema. ©Alpenschutzverein
Während der Sommermonate fallen in den Erholungs- und Wandergebieten des Landes erfahrungsgemäß große Mengen an Abfällen an. Im Rahmen der Aktion „Saubere Alpen – Saubere Gewässer“ leistet der Alpenschutzverein für Vorarlberg einen aktiven Beitrag gegen die Vermüllung der Naturräume.
Alpenschutzverein: Bilder vom Einsatz

Hierbei werden Wander- u. Höhenwege, Ausflugsziele, Parkplätze, Straßenabschnitte und Gewässerufer erfasst. Unter der Leitung von Markus Petter, Dornbirn und Karl Sturm, Bregenz waren vom 16. Juli bis 17. August elf Studentinnen und Studenten in fast allen Landesteilen im Einsatz. Hierbei konnten bis zu 40 Berg- und Talgemeinden einbezogen werden.

Tausende Liter Müll

Dass eine saubere Umwelt auch im Ländle keine Selbstverständlichkeit mehr ist, sondern nachhaltige Anstrengungen erfordert, zeigt die Bilanz des diesjährigen Aktionsprogramms: Es konnten bis zu 20.000 Liter Müll eingesammelt und zur Entsorgung gebracht werden. Der Großteil des eingesammelten Unrats wurde im Einzugsbereich von Bade- und Erholungsgewässer vorgefunden. Daneben kamen bei verschiedenen Berghütten auch Altabfälle aus den Siebziger und Achtziger Jahren, wie Dosen, Flaschen, Batterien, Lacke und weitere Problemstoffe zum Vorschein. „Der Abfall befand sich in der Nähe der Hütten, teilweise offen und teilweise unter Steinen versteckt“, so Markus Petter.

Aktionsteilnehmer, wie Dominik Schwarz aus Bregenz, wunderten sich immer wieder über das umweltschädigende Verhalten jener Zeitgenossen, denen es nichts auszumachen scheint, Erholungs- und Lebensräume regelrecht mit Abfällen und Unrat zu vermüllen: „Nach dem Motto ‚Was kümmert mich meine Umwelt’ sind sie negative Vorbilder für die Gesellschaft.“

Der 28-Jährige studiert an der BOKU in Wien und macht zum ersten Mal bei der Aktion „Saubere Alpen – Saubere Gewässer“ mit: „Es ist einerseits traurig, dass diese Arbeit notwendig ist, andererseits macht das Müllsammeln im Team auch Spaß. Wir haben hier tolle, motivierte Leute und leisten wirklich eine sinnvolle Arbeit. Ein toller Ferialjob.“

Umweltbewusstsein steigt

Positiv überrascht waren die Aktionsteilnehmer von den überwiegend sauberen Wanderwegen: „Es gibt hier einen erfreulichen Trend zu mehr Umweltbewusstsein bei Wanderern und Bergsteigern. Aber leider stirbt die Gattung Dreckfink, insbesondere im Tal, nicht aus“, wie Karl Sturm zu bedenken gibt.

Auch aus einem anderen Grund gibt es in Zukunft noch genug Arbeit für die Aktionsteilnehmer. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 58.000 Altablagerungen in Österreich registriert, nur ein kleiner Bruchteil davon wurde bereits saniert und je länger damit gewartet wird, desto mehr Schadstoffe gelangen in den Boden und verseuchen unser Wasser. „Gott sei Dank werden wir bei unserer Arbeit von vielen Menschen unterstützt. Besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Österreichischen und dem Deutschen Alpenverein ist erfreulich“, meint Lothar Petter, Obmann des Alpenschutzvereins.

Mit der jährlichen Umsetzung der Aktion „Saubere Alpen – Saubere Gewässer“ will der Alpenschutzverein auch das Umweltbewusstsein der Menschen nachhaltig verbessern. „Nur wenn die Jugend lernt, dass man keinen Müll in der Natur hinterlässt, hat unsere Arbeit Erfolg“, so Lothar Petter. Er ist seit mehr als 40 Jahren für den Alpenschutzverein tätig und hat dabei über 40.000 Stunden ehrenamtlich gearbeitet. Während dieser Zeit wurden österreichweit über 600 Klein-LKW-Ladungen Müll und Unrat gesammelt und entsorgt – ein Weltrekord, denn nirgendwo sonst gibt es ein ähnliche Engagement für das Hochgebirge wie bei uns in Österreich. Dafür wurde wurde der 71-Jährige im Juni von Bundespräsident Heinz Fischer mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ ausgezeichnet. „Mein Motto war immer ‚Tu‘ erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst Du das Unmögliche!’ – das sagte schon Franz von Assisi“, meint der Dornbirner.

Die Aktion „Saubere Alpen – Saubere Gewässer“ ist nicht nur auf Vorarlberg beschränkt. Auch in den Bundesländern Nieder- und Oberösterreich sowie Tirol fanden in den letzten Wochen zahlreiche Schwerpunkteinsätze statt. Hierbei konnten Abfälle in einem Gesamtumfang von 50.000 Liter beseitigt und bei den Bauhöfen der erfassten Gemeinden abgegeben werden.

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