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Kälber-Enthornung: Schmerzhafter Eingriff oft ohne Betäubung

Wenn enthornen, dann nur mit Betäubung. Tierarzt Hannes Kohler zeigt, wie schmerzfreies Enthornen funktioniert. Erst nach der Betäubung wird die Hornanlage mit einem Brennstab ausgebrannt.
Wenn enthornen, dann nur mit Betäubung. Tierarzt Hannes Kohler zeigt, wie schmerzfreies Enthornen funktioniert. Erst nach der Betäubung wird die Hornanlage mit einem Brennstab ausgebrannt. ©Ludwig Berchtold
Mit einem Brennstab wird die Hornanlage des Kalbes ausgebrannt, damit später keine Hörner wachsen können. Und weil das Gesetz es erlaubt, erfolgt die Enthornung in den ersten 14 Lebenstagen der Tiere oft ohne Betäubung. Ein unnötiges Tierleid, wie Tierschutzombudsmann Pius Fink findet.

„Es ist legal, aber es tut weh“, sagt Fink im VN-Gespräch. „Die Schmerzen könnte man verhindern, wenn man betäubt oder gleich gar nicht enthornt.“

Dass die Enthornung von Kälbern ohne Betäubung unnötiges Tierleid erzeugt, davon ist auch Vorarlbergs Tierärztekammer-Präsident Hannes Kohler überzeugt. 20 bis 25 Euro kostet ein schmerzfreier Eingriff, wenn er von einem Tierarzt durchgeführt wird. „Bei dem Wohlstand unserer Gesellschaft sollte das schon drin sein“, so Kohler.

50 Prozent ohne Betäubung enthornt?

Zahlen darüber, wie viele Kälber ohne Betäubung enthornt werden, gibt es keine. Nur Schätzungen. Während Tierarzt Hannes Kohler in seiner Gegend, dem Bregenzerwald, von fünf bis zehn Prozent ausgeht, glaubt ein Landwirt aus dem Rheintal, der selbst ohne Betäubung enthornt, dass es landesweit an die 50 Prozent sind. Damit es nicht nur bei vagen Schätzungen bleibt, hat Tierschutzombudsmann Pius Fink eine flächendeckende Erhebung in die Wege geleitet. Mit den Zahlen soll die Basis geschaffen werden, um über mögliche finanzielle Unterstützungen für die Betäubung zu verhandeln. Von der Landespolitik werde sein Anliegen jedenfalls wohlwollend unterstützt.

 

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