Wird der Jugendvertrauensrat abgeschafft, wird auch das betriebliche Mitspracherecht von Jugendlichen abgeschafft. Darüber waren sich die rund 20 JugendvertreterInnen der Teilgewerkschaften PRO-GE, GPA-djp, vida und GBH bei einer ÖGJ-Krisensitzung einig. Für den ÖGJ-Vorsitzenden Lucas Schweigkofler ist die von ÖVP und FPÖ geplante Abschaffung des Jugendvertrauensrates ein „Anschlag auf die Mitbestimmungsmöglichkeiten junger Beschäftigter“. Unterstützung kam von ÖGB-Landesvorsitzendem Norbert Loacker: „Die neue Regierung zerstört eine 45-jährige Erfolgsgeschichte!“ Bei der Sitzung wurden auch Protestaktionen besprochen.
Der Jugendvertrauensrat ist einer der wichtigsten Ansprechpartner für Jugendliche in einem Betrieb. Seit 1973 ist die Möglichkeit der betrieblichen Mitbestimmung von Jugendlichen im Gesetz verankert. ÖVP und FPÖ haben in ihrem Regierungsprogramm in Aussicht gestellt, dies abzuschaffen. Die jungen GewerkschafterInnen befürchten dadurch massive Verschlechterungen: „Das ist eine grobe Schwächung der Mitspracherechte“, betont Michelle Feigl, Jugendsekretärin bei der PRO-GE. „Außerdem wirkt sich das negativ auf die Ausbildungsqualität aus, wenn die Jugendlichen nicht mehr mitreden dürfen“, ergänzt Pascal Reif, der Jugendsekretär der GPA-djp. Wichtig sei vor allem, dass die Jugendlichen gleichaltrige AnsprechpartnerInnen haben. In Vorarlberg gibt es 105 JugendvertrauensrätInnen. Bei der Sitzung wurden auch Protestaktionen – von einer Facebook-Gruppe über Infoveranstaltungen bis zu Demos – besprochen.
Das Konzept der jugendlichen Selbstvertretung hat sich bewährt, waren sich die Jugendlichen bei der Sitzung einig: „Die JugendvertrauensrätInnen sind die ersten Ansprechpersonen für junge Menschen im Betrieb und vermitteln zwischen den Anliegen der Lehrlinge und der Betriebsleitung, egal ob es um wirtschaftliche, soziale, gesundheitliche oder arbeitsrechtliche Interessen geht“, hielt ÖGB-Jugendsekretärin Barbara Marte fest. Volle Unterstützung kommt von ÖGB-Landesvorsitzendem Norbert Loacker, der ebenfalls an der Sitzung teilnahm: „Die JugendvertrauensrätInnen sind mindestens so wichtig wie die gesamte Gewerkschaftsorganisation“, betonte Loacker. Durch die Abschaffung der Lehrlingsvertreter würden ÖVP und FPÖ ein Stück Demokratie abschaffen.
Loacker weiter: „Jugendliche brauchen gleichaltrige AnsprechpartnerInnen im Betrieb. Ihre Vertretung abzuschaffen ist ein Schlag ins Gesicht aller Jugendlichen und Lehrlinge!“ Dieses Ehrenamt ermögliche das Kennenlernen von Demokratie und politischer Mitbestimmung von Grund auf. Für Loacker war die rege Teilnahme an der ÖGJ-Sitzung auch ein Beweis dafür: „Dass das Engagement unter den Jugendlichen groß ist und sich Viele für andere einsetzen möchten.“ Es sei unbedingt notwendig, dass die innerbetriebliche Mitbestimmung gestärkt werde und der Jugendvertrauensrat weiterhin bestehen bleibe.
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