Auf einem im Schwimmbad des Appartementhauses in Arosa angebrachten Plakat waren “jüdische Gäste” in englischer Sprache aufgefordert worden, vor dem Schwimmen zu duschen. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum verlangte die Schließung des Hauses, die israelische Vizeaußenministerin Zipi Hotoveli forderte per Twitter “Gerechtigkeit”.
Unter der Überschrift “To our Jewish Guests” hieß es: “Please take a shower before you go swimming. If you break the rules, I am forced to cloes (sic) the swimming pool for you. Thank you for your understanding.”
L’abomination au cœur de l’Europe Août 2017. Hôtel des Alpes #Arosa #Suisse Pire, l’employé s’expliquait avoir confondu avec les arabes ! pic.twitter.com/xZ6rNvVhUj
— Philumenae Virginis (@DiamantinaNoite) 16. August 2017
“Bedauerlicher Einzelfall”
Der Tourismusverband in Arosa betonte, dass der Ort in Graubünden 150 Kilometer südöstlich von Zürich seit Jahren viele zufriedene jüdische Gäste habe. Der Kommunikationschef von Schweiz Tourismus, Markus Berger, sprach von einem sehr bedauerlichen Einzelfall. Das Plakat wurde bereits entfernt und die Hotelleitung habe sich entschuldigt.
Eine schockierte Familie aus Israel hatte in der Anlage ein Schild fotografiert, auf dem jüdische Gäste aufgefordert wurden, vor und nach dem Schwimmen im Pool zu duschen. Andernfalls werde ihnen der Zutritt verweigert. Die Familie hatte sich empört an Medien gewandt.
“Ein solches Plakat darf klar nicht publiziert werden”, teilte die Pressesprecherin der Tourismusorganisation von Arosa, Yvonne Wüthrich, mit. “Arosa Tourismus wird mit der zuständigen Person im Apartmenthaus Paradies den Vorfall besprechen und aufarbeiten.”
Verantwortliche erhielt hunderte Hass-Mails
Zuständig für das Plakat war Ruth T., die für Vermietung und Ordnung in dem Haus zuständig ist, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagte.Gegenüber der Schweizer “Blick” erklärte sie das Motiv für die misslungene Ankündigung. “Im Moment haben wir sehr viele jüdische Gäste, und mir ist aufgefallen, dass sich einige vor dem Schwimmen nicht duschen. Da wurde mir von den Besitzern des Apartmenthauses der Auftrag erteilt, dagegen etwas zu unternehmen. Ich habe dann etwas naiv dieses Plakat geschrieben”, so Ruth T. zu Blick. Sie bedauere die Formulierung auf dem Plakat und weiß, dass sie es hätte allgemeiner formulieren müssen. “Nachher ist man immer schlauer”, sagte sie.
Inzwischen hänge am Pool wie vorher nur die allgemeine Badeordnung, die alle Gäste zum Duschen auffordere. Von den vielen jüdischen Gästen im Haus sei niemand vorzeitig abgereist. Sie habe aber mehr als 300 teils hasserfüllte E-Mails erhalten, sagte sie.
Der Direktor für Internationale Beziehungen des Wiesenthal-Zentrums, Shimon Samuels, schrieb nach eigenen Angaben an die schweizerische Justizministerin Simonetta Sommaruga. Er verlangte eine Untersuchung und juristische Schritte gegen das Hotel und sein Personal.
(APA/red)
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