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Jubiläumssendung am Samstag: Otto Waalkes blödelt sich durch 50 Jahre

ZDF feiert Komiker und dessen 50. Bühnenjubiläum mit großer Show.
ZDF feiert Komiker und dessen 50. Bühnenjubiläum mit großer Show. ©DPA
Otto Waalkes hat in der Fernsehshow, die zu seinen Ehren läuft, einen Platz in der ersten Reihe. Vor seinen Augen blödeln sich Komiker, Schauspieler und Musiker durch ein halbes Jahrhundert. Sie würdigen Otto, den bekannten Komiker und Ostfriesen, zu dessen 50. Bühnenjubiläum. Und Otto macht munter mit. "Otto - Geboren um zu blödeln" wird an diesem Samstag, 20.15 Uhr, in ORF eins ausgestrahlt.

Moderiert wird die Samstagabendshow von Johannes B. Kerner. Aufgezeichnet wurde sie Anfang Juli im badischen Offenburg. Sie läuft auch im ZDF und im Schweizer Fernsehen. “Ich habe den Eindruck, dass ich hierfür selbst Eintritt zahlen müsste”, sagt Otto zu Beginn der zweieinhalb Stunden dauernden Show. Was ihn erwartet, weiß der 67-Jährige nicht. Es ist eine Tribute-Gala mit prominenter Besetzung. Und mit so mancher Überraschung für die Hauptperson des Abends und die Zuschauer. Mit den 50 Otto-Jahren, auf die das ZDF zurückblickt, werden Erinnerungen wach.

Die bekanntesten Sketche neu interpretiert

“Comedystars und Wegbegleiter verneigen sich vor Otto”, sagt Moderator Kerner. Das Konzept: In der Show treten namhafte deutsche Comedians und andere Künstler auf. Ottos bekannteste Sketche werden von ihnen neu interpretiert. Auch Otto ist aktiv und geht auf die Bühne. Und holt die Lacher routiniert auf seine Seite.

“Es ist das große Comedy-Treffen des Jahres”, sagt Kerner. Otto Waalkes nennt er den “Alleinunterhalter der Nation”. Ganze Generationen habe er mit seinen Sketchen, Büchern, Bühnenprogrammen, Fernsehsendungen und Filmen unterhalten. Vielen heutigen Comedians habe er die Tür aufgestoßen. “Wir müssen uns um den Humorstandort Deutschland keine Sorgen machen”, so Kerner über seine Gäste.

Prominente Besetzung

“Dieser Mann hat es geschafft, uns alle zum Lachen zu bringen”, meint Comedian Michael “Bully” Herbig, der in der Show dabei ist. Auch seine Kollegen Bülent Ceylan, Jürgen von der Lippe, Karl Dall und Ralf Schmitz sind da. Ebenso treten unter anderem Guido Cantz, Sascha Grammel, Max Giermann, Wigald Boning, Willy Astor, Marco Rima und Martin Schneider auf. Sie machen aus Otto-Sketchen eine große Show. Auch Schauspielerin Cosma Shiva Hagen ist dabei sowie, zu dessen großer Verwunderung, Ottos erste Freundin aus Studienzeiten.

WG mit Müller-Westernhagen und Lindenberg

Mit den damals noch unbekannten Musikern Marius Müller-Westernhagen und Udo Lindenberg lebte Waalkes zu Beginn seiner Karriere in Hamburg in einer Wohngemeinschaft. Die abendlichen Musik-Auftritte in Hamburger Kneipen brachten keinen Erfolg. Erst als Otto zu den Musikern auf die Bühne stieg und Faxen machte, änderte sich das.

“Otto ist ein tiefgründiger, hochintelligenter und wunderbarer Mensch”, erklärt Müller-Westernhagen, der ebenfalls in der Show ist: “Uns verbindet eine Freundschaft fürs Leben.” Dass Erinnerungen noch da sind, sei nicht selbstverständlich, meint der 66-Jährige: “Es ist ein Wunder, dass sich überhaupt noch jemand von uns an die Zeit erinnert – bei so viel Alkohol, wie damals geflossen ist.”

Otto selbst gibt der Sendung ihren Charme. So rockt er gemeinsam mit dem Wolfgang Ambros dessen Kult-Hit “Schifoan”. Er macht Stimmung mit seiner Band, den “Friesenjungs” und zeigt als Zeichner und Maler seine vergleichsweise unbekannte Seite. Für Musik sorgen auch die Spider Murphy Gang, die Erste Allgemeine Verunsicherung, Thomas Anders sowie – nach Jahren der TV-Abstinenz – der Sänger Ingo Insterburg (“Ich liebte ein Mädchen”).

Jubiläum, aber kein Abschied

“Ich bin gerührt”, sagt Otto Waalkes am Ende der Show. Abschied nimmt er mit der ZDF-Gala nicht. Als Komiker und Unterhalter plane er auch die nächsten Jahre: “In Rente gehe ich so schnell nicht.”

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“Im Rampenlicht ist es wahnsinnig hell”

Otto Waalkes (67) feiert sein 50. Bühnenjubiläum. Ihm zu Ehren und mit ihm senden das ZDF, ORF und das Schweizer Fernsehen an diesem Samstag die Fernsehshow “Otto – Geboren um zu blödeln”. Aufgezeichnet wurde sie in Offenburg. Seine Abschiedsvorstellung wird das aber nicht, sagte der Komiker im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sketche und Ottifanten bestimmen weiter sein Leben.

Frage: Sie schauen auf 50 Jahre Bühnentätigkeit zurück. Wie ist das, seit einem halben Jahrhundert im Rampenlicht zu stehen?

Antwort: Vor allem ist es wahnsinnig hell. Ich mache das ja aber gar nicht wegen des Rampenlichts, sondern wegen all der Leute, die da vor der Bühne sitzen. Und es sind immer mehr geworden mit den Jahren.

Frage: Wenn Sie zurückblicken: Gibt es Gags, die Sie bereuen?

Antwort: Ich bereue überhaupt keine Gags. Es gab welche, für die ich mich öffentlich entschuldigen musste. Aber ich bereue nichts, womit ich Menschen zum Lachen gebracht habe.

Frage: Wie entsteht ein guter Gag?

Antwort: Man muss die Leute bloß in ein scheinbar stabiles Sinngebäude locken und sie dann komplett gegen die Wand laufen lassen. Und das klappt eigentlich immer und überall.

Frage: Sie waren früher fast alleine, heute gibt es viele Comedians. Wie bewerten Sie diesen Comedy-Boom der vergangenen Jahre?

Antwort: Das ist perfekt. Je mehr, desto besser. Jeder soll lachen. Und ich kann ja nicht alles alleine machen.

Frage: Schon mal an Rente gedacht?

Antwort: Ach, ob ich jetzt zu Hause Gitarre spiele und singe oder auf der Bühne.

Frage: Wenn Sie sich selbst unterhalten und amüsieren wollen, wie machen Sie das?

Antwort: Ich sehe sehr gerne Filme. Jim Carrey und Steve Martin bringen mich zum Lachen. Aber auch der wunderbare Robin Williams. Dann natürlich meine früheren Kollegen oder Monty Python. Und auch einige Stand-Up-Comedians in den USA.

Frage: Sie haben Talent als Zeichner und Maler. Würden Sie sich wünschen, dass dieses stärker beachtet werden?

Antwort: Das wird schon beachtet – von denen, die es interessiert. Meine Vernissagen sind immer sehr gut besucht. Wer mich auf der Bühne mag, muss aber nicht gleich auch zum Kunstliebhaber werden – bloß, weil ich das auch noch mache.

Frage: Und welche Rolle spielen Ottifanten in Ihrem Leben?

Antwort: Nichts ist mehr frei von Ottifanten. Sie sind überall. Auf meiner Fußmatte, in meinem Geschirrschrank, auf meiner Fensterbank, in meinen Gemälden, auf meinen T-Shirts, sogar in meiner Unterschrift. Ich bin bei ihnen eingezogen.

Frage: Wie reagieren Sie, wenn man von Ihnen erwartet, immer lustig zu sein? Nervt das gelegentlich, weil Alltag auch mal mürrisch ist?

Antwort: Gerade, wenn man mürrisch ist, ist Humor am aller wichtigsten. Mürrisch sein, nervt doch viel mehr.

Frage: Und wie schaffen Sie es, unerkannt durchs Leben zu gehen?

Antwort: Ich gehe gern erkannt durchs Leben. Wenn ich irgendwo sitze und esse und ein Kind kommt mit zittrigen Fingern und einer Serviette vom Nebentisch auf mich zu und bittet stotternd um ein Autogramm, dann weiß ich, wofür ich das alles mache. Und wenn es mir dann noch einen Witz von mir erzählt, ist das umso schöner. Denn dann fängt es selbst an zu lachen und vergisst seine Nervosität.

Frage: Wie schaffen Sie es, dass Ihnen immer noch was Neues einfällt?

Antwort: Es passiert doch täglich Neues. Man muss einfach nur aufmerksam sein und was draus machen. Dieses Interview zum Beispiel. Das wird die Basis für meinen neuen Film.

(Das Gespräch führte Jürgen Ruf, dpa)

ZUR PERSON: Otto Waalkes wurde am 22. Juli 1948 in Emden in Ostfriesland geboren. Er studierte in Hamburg Pädagogik und Bildende Künste. Seit 50 Jahren steht er als Komiker auf der Bühne. Mit seinen Tätigkeiten als Buchautor, Sketcheschreiber, Zeichner, Filmemacher, Schauspieler und Synchronsprecher gehört er zu den produktivsten und erfolgreichsten selbstständigen Künstler in Deutschland. Waalkes, Vater eines erwachsenen Sohnes, lebt in Hamburg.

(APA, DPA)

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