Bald besuchten der Nikolaus und sein Gehilfe Knecht Ruprecht nicht nur Haushalte, sondern auch Kindergärten, Schulen, das Seniorenheim, die Lebenshilfe und verschiedene Vereine. Seit 50 Jahren gibt es die Nikolausspielrunde Götzis.
Der Götzner Mittelschullehrer Johannes Wabnig (53) hat sich vor 25 Jahren dazu entschlossen, als Nikolaus jedes Jahr am zweiten Adventwochenende in die Häuser zu gehen und den Kindern und Familien eine Botschaft zu vermitteln. Die Faszination und die Leidenschaft für die Person des Heiligen Nikolauses haben ihn bis heute nicht mehr los gelassen. Am Anfang ging Wabnig bei Ludwig Rüdisser, der heute noch aktiv ist, in die „Lehre“. „Als Knecht Ruprecht ging ich damals mit Ludwig auf den Weg und habe viel von ihm gelernt“, erzählt Johannes Wabnig von seinen ersten Erfahrungen.
Für ihn sei die Aufgabe, den Nikolaus zu verkörpern, immer eine Sternstunde im Jahreskreis, so Wabnig. „Wenn ich mich als Nikolaus verkleide, spiele ich ihn nicht. Mir ist diese Rolle ein wichtiges Anliegen, “ fügt er hinzu. Die Kernaussage des Nikolausbesuches sei der Adventkranz. Der Mittelschullehrer bezeichnet das Licht am Adventskranz als Navigationsgerät für die Vorweihnachtszeit. Auch die anderen Symbole der goldene Bischofsstab, die goldene Mütze und das goldene Buch gehören zu den Lichtsymbolen, ist Wabnig überzeugt. Sie bringen Licht in die dunkle Winterzeit.
Johannes Wabnig war in seinem Leben schon zwei Mal in Myra – der Heimatstadt des Heiligen Nikolauses in der heutigen Türkei. „Nikolaus ist aus meiner Sicht ein Heiliger zum Anfassen, der aus dem Volk kommt und für das Volk da ist. Er versteht die Menschen, liest ihre Gedanken und kennt ihre kleinen und großen Nöte. Er tritt energisch und voller Mut auf, wo Recht und Menschenrechte verletzt werden und Leben bedroht wird. Wenn das nicht Eigenschaften sind, die unsere heutige Zeit dringend braucht?“
Auch seinen Sohn Lukas hat inzwischen schon das „Nikolausfieber“ gepackt. Er war damals mit 16 Jahren der jüngste Nikolaus in Götzis. „Wir möchten die Rolle des Nikolauses authentisch verkörpern, fühlen und darstellen“, betont der 53 Jährige. Im Jubiläumsjahr sind 16 Nikolauspaare in insgesamt rund 130 Familien unterwegs. Dazu kommt noch der Besuch in Schulen, Kindergärten, Vereinen oder im Sozialzentrum. Wabnig versucht, wenn es die Wegstrecke zulässt, den ganzen Weg zu Fuß zu bewältigen. Unterwegs von einem Haus zum anderen haben er und sein Knecht Ruprecht schon viele schöne Erlebnisse gemacht. Johannes Wabnig, der dieses Jahr sein 25- jähriges Nikolausjubiläum feiert, will die christliche Komponente in den Vordergrund seiner „Einsätze“ stellen. Es freut ihn, wenn am Nikolaustag die Kinder mit den Eltern und Großeltern gemeinsam dieses Fest feiern.
Der Nikolaus soll ein Vorbild für die Kinder sein. Vom Klosaholz ist Wabnig nicht so ganz überzeugt. Es wurde viele Jahre lang als „Druckmittel“ in der Erziehung missbraucht, glaubt der Religionslehrer. Die Kinder sollen keine Angst oder Vorurteile gegenüber dem Heiligen Nikolaus haben. Vielmehr geht der Trend in Richtung Vermittler zwischen Kindern und Erwachsenen, so Wabnig.
Zur Person:
Johannes Wabnig
Beruf: Mittelschullehrer
Wohnort: Götzis
Geburtstag: 23.1.1963
Familie: Verheiratet mit Astrid, zwei Kinder
Hobbies: Radfahren, Buchbinderei
Lebensmotto: „Carpe Diem“ („Lebe den Tag“)
Mail Adresse: nikolaus.goetzis@gmx.at
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