APA: Würden Sie sich als Song-Contest-Fans bezeichnen? Haben Sie den Event bisher verfolgt?
Johann Sebastian Bass: Nachdem wir erst im Jahr 2011 mit der Zeitmaschine gelandet sind, konnten wir bis jetzt nur vier dieser Veranstaltungen live wahrnehmen. Aber natürlich ist auch der eine oder andere ESC-Meilenstein der Vergangenheit nicht an uns vorübergegangen. Und da waren einige Schmankerl dabei, und, wie sollte es anders sein, auch einiges, das unsrigem Gehörgang mehr Leid als Freud bereitete. Wir haben den ESC in den letzten Jahren, wann immer es uns möglich war, live am Fernsehgerät verfolgt.
Hat der ESC in den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht wieder an Stellenwert gewonnen? Wird der Wettbewerb auch musikalisch ernstgenommen?
Ja. Definitiv. Aber das ist eine Sache des Zeitgeists. Wenn man sich beispielsweise die ESCs der 70er oder noch früher ansieht, war da sehr viel dabei was musikalisch ernstzunehmender war als das, was dann folgte. Marianne Mendt 1971 zum Beispiel war der Wahnsinn (mal abgesehen von der “Show”). Und irgendwann wurde der ESC zur internationalen Schlagerparade. Jetzt sind wir in einer Zeit, in der der Song Contest wieder langsam in die zeitgenössische Popkultur zurückfindet, und das finden wir gut.
Ist der Druck besonders hoch, wenn man einerseits den Titel verteidigen könnte und es andererseits ein Heimspiel ist?
Das Positive ist, dass statistisch die Chancen gleich Null stehen, den Song Contest zweimal hintereinander ins eigene Land zu holen. Dessen ist sich auch jeder bewusst. Umso größer wird die Euphorie sein, sollten wir es doch schaffen, den Titel im eigenen Land zu verteidigen.
Glauben Sie, dass Sie eher bei der Jury oder beim Publikum punkten können?
Wir denken, dass wir polarisieren und sowohl im Publikum unsere Fans finden als auch bei der Jury. Natürlich wird es auch in beiden Foren Menschen geben, die uns gar nicht verstehen. Aber umso lauter wird der Tenor unserer Unterstützer sein, und den hören wir am liebsten.
Fehlen in Österreich weitere ähnliche Plattformen wie die ESC-Vorauswahl, um sich als junger Musiker einem breiten Publikum präsentieren zu können?
Ja leider. Bis auf das Internet gibt es ja kaum eine Plattform für österreichische Künstler, um sich vor der breiten Masse zu präsentieren. Man braucht sich nur die Radiolandschaft anzusehen. FM4 und Ö1 gehören zu den wenigen Radiostationen, die kontemporäre Popmusik oder ernste Musik/Jazz/Avantgarde aus Österreich spielen. Was zur Folge hat, dass sich in der breiten öffentlichen Gesellschaft auch immer wieder die Meinung “Österreich hat eh keine hörenswerten Bands und Musiker” bildet. Dem ist aber nicht so, es gibt genug. Lasset sie gehört werden! Hier müssen wir dem ORF ein großes Lob aussprechen. Mit dieser Sendung wird endlich mal ein breiter Querschnitt der österreichischen Musiklandschaft gezeigt.
Was erhoffen Sie sich, aus der Vorausscheidung mitnehmen zu können?
Was wir sicher mitnehmen können, ist die Erfahrung, viele der anderen großartigen Musiker und Bands gehört und kennengelernt zu haben. Wir konnten unsere Musik einem breiten Publikum präsentieren. Die Zuseher die Gefallen an uns gefunden haben, werden uns auch auf lange erhalten bleiben. Und hoffentlich können wir den Sieg der Vorausscheidung mitnehmen! (APA)
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