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James Blunt hat seine Unschuld wieder

Über Nacht war James Blunt 2004 nach Veröffentlichung seines Debüts zum Superstar geworden. Seine zweite Platte sei eine Reaktion auf das Leben mit dem Ruhm gewesen, betonte der Brite im Interview mit der APA in Wien.
Sänger James Blunt in Wien
Video zu "Stay The Night"
Interview in Wien

Die Lieder auf dem am 5. November erscheinenden dritten Album “Some Kind Of Trouble” (Warner) sind dagegen “nicht mehr so selbstbeobachtend”, betonte der 36-Jährige. “Es geht in den Texten darum, wieder ein normaler Mensch zu sein. Sie beinhalten wieder mehr von dieser Unschuld, die ich zuvor etwas verloren habe.” In Österreich live vorstellen wird Blunt seine neuen Songs am 16. März in der Wiener Stadthalle und am 22. März in der Innsbrucker Olympiahalle.

Die Single “You’re Beautiful” hatte den ehemaligen Soldaten Blunt zum angehimmelten Popidol gemacht. “Ja, das Leben hat sich für mich verändert”, reflektierte dieser knapp sechs Jahre danach. “Mit meinem ersten Album habe ich meine Anonymität verloren. Ich bin bei Interviews in die Defensive gegangen und die ganze zweite Platte ist aus dieser defensiven Haltung heraus entstanden. Ich wollte auch nicht mehr über mich reden oder meine Texte erklären. Aber mit der Zeit habe ich die Veränderung besser nachvollziehen können. Ich fühle mich jetzt entspannter.”

“All The Lost Souls” von 2007 sei eine Reaktion auf die neue Welt gewesen, in der sich Blunt plötzlich befunden habe. “Da war viel Ärger und Abwehr in den Liedern enthalten – Gefühle, die wir manchmal durchmachen im Leben, aber die man nicht unbedingt immer haben will. Das neue Album ist optimistisch, kraftvoll, flotter.”

Leicht sei ihm die Arbeit an der dritten Platten zunächst nicht gefallen, gestand Blunt. “Beim zweiten Album war ich voller Emotionen. Da war es sehr leicht, Songs zu schreiben. Es gab Dinge, die ich sagen musste. Die Platte habe ich quasi für mich selbst gemacht, um das alles loszuwerden. Als ich am dritten Album zu arbeiten begann, hatte ich das Gefühl, alles gesagt zu haben. Ich habe zu Hause ein bisschen am Piano gespielt oder auf der Gitarre, aber ich war nie wirklich inspiriert. So verschob ich die Arbeit immer auf den nächsten Tag. Irgendwann habe ich ganz mit der Musik aufgehört, weil mir keine Idee wirklich gefiel. Ich dachte mir: ‘Ok, ich verbringe die Zeit lieber mit meinen Freunden.'”

Dann traf sich der Sänger mit Steve Robson, einem Londoner Produzenten, zum Essen. “Ich kam in sein Studio, er klimperte am Klavier herum, an der Wand hingen Gitarren – also Spielzeug in meinen Augen”, erinnerte sich Blunt. “Ich nahm eine E-Gitarre, wir machten Lärm und schrieben einen Song namens ‘Dangerous’.” Das sei ein “naiver, unschuldiger Vorgang” gewesen: “So als ob Teenager ihren ersten Song darüber komponieren würden, dass man das Leben genießen soll.” Am nächsten Tag kam Blunt wieder ins Robsons Studio, um das Lied aufzunehmen kann. “Danach kam noch ein Tag dazu, und noch einer, dann würde daraus eine Woche, ein Monat, ein Jahr – und irgendwann machten wir gemeinsam eine ganze Platte.”

JamesBlunt unterstrich die Veränderungen gegenüber dem Vorgänger: “Die neue LP ist nicht nur eine Sammlung von melancholischen Liedern, sondern sie zeigt auch die andere Seite: also flottere Stücke. Natürlich fragt man sich, ob das die Leute von dir hören wollen, aber solche Gedanken sollte man möglichst weit verdrängen. Manche Leute bevorzugen Weiß, andere Schwarz – und wenn man es allen recht machen will, kommt nur Graues raus.”

Da der Engländer überwiegend Frauen anzusprechen scheint, nehmen ihn Kritiker oft nicht wirklich ernst. Kränkt das den Menschen Blunt? “Manchmal beschäftigt mich das”, antwortete er. “Aber es ist doch ein Unterschied zwischen dem, was in der Zeitung steht, und den Millionen Menschen, die bei meinen Konzerten Spaß haben. Es wird immer Leute geben, die meine Musik lieben, und solche, die das nicht tun. Gott sei Dank, denn die Welt wäre langweilig, wenn man nach einem Rezept alle zufriedenstellen könnte.”

James Blunt im APA-Interview

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