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Jahrestag des Überlingen-Absturzes

Zum dritten Jahrestag des Flugzeugunglücks von Überlingen mit 71 Toten wird am Freitag eine Gruppe von Hinterbliebenen am Bodensee erwartet. Die juristische Aufarbeitung ist derweil noch nicht abgeschlossen.

Nach Angaben des Überlinger Oberbürgermeisters Volkmar Weber wollen etwa 30 Angehörige am Denkmal in der Stadt ihrer toten Familienmitglieder gedenken.

Am 1. Juli 2002 waren eine russische Passagiermaschine aus der Teilrepublik Baschkirien mit 69 Menschen an Bord und ein DHL-Frachtflugzeug mit zwei Piloten in rund elf Kilometer Höhe nahe des Bodensees kollidiert und abgestürzt. Die meisten Opfer waren Kinder aus der baschkirischen Hauptstadt Ufa, die sich auf einem Ferienflug nach Spanien befanden.

Etwa 20 Hinterbliebene kommen aus Ufa, die übrigen gehören zu einer Delegation des Kurierdienstes DHL. Der Verein „Brücke nach Ufa“, der nach der Flugzeugkatastrophe entstanden war, wird die Gäste betreuen und das Aufenthaltsprogramm organisieren.

Die juristische Aufarbeitung des Absturzes ist noch nicht abgeschlossen. Während 41 Opferfamilien auf dem Vergleichsweg Entschädigung erhalten haben, sind 30 Angehörige in der Schweiz gegen die Schweizer Flugsicherung skyguide vor Gericht gezogen. Die Schweizer Fluglotsen sind für die Überwachung des süddeutschen Luftraums zuständig. Dem Bericht der deutschen Bundesstelle für Flugunterfalluntersuchungen (BFU) zufolge trägt skyguide eine Mitschuld.

Die staatliche baschkirische Fluglinie Bashkirian Airlines dagegen sieht Deutschland in der Verantwortung und hat Klage gegen die Bundesrepublik beim Konstanzer Landgericht eingereicht. Berlin müsse für Versäumnisse bei skyguide haften, meint die Fluggesellschaft.

Ein Ende der strafrechtlichen Untersuchungen ist nicht abzusehen. Die Staatsanwaltschaften in Konstanz und Winterthur (Schweiz) ermitteln gegen sieben skyguide-Verantwortliche wegen fahrlässiger Tötung. Der Fluglotse, der in der Unglücksnacht im Tower in Zürich Dienst hatte, ist am 24. Februar 2004 in seinem Haus erstochen worden. Mutmaßlicher Täter ist ein Hinterbliebener aus Nord-Ossetien, der bei dem Unglück seine Frau und seine beiden Kinder verlor.

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