Tschatajew sei laut einem Bericht der “Presse” (online) 2003 nach Österreich gekommen, habe Asyl erhalten und sei später nach Syrien in den Jihad gezogen. “Die türkischen Behörden haben mit uns Kontakt aufgenommen”, erklärte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck, gegenüber der Tageszeitung “Die Presse”. Es gebe aber noch keine gesicherten Erkenntnisse, ob Tschatajew tatsächlich für das Attentat verantwortlich sei.
Tschataje: “Foreign Fighter” mit Vorgeschichte
Laut dem Medienbericht führen die österreichischen Behörden den 36-Jährigen in ihren Karteien als “Foreign Fighter”. Dem Blatt zufolge wurde Tschatajew zuletzt im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei verortet. Sein Name sei schon früher in türkischen Zeitungen im Zusammenhang mit dem Doppelanschlag in Ankara vom Oktober 2015 mit über 100 Toten genannt worden.
Unter Berufung auf regierungsnahe türkische Medien schreibt die “Presse” die Terrorgruppe rund um Tschatajew habe am 25. Mai türkischen Boden betreten. Das Attentat auf den Atatürk-Flughafen sei in einer angemieteten Wohnung im Istanbuler Viertel Aksaray geplant worden. Alle Bewohner der Wohnung seien in das Blutbad verwickelt gewesen. Tschatajew sei demnach ein Gefährte des tschetschenischen Islamisten-Führers Doku Umarow gewesen. Nach dessen Tod 2013 habe er sich der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) angeschlossen.
Istanbul-Attentäter mit Wien-Verbindung?
Laut “Presse” gelten gegen Tschatajew UNO-Sanktionen, die russischen Behörden hätten ihn international zur Fahndung ausgeschrieben. Tschatajew habe Ende der 90er-Jahre aufseiten der tschetschenischen Rebellen gekämpft. Im Jahr 2000 solle er verwundet worden und den russischen Streitkräften in die Hände gefallen sein. Später sei er nach Österreich gelohen. Bei seinem Asylverfahren habe er angegeben, schwer gefoltert worden zu sein. Tschatajew sei ein Arm amputiert worden.
In Wien soll Tschatajew in Kontakt zu Umar Israilow gestanden sein. Dieser tschetschenische Flüchtling und ehemalige Leibwächter des moskautreuen tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow war im Jänner 2009 auf offener Straße in Wien erschossen worden. Ermittler des Wiener Landesamts für Verfassungsschutz hatten damals Kadyrow, dem zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, verdächtigt, das Verbrechen in Auftrag gegeben zu haben.
(apa/red)
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