Das israelische Sicherheitskabinett habe die Armee am Mittwoch angewiesen, den Militäreinsatz im Gazastreifen noch auszuweiten. Am Donnerstag wollte die israelische Regierung bei einer Sondersitzung über das weitere Vorgehen beraten. Israelische Medien berichteten, eine israelische Delegation habe am Vortag stundenlang mit Vertretern Ägyptens in Kairo über eine Waffenruhe beraten.
Mehr als 1400 Menschen getötet
Nach Angaben des Sprechers der palästinensischen Rettungsbehörden, Ashraf al-Kidra, in Gaza wurden seit dem 8. Juli mehr als 1360 Menschen getötet, darunter 315 Kinder, 166 Frauen und 58 ältere Menschen. 7680 Menschen wurden verletzt, mehr als die Hälfte davon sollen Frauen, Kinder und ältere Menschen sein.
Eine israelische Militärsprecherin in Tel Aviv sagte am Donnerstag, bei Hunderten der Toten im Gazastreifen handle es sich um militante Kämpfer. Die palästinensische Seite unterscheidet bei der Veröffentlichung der Opferzahlen nicht zwischen militanten Kämpfern und Zivilisten.
Auf der israelischen Seite sind bisher 56 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben gekommen. Mehr als 100 Soldaten werden noch in Krankenhäusern behandelt.
“Humanitäres Katastrophengebiet”
Angesichts der steigenden Totenzahlen und der verheerenden Zerstörungen im Gazastreifen hatte Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) das Palästinensergebiet am Mittwoch zum “humanitären Katastrophengebiet” erklärt. Er forderte die Vereinten Nationen auf, alles zu unternehmen, um den Menschen in der Küsten-Enklave am Mittelmeer zu helfen.
UNRWA is overwhelmed in #Gaza we have reached breaking point, our staff are being killed our shelters overflowing. Where will it end? RT
— Chris Gunness (@ChrisGunness) 30. Juli 2014
There r times when tears speak more eloquently than words. Mine pale into insignificance compared with #Gaza‘s RT http://t.co/JdS0AMTto1 — Chris Gunness (@ChrisGunness) 31. Juli 2014
Kritik am Beschuss einer UN-Schule
Die Vereinten Nationen und die USA haben den Beschuss einer UN-Schule im Gazastreifen scharf kritisiert. Israel sei der Standort der Einrichtung mehrfach mitgeteilt worden, letztmals wenige Stunden vor dem Treffer, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon bei einem Besuch in Costa Rica. “Ich verurteile diesen Angriff auf das Schärfste. Er ist durch nichts zu rechtfertigen.” Auch die USA verurteilten den Beschuss der Schule im Flüchtlingslager Jabalya. Die USA und die UNO kritisierten auch die Lagerung von Waffen in UN-Einrichtungen.
Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte zu dem Vorfall, militante Palästinenser hätten in der Nähe der Schule Mörsergranaten auf israelische Soldaten abgefeuert. Die Truppen hätten dies erwidert. Es ist die zweite Schule, die binnen einer Woche getroffen wurde.
Hamas lehnt Waffenruhe ab
Israelische Panzergranaten töteten nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste Stunden später mindestens 20 weitere Menschen auf einem Marktplatz im Stadtteil Sajaiya. Die Bewohner des umkämpften Viertels waren zum Markt geströmt, nachdem Israel eine vierstündige humanitäre Feuerpause erklärt hatte, die allerdings von der Hamas als “Täuschungsmanöver” abgelehnt wurde.
2700 Raketen auf Israel abgeschossen
Israel begründet die längste Offensive seit dem Libanon-Krieg 2006 mit dem anhaltenden Raketenbeschuss radikaler Palästinenser. Zerstört werden sollen Abschussvorrichtungen und das Tunnelsystem der Hamas. Auch am Donnerstag feuerten militante Palästinenser wieder Raketen auf israelische Städte ab. Nach Angaben der Armee sind seit Beginn der Offensive rund 2700 Raketen auf Israel abgeschossen worden.
USA versorgt Israel mit Munition
Die USA versorgten Israel unterdessen mit neuer Munition. Die US-Regierung entsprach damit am Mittwoch einer israelischen Anfrage vom 20. Juli, wie das Verteidigungsministerium in Washington mitteilte. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel habe die Lieferung drei Tage später genehmigt.
Pentagonsprecher John Kirby sagte, es habe sich um eine “rein ministerielle Entscheidung” gehandelt, eine Billigung des Weißen Hauses sei nicht nötig gewesen. Die USA stünden für die Sicherheit Israels ein, sagte Kirby. Ein Teil der Munition im Wert von umgerechnet rund 750 Millionen Euro stammt aus einem Zwischenlager der US-Armee auf israelischem Boden, sie steht den israelischen Streitkräften im Notfall zur Verfügung.
(APA/red)
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