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Interview mit Teilzeitbürgermeister Markus Flatz

Bürgermeister Markus Flatz
Bürgermeister Markus Flatz ©Marianna
 Ideale Zusammensetzung gefunden 

Vor knapp drei Monaten haben sie das Amt des Bürgermeisters übernommen. Wie funktionieren die Amtsgeschäfte mit einem Teilzeitbürgermeister?

BM Markus Flatz: Wir waren alle gespannt, wie das in Wirklichkeit ablaufen würde. Das Hauptthema ist sicherlich die Koordination mit den Vorständen. Die Arbeit muss gut verteilt werden, ein laufender Austausch und eine enge Zusammenarbeit ist notwendig. Es funktioniert sehr gut und ich bin mehr als zufrieden.

Sie werden von einem Vorstandsteam unterstützt, wie sieht das in der Praxis aus?

BM Markus Flatz: Ich habe vier geschäftsführende Vorstände an meiner Seite, sie sind Fachleute auf ihrem zugeteilten Gebiet. Sie unterstützen mich hier in allen Belangen. Ich finde, dass wir eine ideale Zusammensetzung gefunden haben.

Wie war die Reaktion der Schüler auf ihr neues Amt?

BM Markus Flatz: Am Anfang hatten die Schüler, für mich erfreulich, die Befürchtung, dass ich bald nicht mehr ihr Lehrer sein werde. Jetzt wo ich nach wie vor drei Halbtage unterrichte, interessieren sie sich immer wieder für die Neuigkeiten aus der Gemeindestube.

Welchen Aufgaben und Herausforderungen muss sich die Gemeinde Schwarzenberg in absehbarer Zukunft stellen?

BM Markus Flatz: Ein für mich wichtiger Punkt ist, dass die Gemeinde Schwarzenberg darauf achten muss, nicht eine reine Pendlergemeinde zu werden. Wir müssen dafür sorgen, dass Arbeitsplätze entstehen und erhalten bleiben, dass unsere Handwerker ihr besonderes, oft schon als Kunsthandwerk geltendes Wissen, an die Jungen weitergeben. Dienstleistungen und günstiger Wohnraum müssen geboten werden. Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, dass Schwarzenberg weiterhin eine familienfreundliche Gemeinde ist und bleibt.

Haben sie besondere Ziele?

BM Markus Flatz: Bürgernähe und Menschlichkeit ist mir wichtig. Ein weiteres Ziel ist sicher die Finanzkraft zu erhalten, dazu gehört berechenbare Verlässlichkeit. Wir kümmern uns um Kinderbetreuung und Schule und in der Jugendarbeit wollen wir Möglichkeiten und Raum für die jugendlichen Bedürfnisse schaffen. Ich wünsche mir, dass in Schwarzenberg konstruktiv miteinander geredet und zusammengearbeitet wird.

Jeder kennt das schöne Dorfzentrum mit den alten Gashäusern, gibt es Veränderungen?

BM Markus Flatz: In unserem denkmalgeschützten Dorfzentrum, auf das wir zu Recht stolz sind, wird sich äußerlich nicht viel verändern, dennoch gibt es Veränderungen gerade im Bereich der Gastronomie. Nach dem Tod des legendären Ochsenwirtes Franz Sieber gibt es für das Gasthaus Ochsen eine Nachfolgeregelung aus der Verwandtschaft heraus. Es ist erfreulich, dass die neuen Gastwirte die nötigsten Umbaumaßnahmen treffen, um das Gasthaus weiterbetreiben zu können. Weiters übergibt der langjährige Hirschenwirt Franz Fetz die Geschäfte an seinen Sohn Peter Fetz. Dieser hat in Wien studiert und danach verschiedene Praktikas gemacht. Auch das Gasthaus Adler hat seit dem Sommer neue Pächter bekommen. Mein Wunsch wäre es, wenn die unteren Räumlichkeiten der Gasthäuser nicht nur während der Schubertiade sondern ganzjährig mit Dienstleistern und Verkaufsläden bewirtschaftet werden könnten.

Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft, drei wichtige Säulen in Schwarzenberg?

BM Markus Flatz: Das ist vollkommen richtig. Diese drei Säulen gehören zusammen und sind miteinander verbunden. Wir benötigen eine intakte Landwirtschaft, die aber auch die Aufgabe der Pflege der Natur übernimmt. Davon profitiert der Tourismus, denn die schöne Schwarzenberger Landschaft ist weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Der Tourismus wiederum fördert die Bautätigkeit und sorgt für den Absatz der landwirtschaftlichen Produkte. Der dritten Säule, dem Handwerk und Gewerbe, verdanken wir Arbeitsplätze mit einer guten Ausbildung und den Erhalt der Kulturgüter. Man sollte erkennen, dass alles zusammenhängt und sich in einem Kreis zusammenschließt.

Lebensraum Schwarzenberg- gibt es Wohnraum für junge Leute und Familien?

BM Markus Flatz: Auch das ist ein ganz wichtiges Thema. Wir versuchen Wohnraum zu schaffen, es gibt derzeit in der Markttanne ein privates Wohnungsprojekt für 16 Wohnungen. Zudem diskutieren wir in der Gemeinde über alternative Modelle wie z.B. Genossenschaftswohnen und suchen nach Möglichkeiten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Worin bestehen in Schwarzenberg die Stärken als Kulturregion?

BM Markus Flatz: Wir sind froh, dass die Schubertiade so gut läuft und die :alpenarte immer stärker wird. Die Konzertbesucher, wie die Schubertianer, kommen nicht nur wegen der großartigen Musik, sie kommen auch wegen der Natur, wegen unserem schönen Dorf und genießen die einmalige Landschaft im Bregenzerwald. Mit der :alpenarte wurde ein Festival mit einer ganz anderen Art von klassischer Musik ins Leben gerufen . Ein Festival, das sich sehr interessant entwickelt. Aber es gehört auch hier wieder alles zusammen. Um sich als Kulturdorf zu positionieren, benötigen wir ein schönes Dorfzentrum, Museum und die Natur mit den Wanderwegen.

Im Jahre 2020 kommen die nächsten Gemeindewahlen, gibt es schon Pläne?

BM Markus Flatz: Unser Projekt mit Teilzeitbürgermeister und Gemeindevorständen ist auf zweieinhalb Jahre ausgelegt. Wie es dann weitergeht, wissen wir heute noch nicht. Wir werden beobachten ob es sich bewährt und wie gut es läuft, dann wird entschieden. Ich sage immer im Jahr 2020 werden die Karten durch die Wähler neu gemischt.

 

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