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Innung zu Solaranlagen-Causa: "Von schweren Mängeln kann nicht die Rede sein"

Keine schweren Mängel?
Keine schweren Mängel? ©VOL.AT (Themenbild)
Sind tausende geförderte Solaranlagen in Vorarlberg mangelhaft? Diesbezügliche Berichte sorgten für Wirbel. Nun meldet sich der Innungsmeister der Vorarlberger Heizungs- und Sanitärinstallateure, Karl-Heinz Strele, zu Wort. Er weist die Berichte zurück. Jedenfalls sollen Schulungen intensiviert und Maßnahmen erörtert werden.
Photovoltaik-Anlagen sind nicht betroffen
Tausende Solaranlagen mangelhaft?
Solaranlagenaffäre schlägt hohe Wellen

Eine Reihe von nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Prüfberichten des Energieinstituts Vorarlberg aus den Jahren 2001 bis (mit Unterbrechungen) 2014 wirbelten ordentlich Staub auf. Darin geht es unter anderem um die Qualität von öffentlich geförderten thermischen Solaranlagen und diversen Heizungsanlagen in Vorarlberg. Die Ergebnisse dieser Überprüfungen können kaum schlechter ausfallen – und das über viele Jahre hinweg. Im Jahr 2012 etwa entsprachen bei 22 überprüften thermischen Solaranlagen 63 Prozent nicht den Förderkriterien. Diese Quote galt allerdings auch für die überprüften elf Wärmepumpen. Im Jahr 2013 berichtete das Energieinstitut an das Land Vorarlberg, dass 72 Prozent aller 29 überprüften thermischen Solaranlagen nicht den Förderkriterien entsprochen haben.

Innungsmeister Karl-Heinz Strele nahm zu den Vorwürfen Stellung: Hier gebe es nichts zu beschönigen, das Problem sei bekannt. Die Berichte mit den Fehlerquoten seien keine Übertreibung. Man versuche seit Jahren, allerdings ohne durchschlagenden Erfolg, in den Betrieben mehr Bewusstsein zu erzeugen. “Wir bieten Schulungen an und weisen dort auf die Fehler hin. Doch nach wie vor stolpern Branchenkollegen über die technischen und förderungsspezifischen Anforderungen”, so Strele. Insgesamt sei das Bewusstsein bei manchen Installateur-Betrieben “zu lasch und zu lax”, wenn es um die förderungskonforme Ausführung der Anlagen gehe.

Innungsmeister: Keine Rede von “schweren Mängeln”

Nun, eine Woche nach Aufkommen der Causa, gibt es eine Art “Entwarnung” – Eben von Karl-Heinz Strele: Von “schweren Mängeln” könne keine Rede sein. Die im Prüfbericht beanstandeten Mängel bezögen sich nur auf Mängel im Sinne der Förderkriterien, würden aber nichts über die Funktionstüchtigkeit der Anlage als Ganzes aussagen – diese sei in den meisten Fällen auch kaum beeinflusst. “Die Anlagen laufen”, gibt Strele zu Protokoll. Dennoch würden Sofortmaßnahmen ergriffen, und die bestehenden Probleme in den Griff zu kriegen. Man stelle sich dieser Verantwortung.

In einem ersten Schritt haben die Vorarlberger Heizungs- und Sanitärinstallateure mit solaranlage@wkv.at eine E-Mail-Adresse eingerichtet unter der sich verunsicherte Solaranlagenbesitzer mit der Möglichkeit einer Problembeschreibung melden können. „Wir versprechen eine Rückmeldung innerhalb von 14 Tagen mit einer Terminvereinbarung zur kostenlosen Erörterung der Lösungsmöglichkeiten“, erklärt IM Strele.

Überprüfung wird angeboten

Die Installateure bieten verunsicherten Solaranlagenbesitzern oder -betreibern auch an, ihre Anlagen durch den Installateur ihres Vertrauens, durch ein unabhängiges Überprüfungsorgan (namentlich Ing. Gerhard Ritter oder Gebhard Bertsch) oder ein Technisches Büro für HSL-Technik hinsichtlich der Einhaltung der zum Zeitpunkt der Anlagenerrichtung gültigen Förderkriterien überprüfen zu lassen. Dies gilt für alle Anlagen ab Errichtungsjahr 2012.

Strele: “Sollten sich im Zuge der Prüfung Mängel (auch schon bei einem Mangel) ergeben, übernimmt der damals ausführende Installateur die Behebung selbiger im Rahmen der Gewährleistung sowie die vorher angeführten Überprüfungskosten.”

“Maßnahmenbündel” werden erörtert

Seit Jahren werde versucht, in Zusammenarbeit mit dem Energieinstitut und dem Land Vorarlberg im Rahmen mehrfacher Informations- und Schulungsveranstaltungen branchenintern eine Bewusstseinsbildung und Qualitätsverbesserung unter den beteiligten Akteuren herbeizuführen. Karl-Heinz-Strele: “Wir werden am Donnerstag im Gespräch mit dem Land weitere Maßnahmenbündel erörtern. Jedenfalls werden wir die Schulungsmaßnahmen innerhalb unserer Mitglieder weiter intensivieren.”

Innungsmeister Strele empfiehlt den Solaranlagenbetreibern in deren eigenem Interesse, regelmäßig einen Selbst-Check der Solaranlage durchzuführen, um Informationen über Wirkungsgrad und Erträge zu bekommen. “Ein paar Handgriffe und ein bisschen Aufmerksamkeit reichen oft aus, um den Ertrag der Solaranlage zu steigern.”

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