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In Wien werden weniger Büroimmobilien gebaut

In Wien werden weniger Büros gebaut.
In Wien werden weniger Büros gebaut. ©APA/KYRA HERTEL
In Wien lahmt der Bau von Büroimmobilien. Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer des österreichischen Immobilienentwicklers Signa äußerte sich am 18. Oktober dazu: "Wir werden heuer 150.000 Quadratmeter Fertigstellungsrate auf dem Markt haben - das ist in etwa die Hälfte des Schnitts der vergangenen Jahre"

Büroimmobilien sind bei Investoren begehrt, doch derzeit lahmt die Neuflächenproduktion in Wien. 2018 sollen es aber wieder über 300.000 Quadratmeter sein. “Die Herausforderung haben die, die die Flächen auf den Markt bringen”, räumte Stadlhuber ein. Die Signa selbst hat derzeit in Wien, München und Berlin elf große Entwicklungsprojekte laufen und wird in den nächsten Jahren 500.000 Quadratmeter Büroflächen fertigstellen.

Die Leerstandsquote bei den Wiener Büros stagniere bei 6,5 bis 6,8 Prozent. “Im europäischen Vergleich ist das niedrig”, so der Signa-Chef. “Wir bringen wenig neue Unternehmen nach Wien herein.” Die neu errichteten Flächen würden durch Umzüge bereits ansässiger Konzerne genützt. Eine Veränderung erwartet sich Stadlhuber hier aber dank anspringender Konjunktur und auch dank des EU-Austritts der Briten. “Ich gehe davon aus, dass wieder mehr Unternehmen reinkommen – das springt an.”

Errichtung von Büros alleine reicht nicht mehr

In Wien hat die Signa derzeit zwei größere Objekte in Bau – “The Icon Vienna” am Hauptbahnhof, wo die Bawag Ankermieter sein wird, und den “Austria Campus”, wo die Bank Austria ihre Firmenzentrale etabliert. “Die Zentraleinheiten der Banken werden immer wichtiger, weil die Filialen immer weniger werden”, so der Signa-Chef.

Doch mit der Errichtung bzw. dem Verkauf von Büros allein ist es längst nicht mehr getan. Damit die Flächen danach auch gut bewirtschaftet und vermietet werden können, muss man sich bereits bei der Planung Gedanken über die Arbeitsplätze der Zukunft machen, also wie ein optimales Büro für die Nutzer aussehen kann. “Der Mieter will wissen, wie sich das Arbeitsumfeld entwickelt, wenn er einen zehn- oder 20-jährigen Mietvertrag unterschreibt”, erklärte der Stadlhuber. Das Unternehmen bettet Büros in eine Infrastruktur ein, wo beispielsweise Fitnessstudios, vielfältige Shopping-Möglichkeiten, ein großes Gastronomie-Angebot, ein Ärztezentrum und – besonders wichtig – eine günstige Verkehrsanbindung gegeben sind.

Bei Bürobau Arbeitgeber-Attraktivität von Bedeutung

Laut Zukunftsinstitut stehen wir derzeit mitten in der größten Veränderung der Arbeitswelt. “Neu Arbeitswelten sind kein Orchideenthema, sondern ein knallhart betriebswirtschaftlich sinnvolles Thema”, betonte Franz Kühmayer vom Zukunftsinstitut bei dem Pressegespräch. In der Vergangenheit sei es bei der Errichtung von Büros nur um Raumökonomie und Flächeneffizienz gegangen, künftig gehe es um Aspekte wie Arbeitgeber-Attraktivität und Produktivitätssteigerung. “Klar ich muss auch in der Zukunft auf die Kosten schauen, aber auch auf den Nutzen”, so Kühmayer. Ein neues Büro sei auch immer eine Gelegenheit für die Führungskräfte, “Organisationsentwicklungen voranzutreiben”, also neue Strukturen in einem Unternehmen umzusetzen. In den Büros der Zukunft müssen den Angaben zufolge verstärkt Kreativität, Innovation und Flexibilität Raum finden.

APA/Red.

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