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In Extremo im Interview beim Rock In Vienna: "Politiker sind keine Helden"

Florian Speckardt "Speck T.D." und Michael Robert Rhein "Das letzte Einhorn" von der deutschen Band "In Extremo" beim Interview
Florian Speckardt "Speck T.D." und Michael Robert Rhein "Das letzte Einhorn" von der deutschen Band "In Extremo" beim Interview ©APA/HERBERT P. OCZERET
Im Grunde wollten sich In Extremo aus der Politik heraushalten. Auf ihrem neuen Album "Quid Pro Quo" (Universal) können sich die Mittelalter-Rocker, die am Sonntag bei Rock In Vienna spielen, aber nicht ganz zurückhalten.
In Extremo beim Interview
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“Politiker sind keine Helden”, so Frontmann Micha “Das letzte Einhorn” Rhein beim APA-Interview. Ausnahmen gebe es jedoch: “Der neue Bundespräsident Alexander van der Bellen.”

Hymne über den “Robin Hood der Meere”

Quid Pro Quo, also Geben und Nehmen, ist die Botschaft, die der Band auf ihrem mittlerweile zwölften Album ein Anliegen war. Denn Geld regiert die Welt, womit Musiker weltweit zu kämpfen haben, besonders “im Zeitalter der Brennerei und Downloads”, so Rhein. “Aber wir brauchen uns gar nicht einmal so groß zu beschweren”, meint der Sänger im selben Atemzug. “Wenn man eine Platte macht geht es ja nicht darum, wer es herunter lädt. Sondern einfach, weil es wieder Zeit ist, weil man Spaß daran hat.”

Spaß hatten In Extremo hörbar auch beim Titelsong “Störtebeker”, einer Hymne über den “Robin Hood der Meere”. “Es ist generell wichtig, der Gesellschaft Vorbilder zu kreieren”, findet Rhein, die Helden seien längst ausgestorben. Denn auch Politiker sind für den Sänger explizit “kein Vorbild, denen man hinterher eifert” – “doch, euer Bundespräsident mittlerweile, der kommt mir sehr weise rüber, der Mann”, ergänzt Rhein. Denn auch In Extremo haben den Wahlkampf in Österreich “total verfolgt”.

In Extremo über Flüchtlinge

Nicht umhin kommt die Band, sich auch zum Flüchtlingsthema zu äußern und dem Rechtsruck – nicht nur in Deutschland – eine Absage zu erteilen. “Leute flüchten, weil sie nichts mehr haben”, meint Rhein in Richtung jener, welche die Grenzen am liebsten schließen würden und findet: “Die sollen sich alle was schämen, sage ich!” Politisch geht es auf “Quid Pro Quo” noch im Song “Lieb Vaterland, magst ruhig sein” zu, ansonsten dominiert laut Band die Devise: “Entertainment mit guter Musik und guten Texten.”

Die gute Stimmung verbreiten In Extremo neben dem klassischen Rock-Instrumentarium vorzugsweise mit Instrumenten, die bereits im Mittelalter Verwendung faden, wie etwa Dudelsack, Harfe und Trommeln aller Art. Was für welchen Song ausgewählt wird, wird schon fast spielerisch bestimmt: In einer “riesengroßen Box” wird gewühlt, “wie beim Sommerschlussverkauf” und ausprobiert. Das Instrumentarium stellt auch die Tour-Logistik vor eine heikle Aufgabe, die unersetzbaren Unikate sind gut verpackt und gesichert, wie Perkussionist Florian “Specki T.D.” Speckardt berichtet. Als der Proberaum zu Weihnachten 2015 abbrannte, hatte man Glück, dass diese sehr gut verpackt waren – “sonst würde es auch das Album nicht geben”.

“Quid Pro Quo”: Das neue Album

Auch Gaststars finden sich auf “Quid Pro Quo”, etwa Hansi Kürsch von der deutschen Powermetal-Band Blind Guardian. Er leiht seine Stimme dem Song “Roter Stern”, eines von zwei Stücken, welche die Folklore-Fanatiker Russland widmeten. Und erstmals arbeiteten In Extremo mit einem Moskauer Kosaken Chor zusammen, was ein leichtes Spiel war. “Der Sohn des Chefs ist ein totaler In-Extremo-Fan”, erzählt Rhein.

Fans sind In Extremo aber auch nach 20 Jahren Bühnenerfahrung selbst. Sie spielen am Sonntag bei Rock In Vienna vor dem Headliner Iron Maiden. Vor der britischen Heavy-Metal-Legende ziehen sie den Hut, betonen die Musiker. Und auch vor ihrem Tour-Flugzeug, der Boeing 747 “Ed Force One”, die bereits am Samstag in Wien-Schwechat gelandet ist. “Wir haben gerade neben dem Flieger geparkt”, so “Specki T.D.”, “das ist schon ein geiles Bild”.

Letzte Highlights beim Rock in Vienna

Neben Iron Maiden und In Extremo hat der letzte Tag von Rock In Vienna auf der Donauinsel noch viel mehr zu bieten: Bereits am frühen Nachmittag füllte sich das Festival-Gelände, wo etwa Ozzy Osbournes ehemaliger Gitarrist Zakk Wylde, Powerwolf, die französische Death-Metal-Band Gojira, die deutschen Thrasher Kreator sowie Dragonforce und Nightwish auftreten.

(apa/red)

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