Früher hätte er sich nie vorstellen können, dass er Vorarlberg den Rücken kehrt. Unterm Studium bin ich jedes Wochenende heim gefahren, erzählt Reinhard Heuberger. Als junger Student kam er einst nach Innsbruck und ist bis heute hier geblieben. Nachdem er sein Lehramtsstudium Geschichte und Englisch erfolgreich abgeschlossen hatte, hängte der gebürtige Lustenauer ein Doktorat für Anglistik und Amerikanistik an. Der Zufall wollte es, dass gerade eine Stelle am Institut für Anglistik frei wurde. Obwohl er bereits eine Stelle für das Probejahr an einer Schule in Bregenz hatte, sagte Heuberger zu. Bei einer solchen Chance darf man nicht lange überlegen. Da muss man zugreifen, sonst ist der Zug abgefahren, kommentiert er lächelnd. Diesen Entschluss sollte er jedoch nicht bereuen, lernte er doch in Innsbruck seine große Liebe Birgit kennen, mit der er heute gemeinsam in Kufstein lebt.
Umgang mit Menschen
Seit zehn Jahren ist Heuberger nun an der Uni Innsbruck tätig, mittlerweile als Universitätsassistent. Was ist das Schöne an der Arbeit auf der Uni? Drei Dinge sind es, die ich an meinem Job besonders mag, antwortet Heuberger wie aus der Pistole geschossen. Da wäre einmal die Abwechslung: Die Arbeit an der Universität beinhaltet Forschung, Lehre und Verwaltungsaufgaben. Außerdem kann ich mir immer neue Themen stellen, zum Beispiel für Aufsätze oder Seminare, führt Heuberger aus. Weiters schätzt er an seinem Beruf, dass sich ständig neue Herausforderungen auftun. Wie der sympathische 38-Jährige lachend erklärt: Meine Forschung ist immer so gut, wie ich es gerade bin. Wenn man sich Arbeiten aus vergangenen Jahren ansieht, denkt man oft: Das könnte ich jetzt besser. Es sind also immer Entfaltungsmöglichkeiten da. Und last but not least: Der Umgang mit den Menschen. Der Kontakt mit den Studenten ist mir wahnsinnig wichtig, betont Heuberger. Entspricht er doch auch so gar nicht dem Klischee des verschrobenen Professors, der seine Nase am liebsten nur in Büchern vergräbt.
Schwerpunkt Wörterbuch
Während eines Auslandssemesters in Birmingham nahm der damalige Student Reinhard Heuberger an einem Seminar Lexikographie teil, das ausschlaggebend für seine wissenschaftliche Karriere sein sollte: Damals wurde mein Interesse für dieses Thema geweckt, ich fand das sehr spannend und faszinierend. In der Folge schrieb er seine Dissertation über Lernwörterbücher und ist diesem Forschungsschwerpunkt bis heute treu geblieben.
Sprache und Denken
Ein weiteres Steckenpferd des überzeugten Vegetariers ist die Ökolinguistik. Hierbei geht es um die Art und Weise, wie wir über unsere Umwelt sprechen. Unser Sprachgebrauch ist vom Nützlichkeitsdenken des Menschen geprägt, erklärt Heuberger und fügt hinzu: Sprachwissenschaftler glauben, dass Sprachmuster auch unser Denken und ultimativ unser Handeln beeinflussen. Daher ist es wichtig, ein Bewusstsein für Sprache zu schaffen. Zwar hat sich Reinhard Heuberger beruflich der englischen Sprache verschrieben, den Lustenauer Dialekt hat er deswegen keineswegs verlernt. Ich fahre regelmäßig nach Vorarlberg, erzählt er und ergänzt schmunzelnd: Und natürlich freue ich mich immer, wenn in meinen Kursen Studenten aus Vorarlberg sind. Mit denen redet er dann selbstverständlich auch Vorarlbergerisch.
Zur Person
Dr. Reinhard Heuberger ist Assistenz-Professor am Institut für Anglistik der Universität Innsbruck
Geboren: 15. Juni 1973
Wohnort: Kufstein
Familienstand: verheiratet
Ausbildung: Lehramtsstudium Geschichte und Englisch in Innsbruck und Birmingham, Doktorat Anglistik
Interessen: Musik, Filme, Computer, Sprachen
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