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Im Schatten der Sonne

Über blühende Wiesen ging es querfeldfein. Kinder wie Erwachsene hatten ihre Freude an der informativen Wanderung.
Über blühende Wiesen ging es querfeldfein. Kinder wie Erwachsene hatten ihre Freude an der informativen Wanderung. ©VN/Hofmeister
Blons - Letzte VKW-VN-Wanderung führte über energiereiche und geschichtsträchtige Wege.

Viel Werbung braucht diese Veranstaltungsreihe wahrlich nicht mehr. Schon drei Stunden, nachdem die VKW das Anmeldeportal geöffnet hatten, war die dritte und für heuer letzte VKW-VN-Wanderung ausgebucht. So wandelten mehr als 150 Teilnehmer nicht nur auf energiereichen, sondern auch auf geschichtsträchtigen Pfaden. Die Tour ging nach Blons ins Große Walsertal. Also in jene Gemeinde, die 1954 durch eine Lawinenkatastrophe traurige Berühmtheit erlangt hatte.

Gute Infrastruktur

Seit einigen Jahren gibt es dort sowohl ein Lawinen­dokumentationszentrum als auch einen Themenweg. Er führt über jene steilen Wiesen, wo die Schneemassen dereinst Tod und Verderben brachten. Die Wanderführerinnen Maria Ganahl und Renate Türtscher gaben die Geschichte so authentisch wieder, dass einen selbst die Wärme zuweilen frösteln ließ. Heute fühlen sich die Menschen sicher in Blons, der mit 330 Einwohnern kleinsten Gemeinde im Biosphärenpark. Dafür ist Bürgermeister Stefan Bachmann stolz auf die gute Infrastruktur im Dorf. „Es gibt einen Laden, einen Friseur, eine Ärztin, einen Kindergarten sowie eine Volks- und Mittelschule“, listete er zufrieden auf.

Und Blons möchte bei Ökostrom irgendwann demnächst Selbstversorger sein. Auf gutem Weg ist der Ort. Denn etwas oberhalb steht eine der größten Photovoltaikanlagen Österreichs. Auf dem Weg dorthin hatten die wackeren Wanderer rund 200 Höhenmeter zu bewältigen. Steil ging es teilweise hinauf. Doch alle hielten mit. Vor zehn Jahren wurde der Sonnenpark errichtet. Damals galt das Bauwerk mit fast 2 Hektar verbauter Kollektorfläche als europaweit größte nachgeführte Photovoltaikanlage.

Es rechnet sich bald

Vier Millionen Euro investierten die 21 Betreiber. Eine Summe, die sich bald rechnet, wie Geschäftsführer Heinz Studer den gespannt lauschenden Wanderern erklärte. Je nach Sonnenangebot werden jährlich 500.000 bis 600.000 Kilowattstunden Strom in das Netz eingespeist. Damit können laut Studer zwei bis drei Gemeinden mit Energie versorgt werden.

Ein langer Marsch

Die Gäste nutzten die riesigen Segel anderweitig. Sie genossen in ihrem Schatten die verdiente Mittagspause. Danach ging es weiter zum Kleinwasserkraftwerk von Paul Dobler.

Das befindet sich derzeit allerdings in Revision. 40 Jahre haben ihre Spuren hinterlassen, die Rohre rosten. Sie müssen erneuert werden. Einen Blick auf die Turbine erhaschten die interessierten Energiefreunde trotzdem. Insgesamt fünf Stunden ging es flotten Schritts durch eine schöne, ob ihrer extremen Steilheit aber auch lebensfeindliche Landschaft. Dennoch: Für die Blonser ist sie Heimat. Eine sichere Heimat.

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