Richterin Sonja Nachbaur sprach von einem rücksichtslosen Verhalten mit enormer krimineller Energie. Die zwei geständigen Angeklagten hatten am 23. November 2016 eine Frau in deren Wohnhaus in Götzis überfallen, gefesselt und geknebelt.
Dafür und wegen vier Einbrüchen in Geschäfte und Firmen wurden die beiden bosnischen Cousins gestern am Landesgericht Feldkirch zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Über den mit einer einschlägigen Vorstrafe belasteten 30-Jährigen wurde eine Gefängnisstrafe von vier Jahren verhängt, über den unbescholtenen 33-Jährigen eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und zehn Monaten. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Die von Emelle Eglenceoglu und Bernhard Schwendinger verteidigten Untersuchungshäftlinge nahmen ebenso drei Tage Bedenkzeit in Anspruch wie Staatsanwältin Konstanze Manhart.
Die Schuldsprüche erfolgten jeweils wegen des Verbrechens des versuchten Raubes und des gewerbsmäßigen Diebstahls durch Einbruch. Der Strafrahmen belief sich auf ein bis zehn Jahre Haft.
Nach den Feststellungen des Schöffensenats hatten die beiden Paketzusteller einen Raubüberfall in dem Einfamilienhaus geplant. Sie überzeugten sich am Tatabend davon, dass der über viel Bargeld verfügende und ihnen bekannte Hausherr noch bei der Arbeit war. Die Bosnier klingelten an der Haustür und überwältigten die Frau, die ihnen die Tür öffnete. Sie fesselten und knebelten sie mit Klebebändern und stülpten ihr einen Papiersack über den Kopf.
13-jährige wurde zur Heldin
Danach durchsuchten die Eindringlinge das Haus, fanden aber nur wenig Geld. Die 13-jährige Tochter der gefesselten Frau versteckte sich in ihrem Zimmer in einem begehbaren Kleiderschrank und alamierte telefonisch die Polizei.
Die Frau konnte sich von ihren Fesseln befreien und ins Freie flüchten, wo sie von der angerückten Polizei in Empfang genommen wurde. Die Polizei brachte dann das 13-jährige Mädchen in Sicherheit. Cobra-Polizisten nahmen daraufhin die Täter fest, die sich auf dem Dachboden versteckt hatten.
Die beiden weiblichen Opfer seien durch die sogenannte Home Invasion sehr stark traumatisiert worden, sagte Staatsanwältin Manhart. Der 33-jährige Erstangeklagte, der in Bregenz lebt, hat ihnen inzwischen als Teilschmerzengeld 6000 Euro zukommen lassen. Der Mann, dessen Geld die Angeklagten rauben wollten, verließ schluchzend den Verhandlungssaal, nachdem der 30-jährige Zweitangeklagte sich bei ihm und den Opfern entschuldigt hatte.
(NEUE/Seff Dünser)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.