Seit über eineinhalb Jahren ist die Ansiedlung eines Ikea-Möbelmarktes in Lustenau ein heiß disktutiertes Thema. Vor allem die Verschärfung der sowieso angespannten Verkehrssituation der Grenzgemeinde führten Kritiker der Ansiedlung gegen den Möbelriesen in dieser Diskussion ins Treffen. Und Bürgermeister Kurt Fischer versprach auch schon, als die ersten Gegner sich zu Wort meldeten, eine Abklärung der Situation fußend auf einer Studie. Nach mühsamen Verhandlungen, so schilderte es Fischer am Donnerstagabend in der öffentlichen Sitzung der Gemeindevertretung, habe man einen „Kaufvertrag mit aufschiebenden Bedingungen erstellt“. Der stand nun zur Abstimmung.
Die Grünen hatten eine Volksabstimmung zum Bau gefordert, in der Sitzung selbst brachten sie außerdem einen Antrag auf Vertagung der Abstimmung ein, „weil es nach wie vor keine Fakten und kein Verkehrsgutachten gibt“, wie Gemeindevertreter Daniel Zadra ausführte. Da der Wirtschafts- und Planungsausschuss über das Vorhaben nur hinter verschlossenen Türen getagt habe, sei keine Transparenz gegeben. Ein Vorwurf, den Fischer so nicht gelten ließ. Man habe so gehandelt, wie es das Gesetz vorsieht. Ikea sei eine Chance für Lustenau, der Vertrag lasse der Gemeinde weiterhin jegliche Möglichkeit offen, falls die entsprechenden Studien und Verfahren dies erfordern.
Rote Unterstützung
Schützenhilfe leistete der Anwalt der Gemeinde, Ekkehard Bechtold, der rechtliche Fragen erläuterte. „Einer der besten Verträge, die ich je gesehen habe“, attestierte SPÖ-Vertreter Walter Bösch, der sich für die Ansiedlung stark macht, „bevor es andere Gemeinden tun, wenn wir das ablehnen“. FPÖ-Boss Martin Fitz sah den Vertrag kritischer: „Der Vertrag ist schwammig.“ Die Abstimmung um 21.40 Uhr war es nicht: Grüne und Blaue stimmten für eine Volksabstimmung und anschließend gegen den Kaufvertrag, der Rest der Gemeindevertreter dafür. Damit öffnet sich die Tür für Ikea, die Vorplanungen können beginnen. Die Möbelfirma bezahlt knapp zehn Millionen Euro für das Grundstück.
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