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IfS: Warnung vor Überschuldung

Nur wenigen Menschen ist bewusst, wie leicht eine ganz normale und für die Anschaffung vieler Konsumgüter notwendige Verschuldung in eine nicht mehr finanzierbare Überschuldung umschlägt.

Normalerweise sind leicht Verschuldete in der Lage, ihre Kreditraten, Zahlungsverpflichtungen und Rechnungen jeden Monat pünktlich zu bezahlen. „Überschuldete haben jedoch meist weder das Geld, ihre Lebensexistenz zu sichern, geschweige denn Schulden zu tilgen“, weiß Peter Kopf, Geschäftsführer der IfS-Schuldenberatung.

Ein Blick auf die Statistik 2005

Die Zahl der Überschuldeten nimmt auch in Vorarlberg zu. Dies zeigt ein Blick auf die Statistik der IfS-Schuldenberatung, die in diesen Tagen veröffentlicht wird. Waren es im Jahr 2003 noch etwa 1800 Ratsuchende, die sich an eine der Beratungsstellen in Bregenz, Feldkirch oder Bludenz wandten, so sind im Jahr 2005 bereits fast 2200 Menschen mit akuten Schuldenkrisen zu verzeichnen.

Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit

Die Gründe, warum Menschen mit ihren Finanzen Schiffbruch erleiden, sind vielfältig. Häufig fallen verschiedene krisenhafte Ereignisse wie Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit, hohe Mieten oder der nie gelernte Umgang mit Geld zusammen, berichtet Kopf.

Verantwortung gerecht verteilen

In Beratungsgesprächen wird die Ursache der Schuldenentstehung analysiert. Die Verantwortung des Schuldners für die Schulden wird deutlich angesprochen. Ebenso befasst man sich mit der Erstellung eines Plans, wie die Schulden in einem überschaubaren Zeitraum abgebaut werden können. Dabei ist die IfS-Schuldenberatung auf die Zusammenarbeit mit den zahlreichen Gläubigern angewiesen. „Gläubiger können sich nicht aus der Verantwortung, die sie – wie der Schuldner – beim Vertragsabschluss eingegangen sind, davonstehlen“, stellt Kopf klar. Nur durch eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten ist es möglich, Schuldnern wieder eine Perspektive zu geben, Arbeitsvermittlungshemmnisse abzubauen und Menschen zu motivieren, trotz hoher Schulden alle Anstrengungen zu unternehmen, um wieder auf eigenen Beine zu stehen.

Privatkonkurs kein Allheilmittel

Immer wieder wird behauptet, der Privatkonkurs wäre eine allzu leichte Möglichkeit, Schulden los zu werden. Dass dem nicht so ist, zeigt die Tatsache, dass von den ungefähr 6000 überschuldeten Personen in Vorarlberg nicht einmal 10% diese Möglichkeit in Anspruch nehmen. Dass immer wieder Menschen an den zu hohen Hürden scheitern, ist für die IfS-Schuldenberatung auch Anlass, eine realistischere Gestaltung des Privatkonkurses einzufordern. Damit würde es gelingen, auch den Menschen, die auf Grund familiärer oder sonstiger persönlicher Gründe nicht in der Lage sind, einen Konkurs zu finanzieren, eine neue Perspektive zu geben.

Entschuldung nützt allen

Berechnungen und Untersuchungen der IfS-Schuldenberatung ergeben, dass eine Entschuldung allen nützt: dem Schuldner, der wieder Mut schöpfen kann, den Gläubigern, die wenigstens einen Teil der Forderungen zurück bekommen, und der öffentlichen Hand, die weniger für die Unterstützung der Betroffenen bezahlen muss.

Wir helfen weiter

Darauf angesprochen, worin die Erfolgbilanz der IfS-Schuldenberatung besteht, verweist Peter Kopf auf zwei wichtige Tatsachen: „Die von uns jährlich durchgeführte Klientenbefragung stellt uns das beste Zeugnis aus. Die Betroffenen wissen unsere Leistungen zu schätzen.“ Daneben kann man die Ergebnisse dritteln. „Ein Drittel bekommt nach wenigen Beratungsstunden die Hilfe, die es braucht. Ein weiteres Drittel wird länger beraten und erfolgreich saniert. Und das letzte Drittel muss einige Anläufe nehmen, um eine Schuldensanierung durchzuführen. In diese Gruppe gibt es auch Abbrecher, weil die Zeit für eine intensive Arbeit an den Schulden offenbar noch nicht reif ist.“

Vorbeugung ist notwendig

Kopf setzt in der Gesamtentwicklung massiv auf die Vorbeugung. Gerade im jugendlichen Alten muss verstärkt auf den richtigen Umgang mit Geld und mögliche Folgen von überhöhtem Konsum hingewiesen werden, betont der Geschäftsführer der IfS-Schuldenberatung. Der neu eingeführte Vorarlberger Finanzführerschein ist laut Kopf ein guter Ansatz in die richtige Richtung.(Quelle: IfS)

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