Ein Blick in die aktuelle Armutsstatistik zeigt: Die Statistik Austria schätzt, dass in Österreich 1,5 Millionen Menschen von Armut betroffen oder bedroht sind. Dies sind 18,3 Prozent, 2008 waren es noch 20,6. 3,6 Prozent der Bevölkerung gelten als “erheblich materiell depriviert”, sind also die Ärmsten der Gesellschaft. Für Vorarlberg schätzt man, dass 98.000 Personen von Armut bedroht sind, die Schätzungen schwanken je nach Datenlage.
Keine Deckelung für Vorarlberg
Die Risikogruppen sind altbekannt: Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Langzeitarbeitslose sowie gering qualifizierte Personen. So waren 2015 mit 380.000 Kinder und Jugendliche mehr als jede fünfte Person (22 Prozent) unter 19 Jahren armutsgefährdet. Vorarlberg geht daher bei der Mindestsicherung einen eigenen Weg: Eine Deckelung bei 1.500 Euro, wie von der ÖVP auf Bundesebene gefordert, soll es im Ländle nicht geben. Dafür Arbeits- und Integrationsanreize – und Sanktionen für jene, die die Vorgaben nicht erfüllen.
Mindestsicherung sei keine Luxuspension
Peter Kopf, Leiter der Schuldenberatung des ifs, kann dem Vorarlberger Weg viel abgewinnen. “Durch den Wegfall der Deckelung ist gesichert, dass die Menschen das bekommen, was sie brauchen”, erklärt er im VOL.AT-Interview. “Es heißt nicht umsonst Mindestsicherung und nicht Luxuspension.” Immer mehr Vorarlberger leben rein vom Überziehungsrahmen ihrer Konten. Bedenklich stimmen ihn die immer weiter steigenden Wohnkosten, stagnierende Löhne – und ob es ein ausreichendes Angebot an Arbeit und Integrationsmöglichkeiten geben wird, um die Sanktionen rechtfertigen zu können.
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