AA

IfS: "Das Schweigen der Männer"

Männer sprechen nicht darüber, wie es ihnen wirklich geht. Sie zeigen lieber das was sie getan haben oder tun werden. Sie sind oft alleine mit der Problemlösung.

Männer geben nicht Einblick in ihre Lösungsstrategien, weiß Arno Dalpra vom Institut für Sozialdienste. Für ihr Schweigen zahlen sie einen hohen Preis: Männer sterben früher, sind viermal stärker Selbstmord gefährdet als Frauen und stellen 90 Prozent aller Gewalttäter. Dalpra ist Koordinator der IfS-Männerberatung.

Männer reden nicht gerne über sich, sie setzen lieber Taten, sie stellen Leistungen in den Vordergrund, über ihre Erlebnisse, Gefühle oder Schwierigkeiten schweigen sie. Ihre Problemlandschaft unterscheidet sich nicht wirklich von der der Frauen. Drastisch unterscheidet sich hingegen die Art und Weise mit ihren Schwierigkeiten umzugehen.

Arno Dalpra: „Frauen haben einen anderen Zugang zu ihren Problemen. Ihre Scheu, über sich zu sprechen ist nicht so hoch, es fällt ihnen deutlich leichter, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.“ Dadurch werden die Möglichkeiten, eine Krise gut zu überstehen vielfältiger. „Frauen nehmen die Angebote an, die es in unserer Gesellschaft gibt, während es Männern schon schwer fällt, zuzugeben, dass sie nicht alles im Griff haben“, berichtet der auf Männerberatung spezialisierte IfS-Mitarbeiter.

Die Auswirkungen dieses Schweigens zeigen sich besonders deutlich im Gesundheitsbereich: Männer haben ein deutlich höheres Risiko an Krebs oder einem Herzinfarkt zu sterben, die Suizidrate bei Männern ist um das Vierfache höher als bei Frauen. Dalpra: „Männer gehen erst zum Arzt, wenn es nicht mehr anders geht. Sie machen viele Sachen, die das Risiko erhöhen, weil sie ja alles im Griff haben, nicht wehleidig sind.“ Oft steht dahinter die Angst, dass dies eine negative Bewertung nach sich zieht.

90 Prozent aller Gewalttäter sind Männer. Männer stellen 96 Prozent aller Gefängnisinsassen und 70 Prozent aller Obdachlosen. Aber auch zwei Drittel aller Opfer von Gewalttaten sind männlich, rund drei Prozent aller Buben kämpfen mit sexuellen Übergriffen. „Tatsachen, die oft unter dem Mantel des Schweigens verschwinden.“

Für Männer sollte es selbstverständliche werden, ihre Situation zu beschreiben, über sich zu sprechen. Dabei geht es gar nicht in erster Linie um Emotionen, sondern darum, Verantwortung für das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu übernehmen. „Denn nur dann ist Veränderung möglich“, bestärkt Dalpra.

Mit der Aktionswoche „Das Schweigen der Männer“ will das IfS ein Zeichen in die richtige Richtung setzen. Es soll selbstverständlich werden, dass Männer über sich reden und sich gegenseitig unterstützen. Dazu bedarf es einer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt die Tatsache, dass immer mehr männliche Kinder und Jugendliche durch ihr Verhalten auffällig werden.

Mit ihrer Auffassung, alles im Griff haben zu müssen sind Männer oft sehr einsam. Dalpra: „Wenn sie schweigen, sind sie noch einsamer.“

Fact-Box:

Die Aktionswoche dauert vom 3.-7. April und wird vom Bundesministerium für soziale Sicherheit gefördert. Neben einer Informationsaktion sind auch Männerthemen im Aktuellen Thema des ORF sowie in Vorarlberg-Online und am Dienstag, 4. April ein Kabarett mit dem bekannten Kabarettist I Stangl im Spielboden in Dornbirn auf dem Programm.

Männer-Info-Telefon: 05574 46770

(Quelle: IfS)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • IfS: "Das Schweigen der Männer"