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„Ich lebe weiter wie vorher“

Dominik ist seit einem schweren Motocross-Unfall im März querschnittsgelähmt
Dominik ist seit einem schweren Motocross-Unfall im März querschnittsgelähmt ©Privat
Ein Schicksalsschlag verlangt vieles ab – wie gut man damit umgehen kann, beweist Dominik (18) aus Sibratsgfäll.

Vom einen auf den anderen Moment hat sich das Leben von Dominik aus Sibratsgfäll schlagartig geändert. Im März war er gemeinsam mit Bekannten in Dorno, Italien. „Wir gingen dort öfters hin, um Motocross zu fahren“, erklärt der 18-Jährige. „Ich war auf der Strecke unterwegs und bin auf einen Sprung zugefahren – zu schnell, ich konnte nicht mehr bremsen, habe die Kontrolle verloren und bin in ein Loch gefallen. Meine ganzen Wirbel waren zerschlagen, mein Arm war gebrochen, meine Lunge hat geblutet“, erzählt Dominik vom Unfallhergang. „Danach bin ich etwa eine Stunde in diesem Loch gelegen, bis mich jemand gefunden hat.“ Ein unvorstellbares Gefühl der Hilflosigkeit. „Ich bin nur dagelegen und habe gehofft, dass mich jemand findet.“

„Keine Hoffnung mehr“

Dominik wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. „Von diesem Moment an, habe ich keine Erinnerungen mehr.“ Was dann folgte, waren Notoperationen. Nach vier Tagen im italienischen Krankenhaus wurde er nach Innsbruck verlegt. Dominik ist seither von der Hüfte abwärts gelähmt. „Die Ärzte sehen eigentlich keine Hoffnung mehr, dass ich irgendwann wieder gehen kann.“ Er selbst kommt mit seinem Schicksal gut zurecht. „Natürlich ist noch Hoffnung da, aber man muss auch realistisch sein.“ Sein Schicksal sieht der Sibratsgfäller als neue Herausforderung.

Das Umfeld

„Ich bin von Anfang an gut damit klar gekommen, dass ich ab sofort im Rollstuhl sitzen werde. Mein Umfeld hatte da größere Probleme.“ Er selbst hat versucht, alle um ihn herum aufzumuntern: „Mir geht es gut, mir fehlt nichts, außer an den Füßen, habe ich zu ihnen gesagt. Und so ist es ja auch. Ich bin immer noch dieselbe Person, an meinem Charakter hat sich nichts verändert.“

Ziele in kleinen Etappen

Derzeit ist Dominik in Bad Häring, dort agiert er vollkommen selbstständig. Morgens steht er auf, duscht sich, isst und beginnt schon mit der Therapie. Seine nächsten Ziele steckt er sich in kleinen Etappen. „Zuerst einmal will ich wieder heim nach Sibratsgfäll. Auch wenn mir die Therapie hier gut tut – Zuhause ist Zuhause.“ Dass er sich von seinem Schicksal nicht unterkriegen lässt, beweist er in jeder erdenklichen Situation. „Erst vergangene Woche war ich auf dem Feuerwehrfest in Lingenau. Ich habe mich ganz einfach auf die Bar gesetzt, damit ich mit den anderen auf Augenhöhe reden konnte. Ein Problem hatte damit niemand – und ich schon gar nicht. Ich lebe mein Leben genauso weiter wie vorher.“ An den Rollstuhl hat er sich schon sehr gut gewöhnt. „Es gibt viele beeindruckende Menschen, die mit dem Rollstuhl wirklich coole Sachen machen – ‚wilde Hund‘ würde man im Bregenzerwald sagen.“ Er könnte sich gut vorstellen, auch etwas in diese Richtung zu machen. „Das Motocrossen ist für mich gelaufen – im wahrsten Sinne des Wortes –, das ist mir eigentlich auch egal. Ich kann aber immer noch auf einem Vierrädler meine Runden drehen.“

Großes Glück

„Wenn ich jetzt zurück blicke, bin ich eigentlich froh, das Ganze überlebt zu haben. Die Ärzte haben mir immer wieder gesagt, wie viel Glück ich hatte.“ Hinzu kam aber bestimmt auch Dominiks ungebrochener Wille weiter zu leben. „Das Leben geht weiter, so oder so. Und ich versuche einfach, das Beste daraus zu machen!“

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