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Hotel Rock'n'Roll - Trailer und Kritik zum Film

Auf Sex und Drogen folgt freilich Rock'n'Roll. "Nacktschnecken" war bereits Kult und "Contact High" gerade abgedreht, als Michael Ostrowski und Michael Glawogger die Idee zu einem dritten Film über die Abenteuer dreier Grazer Loser hatten.

Nach dem Tod Glawoggers bringt Ostrowski nun als Hauptdarsteller und Regisseur die Trilogie mit “Hotel Rock’n’Roll” zum fulminanten Ende.

Hotel Rock’n’Roll – Die Handlung

Ohne Umschweife werden die bereits bekannten Protagonisten ins Geschehen geworfen: Mao (Pia Hierzegger) erbt von ihrem Onkel ein heruntergekommenes Hotel irgendwo in der steirischen Provinz. Mithilfe ihrer “schwindlichen Freind” Max (Michael Ostrowski) und Jerry (Neuzugang Gerald Votava statt “Hans” Raimund Wallisch) will Mao das Haus auf Vordermann bringen und mit dem Spirit des Rock’n’Roll erfüllen, wobei die Drei selbst die Hotelband bilden. Ein “All inclusive sex, drugs & rock’n’roll”-Paket wird erdacht und auf Livemusik, Themenzimmer und fragwürdige Kulinarik gesetzt, um die Gäste in die Pampa zu locken.

Nun werden der Truppe bis zur offiziellen Wiedereröffnung samt Konzert aber alle nur erdenklichen Steine in den Weg gelegt. Weil der Ganove Schorschi (in seiner Prolo-Paraderolle: Georg Friedrich) nach einem Banküberfall sein Fluchtauto im Teich des Anwesens versenkt, steht schon bald Inspektor Walzer (Johannes Zeiler) im Garten. Schorschis einstiger Gangster-Partner Harry (Detlev Buck), nunmehr Besitzer des nahegelegenen “Alpengasthofes Alzheimer”, plant indes eine feindliche Übernahme. Und auch die Bank sitzt Mao, die mit dem Hotel auch einen Haufen Schulden geerbt hat, im Nacken.

Hotel Rock’n’Roll – Die Kritik

All das ist gespickt mit gefühlt noch mehr Sex und Drogen als die Vorgängerfilme von 2004 und 2009, wobei auch zufällig Beteiligte wie Single-Wanderin Joyce (Jayney Klimek) und Kellnerin Gretchen (Hilde Dalik) in Affären und Drogentrips verwickelt werden. So ist “Hotel Rock’n’Roll” dann auch mehr als nur das fehlende Puzzlestück, und gipfelt in einem großen Finale, in dem sämtliche Protagonisten aufeinandertreffen. Für Fans von “Nacktschnecken” und “Contact High” ist der Trilogie-Abschluss dementsprechend Pflicht. Aber auch die, denen der erste Film zu obszön und der zweite zu abgedreht war, könnten ihre Freude haben: Da ist für jeden Humor etwas dabei, wechseln sich doch überhöhte Situationskomik, Slapstick und treffsichere One-Liner ab.

“Hotel Rock’n’Roll” hätte auch ein ganz anderer Film werden können, sagte Michael Ostrowski im APA-Interview, eine Musik-Mockumentary im Stile von “The Spinal Tap”, Bezug nehmend auf die Fake-Interviews im Abspann des Films. Geworden ist es eine irrwitzige Mischkulanz aus von Verwechslungen geprägtem Boulevardstück, dem (scheinbar) idyllischen Ambiente eines Heimatfilms und Liveelementen eines Musikfilms, wobei der Titelsong “Futschikato Masalani” allein wegen der ständigen Wiederholung in verschiedensten Musikstilen zum Ohrwurm wird. Dass da dennoch ein Fluss bestehen bleibt und der Film nie ins Stocken gerät, ist Ostrowskis noch gemeinsam mit Glawogger erarbeitetem, ausgefeilten Drehbuch zu verdanken. Subtil ist auch dieses Werk freilich nicht, wobei ausgerechnet der kultige Kleinganove Schorschi für manch philosophische Schmankerl sorgt. Über 40 und so zugedröhnt “wie in meinem ganzen Leben no ned” sieht der sein Ende nahen, ganz nach dem Motto: “Das Leben ist ein Pachtvertrag und ich hab das Gefühl, meiner läuft gerade ab.” Einen Ausweg gibt es für die, die sich über ihre Freiheit definieren, aber nicht, denn: “Illegalität ist immer auch eine Auflehnung gegen die herrschenden Zustände.”

Es sind Sätze wie diese, die hängen bleiben; Improvisationen und Rocker-Posen von Ostrowski, die einen laut auflachen lassen; Gastauftritte von u.a. Stefanie Werger, Skero, Element-of-Crime-Frontmann Sven Regener und The-Base-Sänger Norbert Wally, die für Überraschungen sorgen. Als ikonischer Erbonkel Waberl ist eingangs Willi Resetarits zu sehen – die Rolle war eigentlich Glawogger zugedacht. Als “Geschenk” für den 2014 in Liberia verstorbenen Filmemacher haben Ostrowski, Co-Regisseur Helmut Köpping und das gesamte Team “Hotel Rock’n’Roll” verstanden, sagte Ostrowski im APA-Interview. Glawoggers Konterfei ist dann auch das letzte Bild auf der Leinwand und macht “Hotel Rock’n’Roll” zu dem, was es ist: eine lebensbejahende, irrwitzige, von Spiellust geprägte, leichte Sommerkomödie, wie sie Glawogger bestimmt gefreut hätte.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Hotel Rock’n’Roll”

(APA)

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