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Hooligan-Gruppen greifen in Kölner Innenstadt mehrere Ausländer an

Opfer verfolgt und getreten - Bundesregierung empört über Gewalt.
Opfer verfolgt und getreten - Bundesregierung empört über Gewalt. ©DPA
Gruppen von gewalttätigen Angreifern haben am Sonntag in Köln Ausländer attackiert und teils verletzt. Nach Angaben der Polizei vom Montag gab es vier Vorfälle mit elf Opfern. Die Taten gingen demnach wohl auf das Konto von Angehörigen der Hooligan-Szene, die sich über soziale Medien verabredet hatten.
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Die deutsche Bundesregierung reagierte empört und warnte vor ausländerfeindlicher Hetze. “Nichts entschuldigt solche Taten”, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Unterdessen berichtete der Chef des Zentralrats der Muslime in Folge der sexuellen Übergriffe auf Frauen an Silvester in Köln von einer “neuen Dimension des Hasses”. Der Verband habe wegen Drohanrufen seine Telefonanlage abstellen müssen, sagte Aiman Mazyek dem “Kölner Stadtanzeiger”.

Opfer verfolgt, geschlagen und getreten

Die Attacken ereigneten sich demnach am frühen Abend innerhalb von etwa 45 Minuten im Innenstadtbereich und im Hauptbahnhof von Köln. Davon betroffen waren sechs Pakistaner, zwei Syrer, drei Menschen aus Guinea und ein weiterer Afrikaner nicht genau bekannter Herkunft.

Wie die Beamten mitteilten, wurden die Opfer von den Angreifern teils verfolgt, geschlagen und getreten. Zwei Männer kamen zur ambulanten Behandlung in eine Klinik. Für die Überfälle auf die Pakistaner sowie den Afrikaner waren 25 Personen verantwortlich gewesen. Ein Syrer wurde demnach von acht Tätern attackiert.

“Spaziergänge” waren für Sonntag angekündigt

Es sei davon auszugehen, dass diese Taten mit den für den Sonntag angekündigten sogenannten Spaziergängen zusammenhingen, zu denen sich Angehörige der Kölner Hooligan-Szene in den Tagen zuvor über das Internet und soziale Netzwerke verabredet hätten, sagte Norbert Wagner, Leiter der Direktion Kriminalität der Kölner Polizei am Montag. Die Polizei hatte Hinweise auf die Absprachen bekommen. Die Ermittlungen zu den Vorfällen dauerten aber noch an, sagte Wagner.

18 Verdächtige aus Rockermilieu oder Türsteherszene

Die Polizei war nach eigenen Angaben mit zahlreichen Beamten in der Kölner Innenstadt im Einsatz, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Im Zuge ihres Einsatzes überprüfte sie 153 Menschen und nahm vier in Gewahrsam. Darunter befanden sich Wagner zufolge 13, über die polizeiliche Erkenntnisse vorliegen, die sie mit rechtsextremen Straftaten in Verbindung bringen. 18 Menschen gehören demnach dem Rockermilieu oder der Türsteherszene an.

Justizminister verurteilt “Hetzjagden gegen Flüchtlinge”

Deutschlands Justizminister Heiko Maas (SPD) erklärte, es gebe “keine Rechtfertigung” für derartige Übergriffe. Wer jetzt “Hetzjagden gegen Flüchtlinge” veranstalte, scheine auf die Taten von Köln nur gewartet zu haben, sagte er mit Blick auf die Silvester-Vorfälle mit.

An Silvester war es in Köln rund um den Hauptbahnhof aus einer großen Menschengruppe heraus zu sexuellen Übergriffen auf Frauen und anderen Straftaten wie etwa Raub- und Diebstahlsdelikte gekommen. Es wurden bisher mehrere dutzend Tatverdächtige unter anderem aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum identifiziert.

Die Vorfälle heizen die politische Stimmung schon seit Tagen enorm an. Die ausländer- und islamfeindliche Pegida-Bewegung demonstrierte am Samstag in Köln, dabei attackierten Demonstranten auch Polizisten.

(APA)

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