„Krippelar“ bastelten ein „Linder-Haus“

Hohenweiler. (stp) Krippen sind in der Regel für die Weihnachtszeit gedacht und werden dann wieder für den Rest des Jahres eingelagert – nicht so bei einer ganz besonderen Arbeit der „Howilar Krippelar“, die mehr als eine Krippe ist: das nach Fotos originalgetreu nachgebaute „Linder-Haus“, das für die Gemeinde angefertigt wurde, ist eine außergewöhnliche Dokumentation des vor einigen Jahren abgerissenen Bauernhofes im Zentrum der Gemeinde.

Krippe als „Nebeneffekt“

Die Krippe ist dabei ein „gewollter Nebeneffekt“ dieser Arbeit, an der mehrere Vereinsmitglieder in einer Teamarbeit beschäftigt waren. Der „Linder-Hof“ war über lange Zeit einer der größten landwirtschaftlichen Gebäude der Gemeinde und wurde nach der Insolvenz von der Gemeinde erworben. Ein „strategischer Kauf“, denn das Objekt stand direkt zwischen Pfarrkirche, Volksschule/Gemeindeamt und Pfarrhof und deshalb wollte die Gemeinde „die Hand darauf haben“, um bei der künftigen Gestaltung des Zentrums entscheidend mitreden zu können.

Gemeinnütziges Wohnen

Es gab für die Nachnutzung mehrere Varianten, auch eine Einbeziehung des neuen Gerätehauses der Feuerwehr war dabei eine Option. Schließlich entschied sich die Gemeinde für ein Projekt in Zusammenarbeit mit der VOGEWOSI. Planung und Behördenverfahren ziehen sich seit längerer Zeit zäh dahin, doch jetzt sollen endlich alle Hürden für die Umsetzung genommen sein. Die Krippeler sind schon einen Schritt weiter – ihr „Linder-Haus“ ist fertig.

Kreativität unterstrichen

Das „Linder-Haus“ war bei der traditionellen Krippenausstellung im Rahmen des Advenmarktes ein vielbeachteter Blickfang und unterstrich einmal mehr die Kreativität des Vereins, der mit einer außergewöhnlichen Geschichte aufwarten kann. Es gibt die „Howilar Krippelar“ schon seit 1990 – im kommenden Jahr steht somit das 25-Jahr-Jubiläum an. Ein „Verein“ sind sie allerdings erst seit zweieinhalb Jahren, denn die vereinsrechtliche Gründung erfolgte erst im Frühjahr 2012.

Ob Verein oder lose Verbindung – die Hohenweiler Krippenbauer haben sich längst einen Namen gemacht, die Kurse sind über Jahre hinaus ausgebucht, ist Obfrau Marion Bigontina stolz. Die Zahl der Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer zu begrenzen, hängt nicht nur mit den vorhandenen Räumlichkeiten und den personellen Ressourcen des Vereins zusammen, sondern auch damit, dass „Krippenbau in Hohenweiler nicht auf 08/15-Massenproduktion ausgelegt ist“, so die Vereinsphilosophie. Krippenbauer kommen nicht nur aus Hohenweiler und den umliegenden Gemeinden, „bei uns haben auch Hobbykünstler aus Oberreithnau, Hergensweiler, Dornbirn und sogar aus Feldkirch Krippen gebaut“, sind die Helfer stolz. Zu den treuen Kursteilnehmerinnen zählt auch Sr. Franziska vom Lochauer Jesuheim, die diesmal eine alte Krippe erweitert und aufgefrischt hat.

Noch ein Krippenbauer

Krippenbau ist in Hohenweiler kein „Monopol“, neben dem Verein besteht auch die Möglichkeit, bei Benno Natter eine Krippe zu bauen. Der geprüfte Krippenbaumeister hat sich ganz intensiv mit dem Hobby auseinandergesetzt und betreut seine „Kunden“ professionell. Neid gibt es dabei keinen, denn wir haben unterschiedliche Zielsetzungen“, so Natter. Bei ihm kommen die Krippenbauer mit ganz konkreten Vorstellungen. „Von Anfang an werden Größe und Gestaltung festgelegt, wie bei Planung und Bau eines richtigen Hauses. Dann geht es an die Beschaffung und Auswahl des entsprechenden Materials. Dafür bin ich eigentlich das ganze Jahr über unterwegs und bin bemüht, mit wachsamem Auge geeignete Wurzelstöcke, Rinden u. dgl. zu finden.“ Selbstverständlich hat Natter auch beim Adventmarkt eine Kostprobe seiner Kreativität ausgestellt – eine Krippe für das Foyer des Autohauses Wetzel in Hohenweiler.