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VHS Hohenems erkundete ein Renaissance Juwel am Bodensee

Das Schloss Heiligenberg ist mittelalterlichen Ursprungs.
Das Schloss Heiligenberg ist mittelalterlichen Ursprungs. ©Bernhard Tost
 Eine wahre Kostbarkeit ist das Schloss Heiligenberg der Familie Fürstenberg
VHS Hohenems erkundet das Schloss Heiligenberg am Bodensee

Hohenems. Das hoch über dem Bodensee auf einer schmalen, steil abfallenden Felskuppe liegende Schloss Heiligenberg, das weithin sichtbar die Landschaft des Linzgaus prägt, gilt zu Recht als Perle der Renaissance. Der großartige Blick hinunter auf die üppige Seelandschaft und die dahinter liegende Alpenkette faszinierte die Teilnehmer, der von der VHS Hohenems organisierten und von Mag. Christoph Volaucnik auf Einladung begleiteten Reise.

Von der Burg zum Schloss

Der Name Heiligenberg ist sehr alt und reicht bis in keltische Zeit. Überliefert ist er in frühkarolingischen Quellen als „Mons sanctus“. „Der Ursprung des Schlosses geht auf das Mittelalter zurück. Um 1250 ließ Graf Berthold von Heiligenberg eine Burg errichten, die 1277 vom Grafen Hugo von Werdenberg aufgekauft wurde. Unter den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg wurde die Anlage im Spätmittelalter vergrößert und ausgebaut. Durch die Eheschließung der Gräfin Anna von Werdenberg mit Graf Friedrich zu Fürstenberg im Jahr 1516 gelangte die Burg 1535 an das Haus Fürstenberg, in dessen Besitz sie heute noch ist. Friedrich beschloss kurz vor seinem Tod 1559 den Umbau der Burg zu einem Renaissanceschloss. Der bedeutendste Bauherr war Graf Joachim (1538–1598), der 1560 bis 1575 die spätmittelalterliche Burg zu einem Schloss mit Renaissancehof und einem Gebäudeflügel mit Festsaal nach Süden erweiterte. Die Arbeiten wurden durch Hans Schwarz geleitet“, wie Christoph Volaucnik, ein profunder Kenner der Bodenseeregion zu berichten weiß und auch die Verbindungen zu Vorarlberg erläutert.

Der Sprengung entgangen

Wenn sich das Schloss bis heute als eines der herausragenden Denkmale der deutschen Renaissance fast unverändert erhalten hat, so grenzt dies fast an ein Wunder. Im Dreißigjährigen Krieg hatten abziehende Söldnerhaufen bereits die Lunten an den Sprengladungen gezündet, um die gesamte Anlage zu sprengen. Auch die fortlaufenden Anpassungen an sich wandelnde Wohn- und Repräsentationsbedürfnisse blieben Schloss Heiligenberg weitgehend erspart. Denn die Schlossherren versahen zumeist hohe Ämter in kaiserlichen Diensten in Wien oder auch am Dresdner Hof Augusts des Starken. Sie weilten deshalb stets nur kurzzeitig in Heiligenberg. 1716 starb gar die selbständige Heiligenberger Linie des Hauses Fürstenberg aus. Das Schloss wurde für viele Jahrzehnte kaum noch beachtet. So hat sich denn hier in wundervoller Lage oberhalb des Bodensees ein Kleinod der deutschen Renaissance fast unverändert erhalten.

Prachtvoll: Rittersaal und Schlosskapelle

Zwei Stockwerke des Südflügels nimmt der prachtvolle Rittersaal ein. Mit seiner kunstreich geschnitzten Holzdecke, dem korrespondierenden Parkettfußboden, den zahlreichen Ahnenporträts, Kabinettscheiben und Wappenbildern wird er von keinem Renaissancesaal nördlich der Alpen an Schönheit übertroffen. Auf der gegen den Bodensee und die Alpen gerichteten Südseite des prachtvollen Festsaales des fürstenbergischen Schlosses Heiligenberg ist von Veronika von Ems-Falkenstein in einem der Fenster eine Erinnerungsscheibe zu sehen. Veronika ist als würdige adelige Freifrau, kniend mit einem übergroßen Rosenkranz in den Händen, zu sehen. (durch die Darstellung eher schon zu diesem Zeitpunkt verstorben). Ihr gegenüber in derselben Größe ist das Emser Steinbock-Wappen dargestellt. Ganz oben sind hl. Bischöfe zu sehen und direkt über Veronika eine überhöhte Krönung Marias durch die Trinität. Auch die Schlosskapelle steht hinter dem Rittersaal kaum zurück. Sie ist zugleich ein wichtiges Denkmal der fürstenbergischen Familiengeschichte. Denn in der darunterliegenden Gruft befindet sich seit 1586 eine Grablege des Hauses. Hier ruht u.a. Fürst Max Egon II. (1863-1941), einer der engsten Freunde des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Der Bildhauer Hans Wimmer hat für sein Grab ein archaisch anmutendes Kruzifix geschaffen. Es zählt zu den besonderen Kostbarkeiten des ohnehin mit Kunstwerken überreich geschmückten Renaissanceschlosses Heiligenberg.

Meersburg am Bodensee

Ein ehrwürdiges Denkmal deutscher Geschichte und Literatur befindet sich in dem kleinen Bodenseestädtchen Meersburg. „Hier wohnte und starb am 24. Mai 1848 Annette von Droste Hülshoff. Der jugendliche Konradin von Schwaben, Enkel des nie enträtselbaren Stauferkaisers Friedrich II. lebte hier auf der uralten Dagobertsburg, ehe er erst fünfzehnjährig von Meersburg aus mit zehntausend Mann nach Italien aufbrach und unausweichbar in sein Verhängnis ritt“, wie Christoph Volaucnik bei der Stadtführung erläuterte. Abschließend bedankte sich Agnes Jäger bei Christoph Volaucnik für seine fachlichen Ausführungen und sein großes Engagement. (BET)

 

 

 

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