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"Unseriös und inkompetent": Streit um Wohnanlage im Hohenemser Herrenried

Egger und Amann bei einer Wahldiskussion im Februar.
Egger und Amann bei einer Wahldiskussion im Februar. ©Hartinger
Hohenems. Im Herrenried sollen, so die aktuelle Planung, auf dem Gelände des Miller-Aichholz-Areals 160 Wohnungen errichtet werden. Die FPÖ ist strikt gegen neue Sozialwohnungen, diese wären "für ein gutes Miteinander und eine gesunde Struktur" zu viel. Vize-Bürgermeister Bernhard Amann (Emsige) kontert, die FPÖ ignoriere die herrschende Wohnungsnot und praktiziere die Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Zur Vorgeschichte: Seit 2011 hat die Stadt Hohenems ein umfangreiches Konzept über die Verbauung des Miller-Aichholz Areals im Herrenried erarbeitet. Zahlreiche Arbeits- und Lenkungsgruppensitzungen, ein Architektenwettbewerb und zwei öffentliche Präsentationen bildeten die Grundlage für die Verbauung dieses Areals. Nun liegt ein baureifes Projekt vor. Auch eine Bauträgerschaft steht nach einer Ausschreibung bereit.

Sozialwohnungen für Dieter Egger ein “fataler Fehler”

Von den ingesamt 160 Wohneinheiten sollen laut FPÖ 130 Sozialwohnungen werden. Für Stadtrat Dieter Egger “ein fataler Fehler”: Schon jetzt seien rund ein Drittel des Bestands im Herrenried Sozialwohnungen, weitere 130 seien “für ein gutes Miteinander im Ortsteil” schlicht zu viel.

Zwar sehe man den Bedarf an leistbarem Wohnen, aber: “Zu starke Konzentrationen und der Bau von großen Sozialsiedlungen sind zu vermeiden. Vielmehr müssen wir kleinere Anlagen bauen und diese regional vernünftig verteilen. Nur so kann es ein gutes Miteinander und eine gesunde soziale Durchmischung geben”, fordert Stadtrat Egger.

Stattdessen gelte es, mittels kleinstrukturierter Bebauung mit Einfamilienhäusern eine “Aufwertung” des Herrenrieds herbeizuführen, anstatt “vorhandene Probleme zu verschärfen”.

“Dieter Egger will Bauplätze für die ‘Upper Class'”

Diese Aussagen der Hohenemser FPÖ st0ßen Vizebürgermeister Bernhard Amann von den Emsigen naturgemäß sauer auf, überraschen ihn allerdings auch nichts sonderlich: “Die FPÖ Hohenems hat sich stets einem gemeinnützigen Wohnbau in der Innenstadt und nun auch in zentraler Lage im Herrenried verweigert. Diese Plätze sollen nach den Vorstellungen Eggers der ‘Upper-Class’ vorbehalten bleiben.”

Amann verweist auf über 450 Menschen und Familien, die in Hohenems auf der Warteliste für eine gemeinnützige Wohnung stehen, davon 150 mit dringendem Bedarf. Nicht miteingerechnet sind hier Menschen mit Asylstatus. Auch in Hohenems seien inzwischen nicht nur niedere, sondern auch mittlere Einkommen von Wohnungsnot betroffen, daher sei es absolut notwendig, dass seitens der Stadt bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde.

Amann ortet “Unwissen und fachliche Inkompetenz” bei FPÖ

Die Rechnung der FPÖ, dass 130 Sozialwohnungen geplant seien, gehe sowieso nicht auf, so Amann, der von “höchstens 73 Wohnungen” spricht. “Dies ist unseriös und lässt auf Unwissen und fachliche Inkompetenz schließen. Ein klassischer Simulant, welcher als Lösungen Allgemeinplätze vorschlägt und nicht an einer ernsthaften Mitarbeit interessiert ist. Seine Arbeitsverweigerung in Sachen Sportgymnasium ist das beste Beispiel dafür.”

Offenbar, so Amann abschließend, regiere in Hohenems “die Erbengeneration, welche mit den Sorgen und Nöten der Bürger noch nie in Kontakt gekommen ist und vor realen Problemen die Augen verschließt.” (red)

Geplante Aufteilung laut Amann:

  • 20% Eigentumswohnungen (32 Wohnungen)
  • 80% integrativer gemeinnütziger Wohnbau, davon:
    • Integrativer Wohnbau mit betreutem Wohnen für Senioren und Menschen mit Handicap (etwa 20 Wohneinheiten)
    • Ein Wohnblock zur Erweiterung des Pflegeheims (12 Wohneinheiten)
    • Beim integrativen Wohnbau wird die Möglichkeit angeboten, die Wohnungen in Form des Mietkauf zu erwerben (Beim letzten Projekt „Im Witzke“ entschieden sich 1/3 für einen Mietkauf). Hier werden auch höhere Einkommen berücksichtigt. (mindestens 20 Mietkaufwohnungen)
    • Bei einem Wohnblock wird eine Etage für ein kulturelles Begegnungszentrum verwendet (3-4 Wohnungen)
    • Übrig bleiben rund 73 Sozialwohnungen
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