AA

Claudia Erdheim liest aus „In der Judenstadt“

Lesung  „In der Judenstadt. Die Wiener Juden im 17. Jahrhundert“ im Jüdischen Museum Hohenems.
Lesung „In der Judenstadt. Die Wiener Juden im 17. Jahrhundert“ im Jüdischen Museum Hohenems.
Hohenems. Heute, am Donnerstag dem 20. April, lädt das Jüdische Museum um 19:30 Uhr zur Lesung mit der Schriftstellerin Claudia Erdheim (Wien) „In der Judenstadt. Die Wiener Juden im 17. Jahrhundert“ ein. „Endlich sind die Juden weg und weg sollen sie bleiben“.

Wien, die jüdische Bevölkerung wird Anfang des 17. Jahrhunderts endgültig aus der Stadt vertrieben und in der „Judenstadt“ außerhalb der Stadtmauern angesiedelt. Unter ihnen ist Lena Gerstl, an deren bewegtes Schicksal Claudia Erdheim fast 400 Jahre später erinnert. Mit all ihrem Hab und Gut auf Eseln und auf Wagen ziehen die Juden aus der Stadt in den Unteren Werd. Voll Mut und Hoffnung, in der neuen Judenstadt unter dem Schutz des Kaisers friedlich leben zu können, macht sich auch Lena Gerstl, Frau des Tuchhändlers Jocham, auf den Weg. Man richtet sich ein und geht seinen Geschäften nach. Kinder werden geboren und sterben, die Donau tritt über die Ufer, die Blattern wüten, die Schweden fordern ihren Tribut. Man hat die Wassersucht, die Schwarzsucht und die Frais. Vor allem aber hat man unter den ständigen Anschuldigungen und Angriffen durch die christliche Stadtbevölkerung zu leiden. Es gibt Verleumdungen und Bezichtigungen und schließlich sogar einen Mord. Doch all das ist nichts gegen das eigentliche Verhängnis, das noch auf sie wartet. Der Kampf um Rechte, Duldung und Überleben war Teil des Alltags der Wiener Juden, die nach einem Erlass des Kaisers 1624 gezwungen waren, ein neues Leben aufzubauen. 1670 wurde die »Judenstadt« aufgelöst, die Bewohner waren wieder ohne Bleibe. Claudia Erdheim erzählt die Geschichte einer Ehefrau und Mutter, die den ständigen Anfeindungen der Christen, dem Druck der steigenden Steuern sowie Krankheit und Seuchen standzuhalten versuchte.
Ein wenig beachtetes Kapitel der österreichischen Geschichte wird in diesem Text lebendig. Mit ihrem klaren und prägnanten Stil porträtiert Claudia Erdheim die Geschichte einer Verbannung und den Versuch eines Neuanfangs. Claudia Erdheim, geboren 1945 in Wien. Studium der Philosophie und Logik in Wien, München und Kiel. Lehraufträge an den Universitäten Kiel und Hamburg. Von 1984 bis 2005 Lehrbeauftragte am philosophischen Institut Wien. Claudia Erdheim lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Seit 1984 zahlreiche Buchveröffentlichungen, diverse Preise und Stipendien.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Hohenems
  • Claudia Erdheim liest aus „In der Judenstadt“