Ex-Salzburg-Coach Stevens, wegen seiner manchmal etwas harschen Art oft als “Knurrer aus Kerkrade” bezeichnet, wird sich in naher Zukunft vielleicht sogar einer Operation unterziehen müssen. In der vergangenen Woche war der 62-Jährige vom Teamarzt erstmals auf Unregelmäßigkeiten im Herzen hingewiesen worden, am Tag nach dem bitteren 0:2 gegen den SV Darmstadt 98 bestätigten Untersuchungen in der Uni-Klinik Heidelberg am Montag die Diagnose.
“Die Gesundheit geht immer vor”, sagte Stevens, der seit 1993 Profitrainer ist, 2010 mit Salzburg Meister wurde und in Hoffenheim Ende Oktober des Vorjahres die Nachfolge von Markus Gisdol angetreten hatte. Er werde die deutsche Bundesliga und Hoffenheim auch in Zukunft verfolgen. “Aber um auf dem Platz zu stehen und zu reagieren, da glaube ich, dass das Risiko zu groß ist”, sagte Stevens, dessen größter Erfolg der Gewinn des UEFA-Cups 1997 mit Schalke 04 war. Hoffenheim brauche gerade in der aktuellen Situation einen Trainer der “120 Prozent” bringen könne. “Und das kann ich leider nicht.”
Die Hoffenheimer stehen damit drei Tage vor dem wichtigen Spiel bei Werder Bremen ohne Trainer da. “Die Entscheidung ist absolut nachvollziehbar, auch wenn sie für uns völlig überraschend kam”, sagte Sportdirektor Alexander Rosen. Auch die Mannschaft habe “sehr emotional” auf den Rücktritt des Trainers reagiert. “Keiner hat ein Wort gesagt, da war bei allen ein Riesenkloß im Hals”, betonte Rosen. “Für mich und die gesamte Mannschaft kam das heute Mittag überraschend”, sagte Kapitän Pirmin Schwegler.
Rosen ist nun zum zweiten Mal in dieser Saison gefordert, eine neue Lösung auf der Trainerbank zu finden. Stevens hatte das Ruder bei der taumelnden TSG bisher nicht herumreißen können. In zehn Spielen unter der Regie des Niederländers holte Hoffenheim nur acht Punkte und einen Sieg. Der Rückstand auf den nächsten Gegner Bremen auf dem Relegationsrang beträgt bereits fünf Punkte.
Vorerst sollen die beiden bisherigen Assistenten Alfred Schreuder und Armin Reutershahn das Training übernehmen. Hinter den Kulissen bemühen sich die Verantwortlichen aber darum, den 28-jährigen Julian Nagelsmann bereits jetzt in die Verantwortung zu nehmen. Der bisherige A-Jugend-Trainer sollte im Sommer ohnehin die Nachfolge von Stevens antreten, der zuletzt in ähnlicher Lage den VfB Stuttgart zweimal vor dem Abstieg bewahrt hatte.
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