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Hochwasser in Salzburg: Die Lage entspannt sich

Die Stadt Salzburg blieb von massiven Überflutungen verschont.
Die Stadt Salzburg blieb von massiven Überflutungen verschont. ©Wildbild/Rohrer
Nachdem am Donnerstag erhebliche Regenmassen in Salzburg zu zahlreichen Überflutungen geführt haben (wir haben ausführlich berichtet), beruhigte sich die Lage. Besonders der Oberpinzgau war stark betroffen. In Mittersill führte die Salzach einen Rekordpegel von 5,68 Meter. Die Aufräumarbeiten sind im Anlaufen.
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Die Feuerwehren im Land Salzburg standen seit der Nacht auf Donnerstag im Dauereinsatz. Auch Kräfte der Wasserrettung und den anderen Einsatzorganisationen stellten sich in den Dienst des Hochwasserschutzes. Auch am Freitag waren noch zahlreiche Freiwillige mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Knapp 900 Feuerwehrleute im Einsatz

Laut einer Meldung des Salzburger Landesfeuerwehrverbandes rückten seit Donnerstag sagenhafte 898 Feuerwehrleute aus. Im Flachgau rückten zwölf Feuerwehren mit rund 200 Mann zu 15 Einsätzen aus, im Tennengau waren es zwei Feuerwehren mit 18 Mann bei insgesamt neun Einsätzen. Im Pongau rückten 58 Mann von drei Feuerwehren zu zehn Einsätzen aus. In der Stadt Salzburg wurden Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehr mit 108 Mann zu fünf Einsätzen gerufen. Im Pinzgau hatten 514 Mann von 24 Feuerwehren 166 Einsätze zu bewältigen.

Salzach-Pegel sinken in Salzburg

Gegen 19 Uhr wurde in der Mozartstadt der Pegel-Höchstand erwartet.

Am frühen Abend entspannte sich die Situation jedoch bereits wieder. Das ergab ein briefing der Einsatzkräfte, teilte die Stadt Salzburg gegen 18.30 Uhr mit. Die Salzach hat demnach am Pegel Mayburgerkai am Nachmittag den Höchststand von 7,36 Meter erreicht und war seither stabil bzw. leicht fallend. Um 22 Uhr begann die Berufsfeuerwehr gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Salzburg mit dem Abbau des Hochwasserschutzes: Der Pegel fiel unter sieben Meter, die Gefahr war gebannt. Die Aufräumarbeiten wurden bereits in der Nacht erledigt, am Freitag waren alle Straßen wieder frei befahrbar.

“Wirklich toller Job” der Einsatzkräfte

Bürgermeister Heinz Schaden dankte am Freitag den beteiligten Einsatzkräften für den “wirklich tollen Job” zum Schutz der Stadt. Der Aufbau der mobilen Schutzdämme entlang der Salzach wurde von Berufsfeuerwehr und Freiwilligen Feuerwehren in Rekordzeit erledigt, nachdem bei sehr stark steigenden Pegelstand die Alarmmarke überschritten wurde. Ebenso klaglos und routiniert liefen die Schutzmaßnahmen, welche die städtische Bauabteilung durchzuführen hat, ab. Auch wenn die Salzach letztlich nur an wenigen Stellen über die Ufer getreten ist, ist “wirklich beruhigend zu wissen, wie gut der Hochwasserschutz in der Stadt Salzburg mittlerweile funktioniert”, ist Schaden erleichtert.

In der Stadt Salzburg wurde ja bekanntlich als Konsequenz des “Jahrhunderthochwassers” von 2002 entlang der Salzach ein durchgehender Hochwasserschutz aus Mauern und mobilen Steckelementen errichtet. Dieser bietet bei einem Hochwasser wie 2002 noch einen “Freibord” von 50 Zentimetern und hat sich zuletzt im Vorjahr bestens bewährt. Die im letzten Jahr noch nicht fertiggestellten Abschnitte im Bereich Strubergasse sind mittlerweile vollendet. Schaden: “Das Projekt hat bisher rund acht Millionen Euro gekostet, rund ein Siebtel davon zahlte die Stadt, den Rest der Bund. Jeder Euro dieser Investition ist bestens angelegt.”

Oberndorf großteils verschont

Auch in Oberndorf (Flachgau) – wo man gegen 20 Uhr mit Pegelspitzen rechnete – blieb zum größten Teil verschont. es kam zu keinen größeren Überflutungen.

Entspannte Lage in Mittersill

Die Gerlos Straße (B165) ist im Bereich der Salzachbrücke Mittersill (Ortsdurchfahrt Mittersill) nach den Überflutungen weiterhin gesperrt. Ein Ende der Sperre war auch am Freitag noch nicht absehbar. Eine örtliche Umleitung ist eingerichtet.

Neben allen örtlichen Rettungsorganisationen ist auch das Österreichische Bundesheer im Oberpinzgau im Einsatz. Das Bundesheer hat 45 Soldaten aus dem Gebirgskampfzentrum Saalfelden zum Assistenzeinsatz abgestellt. “Sie sollen die eingesetzten Feuerwehrkräfte bei Füllen von Sandsäcken und Ausräumen von Kellern unterstützen und ablösen und voraussichtlich zwei Tage im Einsatz stehen”, sagte Pressesprecher Gerald Gundl zur APA.

Der Pegelstand der Salzach ist nach dem Höchststand von 5,68 Meter mittlerweile um acht Zentimeter gesunken. Die Situation ist nach wie vor kritisch, heißt es auch Freitagfrüh noch in einer Meldung. Da es im Oberpinzgau aber seit den Mittagsstunden am Donnerstag kaum Niederschlag gegeben hat, ist mit einer Entspannung der Lage zu rechnen, so die Einsatzkräfte.

Massive Hochwasserschäden in Neukirchen

Besonders auch in Neukirchen am Großvenediger konnten bei ersten Erkundungen äußerst massive Hochwasserschäden und Vermurungen im Obersulzbachtal festgestellt werden, aber auch im Untersulzbachtal und Krimmler Achental kam es zu einigen Sachschäden.

 

Eine Luftaufnahme aus Neukirchen am Donnerstag. (Foto: FF Neukirchen)
Eine Luftaufnahme aus Neukirchen am Donnerstag. (Foto: FF Neukirchen) ©Eine Luftaufnahme aus Neukirchen am Donnerstag. (Foto: FF Neukirchen)

 

Gegen 17 Uhr mussten 28 Menschen aus dem Obersulzbachtal ausgeflogen werden. Sie wurden in einem Hotel untergebracht. Dort wurden die Evakuierten von einem Bergrettungspsychologen erstbetreut, nachdem sie eine kurze medizinische Kontrolle durch einem Notarzt erhalten hatten.

Weitere Erhebungen ergaben, dass ca. 100 Bewohner des Obersulzbachtals, Untersulzbachtals und des Krimmler Achentals von der Außenwelt abgeschnitten, jedoch nicht akut gefährdet waren. Diese müssen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Freitag ausgeflogen werden, so die Behörde.

Entspannung auch in Oberösterreich

Auch die Hochwassersituation in Oberösterreich hat sich Freitag früh entspannt. Der Pegelstand des Inns in Schärding ist fallend, meldete der Hydrografische Dienst des Landes. Im Lauf des Vormittags wird die Hochwasserwelle die Donau durchlaufen, die Pegel des Flusses werden gleichbleibende bis fallende Tendenzen aufweisen. Großflächige Überflutungen erwarteten die Experten nicht.

Am Donnerstagabend zitterten die Anwohner besonders in Schärding. Am Nachmittag war beispielsweise die Innlände überflutet, der Parkplatz Schiffsanlegestelle sowie der Leonhard-Kaiser-Weg sind für den Verkehr gesperrt, teilte die Feuerwehr Schärding in einer Aussendung mit.

In Ostermiething (Bez. Braunau) musste die Ettenauer Landesstraße (L1007) wegen der hochwasserführenden Salzach gesperrt werden.

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