Die gute Nachricht zuerst: Das Bier wird nicht ausgehen. So schallt es unisono von den vier Vorarlberger Brauereien Mohren, Fohrenburger, Frastanzer und Egg. Alle verkünden auch die zweite gute Nachricht: Zumindest in diesem Jahr wird das Bier deswegen nicht teurer.
Mehrkosten nicht ausgeschlossen
Die Hopfen-Preise sind meistens in Kontrakten festgesetzt. Die Vorarlberger Brauereien profitieren von den bereits festgelegten Preisen. Heuer wird ihr Hopfen nicht teurer. Mittelfristig, wenn die Verträge neu verhandelt werden, jedoch schon.
Fohrenburg: “Lagerhaltung hilft bei Versorgungsengpässen”
Bei speziellem Aroma-Hopfen dürfte es bei der Lieferung zu Engpässen kommen. „Es gibt zwar Verträge für die Menge, die geliefert werden soll. Doch mehr als die Natur hergibt, können die Bauern nicht verkaufen“, sagt Andreas Rosa, Braumeister und technischer Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburg. Dank geschickter Lagerhaltung müsse man aber keinen Hopfen auf dem freien Markt nachkaufen. Der feine Aromahopfen wird vorrangig für Edelbiere und das zunehmend beliebte Craft-Bier gebraucht. Bei Fohrenburg wird zu 70 Prozent dieser Hopfen verwendet.
Jungpflanzen vernichtet
Braumeister Rosa hofft auf günstigere Sommer: “Sonst müssen die Bauern in Bewässerungsanlagen investieren oder aufgeben.” Ein Sommer wie dieser habe gereicht, um die Jungpflanzen der Hopfenbauern zu vernichten. Durch ihre flachen Wurzeln konnten sie nicht genügend Wasser aufnehmen.
Brauerei Egg: “Keine Auswirkungen”
Das Wälder Bier wird in gewohnter Form in den Regalen stehen. Davon ist Heinz Thomas, Verkäufer bei der Brauerei Egg, überzeugt: „Als kleine, regionale Brauerei brauchen wir nur eine geringe Menge an konzentriertem Hopfen. Deshalb haben wir keine Probleme bei einer schlechte Ernte.“ Die Brauerei brauche ungefähr eine Tonne pro Jahr. Probleme werden seiner Meinung nach die großen Konzerne bekommen, die nun riesige Mengen an Hopfen auf dem freien Markt zukaufen müssen.
Frastanzer: “Bereitet mir keine schlaflosen Nächte”
Kurt Michelini, Geschäftsführer der Brauerei Frastanzer, erzählt von größeren Kostenfaktoren: “Viel teurer als der Hopfen sind die Verpackungskosten. Die Einweg-Kartons sind nicht billig. Vor 20 Jahren gab es diese Kosten noch gar nicht. Strom kostet dreimal so viel wie der Hopfen. Auch die Logistikkosten, Auto, Maut und Diesel, bereiten mir eher schlaflose Nächte als der Hopfenpreis.” Der Experte merkt an, dass nach einer Missernte im Jahr 2008 der Hopfenpreis weit über dem heutigen lag. Am teuersten – und am wertvollsten – sind laut Michelini die Mitarbeiter seines Unternehmens.
Mohrenbräu: “Das Ende der Ernte abwarten”
Mohrenbräu-Braumeister Ralf Freitag wartet gespannt auf das Ende der Hopfenernte in 14 Tagen. “Die Prognosen sehen nicht gut aus. 25 bis 30 Prozent des Rohhopfen-Ertrages sollen verloren gehen. Dazu kommt, dass der Hopfen insgesamt weniger Bitterstoff enthalten wird”, sagt der erfahrene Braumeister. Die letzte Ernte sei zum Glück gut ausgefallen, man habe Bestände, um Liefer-Engpässe zu überbrücken.
Nachfrage steigt
Eine weitere miserable Ernte im Folgejahr wird den Hopfenpreis wirklich in die Höhe treiben, erklärt Freitag. Denn die Nachfrage an europäischem Bitterhopfen steigt, seit in Amerika immer mehr Bauern auf ihren Plantagen statt Bitter- den gewinnbringenderen Aromahopfen pflanzen. Und wenn der bisher zur Genüge vorhandene Bitterhopfen knapp wird, dann werden die Preise richtig anziehen.
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