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Hintergründe zur Milchproduktion im Ländle

Vorarlberg ist ein typisches Grasland. Ca. 1.150 Betriebe halten im Schnitt 20 Milchkühe plus Jungvieh.

Die Landwirtschaft in Vorarlberg ist klein strukturiert. Selbst die Betriebe, die im Ländle als groß gelten, fallen im internationalen Vergleich in die Kategorie Klein- bzw. Kleinstbetriebe. Beispielsweise werden in Vorarlberg, im landwirtschaftlichen Hauptproduktionszweig Milch, 25.311 Milchkühe gehalten. Es wird nicht selten kritisiert, dass die Produktion von Milch in Vorarlberg so stark ausgebaut ist. Aber allein schon der Vergleich mit Restösterreich zeigt, dass Vorarlberg mit seinem Tierbestand vor Burgenland (ca. 4.000 Milchkühe) auf dem vorletzten Platz landet und weit hinter Oberösterreich (ca. 166.000 Milchkühen) liegt. In Bayern werden im selben Zeitraum vergleichsweise ca. 1,2 Mio. Milchkühe gehalten.

Eine Milchkuh in Vorarlberg gibt durchschnittlich ca. 7.280 Liter Milch im Jahr. Ca. zwei Monate im Jahr gibt sie keine Milch – bevor sie ein Kalb auf die Welt bringt, wird sie „trocken gestellt“, wie es in der Fachsprache heißt. Zweimal am Tag wird gemolken, das ist auch der Grund, warum Milchviehhaltung so arbeitsintensiv für die Landwirte ist. In den vergangenen Jahrzehnten nahm die Anzahl der Betriebe ab, die Anzahl der Kühe blieb in etwa gleich, aber die Produktionsmenge stieg – sprich die Milchleistung pro Kuh.

Milchleistung – alles was zählt?
Die Kuh ist in erster Linie ein Nutztier. Nichts desto trotz kennt jede Bäuerin und jeder Bauer auf Grund der kleinen Betriebsgrößen seine Kühe hier noch beim Namen. Natürlich ist man besonders stolz auf jene Kühe, die eine gute Milchleistung erzielen, was von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Speziell die Auswahl der Rasse hat einen wesentlichen Einfluss. Die am weitesten verbreitete Rasse in Vorarlberg ist mit 57 Prozent das milchbetonte Braunvieh, auch Brown Suisse genannt. Ca. 19 Prozent der in Vorarlberg gehaltenen Kühe sind Holstein Friesian. Holstein gilt als Weltmilchrasse. Diese ist schon länger auf Milch gezüchtet und daher leistungsbetonter und leistungssicherer. Generell verfolgen die Zuchtverbände in Vorarlberg das Ziel, gesunde, fruchtbare Tiere mit hoher Milchleistung zu züchten. „Nur ein gesundes, fruchtbares Tier bringt auch gute Leistungen. Deswegen ist Milchleistung eben nicht alles was zählt“, so Dr. Thomas C. Jutz, Fachbereichsleiter für Tierhaltung, Tierzucht Landwirtschaftskammer Vorarlberg.

Optimale Futterversorgung
„Die Futterversorgung hängt zum Teil von der Rasse ab. Aber auch vom Erhaltungsbedarf – das ist jener Bedarf an Nährstoffen, der zum Leben benötigt wird. Dieser Bedarf ist abhängig vom Tiergewicht. Zusätzlich werden Nährstoffe für die Leistung (Milchleistung bei Milchkühen, Fleischzuwachs bei Masttieren, Bewegung) benötigt“, erklärt Ing. Christian Meusburger, Fütterungsberatung Landwirtschaftskammer Vorarlberg die optimale Futterversorgung.

Wie viel Nährstoffe das Tier über das Futter aufnimmt, hängt von mehreren Gegebenheiten ab, wie beispielsweise vom Nährstoffgehalt des Futtermittels, der Verdaulichkeit des Futtermittels, der Zusammensetzung einzelner Futterkomponenten, der genetischen Veranlagung des Tieres und wie abwechslungsreich der Speiseplan zu den verschiedenen Jahreszeiten ist.

Eine Kuh kann täglich zwischen zehn und 25 Kilogramm Trockenmasse (Futter ohne Wassergehalt) an Futter fressen. Die geringste Futteraufnahme findet zum Zeitpunkt des Abkalbens statt. Die größte Menge an Futter vertilgt die Kuh ca. 60 bis 100 Tage nach dem Abkalben.

Je nachdem ob Heumilch oder Silomilch in konventioneller oder Bio-Haltung produziert wird, gibt es Vorschriften, wie hoch der Anteil von Ergänzungsfutter an der Jahresration Trockenmasse sein darf. Zwischen 70 und 85 Prozent schwankt der Anteil an Grund- bzw. Raufuttermittel. Zu diesem Futter gehören Gras und Heu für alle Milcharten. Bei Silomilch darf zudem Gras-/Maissilage (Konservierung von Gras oder Silomais durch den Silierprozess) verwendet werden.

Zum Ergänzungsfutter, auch Kraftfutter genannt, gehören Vollgetreide wie Gerste, Weizen, Mais und Nebenprodukte der Getreideverarbeitung und Lebensmittelerzeugung (z. B. Kleie aus Mehlproduktion, Trockenschnitzel aus Zuckerproduktion).

Neben Salz wird Kühen auch Mineralfutter angeboten. Im Mineralfutter sind die wichtigsten Spuren- und Mengenelemente sowie Vitamine enthalten. Je nach Wassergehalt im Futter nimmt eine Milchkuh zudem pro Tag zwischen 60 und 140 Liter Wasser zu sich.

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