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Hilfe zur Selbsthilfe geben

Gebhard Fitz, Obmann des Vereins „smile4“, mit drei Patientinnen. Das Engagement gilt der Umwelt und den Menschen Madagaskars.
Gebhard Fitz, Obmann des Vereins „smile4“, mit drei Patientinnen. Das Engagement gilt der Umwelt und den Menschen Madagaskars. ©Hämmerle
Egg (VN) - Mit dem Verein „smile4“ setzen sich Obmann Gebhard Fitz und sein Team für Madagaskar ein.

Gebhard Fitz wirkt ruhig, fast schon besonnen, als er über „sein“ Madagaskar erzählt. „Ein wunderschönes Land mit großartigen Menschen.“ Aber eben auch bitterarm. Der afrikanische Inselstaat zählt zu den ärmsten Regionen auf unserer Welt. Durch eine Forschungsreise kam der studierte Biologe erstmals dorthin, besuchte das Land in Folge mehrere Male. Von den vorherrschenden Verhältnissen war er mehr und mehr schockiert. „Das alles zu sehen, bewegt und verändert einen“, führt der 43-jährige IT-Techniker aus.  

Kinder sind Leidtragende

Die Hauptleidtragenden der schlechten Lebensbedingungen im Land sind die vielen Kinder. Bei einem Besuch des Landes war auch ein Jugendfreund von Gebhard Fitz, der Chirurg Ingo Plötzeneder, dabei. Hier reifte erstmals der Entschluss, etwas gegen die Not der Menschen zu unternehmen. „Das größte Problem in Madagaskar ist, dass es kein Krankenversicherungssystem gibt“, wie Fitz erklärt. So wurde 1998 der Verein „smile4“ gegründet und begonnen, erste Spendengelder zu lukrieren. Zwei Schwerpunkte gibt es dabei: Einerseits soll mit „smile4 nature“ etwas zum Umweltschutz beigetragen werden. Dieser war immer schon ein Herzensanliegen des Eggers. Und mit „smile4 health“ möchte man den Menschen medizinische Hilfe ermöglichen. Dahinter steckt auch eine Idee: Der Verein will nicht nur Operationen vor Ort durchführen und schließlich verrichteter Dinge wieder abreisen. Das medizinische Team des Vereins um Plötzeneder, dem auch der Anästhesist Martin Dorner, Anästhesie-Pfleger Markus Bitsche, Assistenzarzt Stefan Winsauer und die OP-Schwester Eva Bergsteiner angehören, bindet aktiv Ärzte vor Ort in das gesamte Geschehen mit ein.

Hilfe zur Selbsthilfe

Diese werden dann, nach den Vorstellungen des Obmannes Fitz, irgendwann selbst die Operationen durchführen. Lediglich das Geld dafür soll noch zur Verfügung gestellt werden. „Unser Ziel ist es, uns selbst wegzurationalisieren. Denn der einzig wirkliche Weg für sinnvolle Entwicklungsarbeit kann nur sein, engagierte Menschen in einem Land zu finden und zu unterstützen.“ Deshalb wird bei den chirurgischen Eingriffen, bei denen es hauptsächlich um die Entfernung von Tumoren, Korrektur von Entstellungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder Behandlung von Verbrennungen und deren Folgen geht, auch weitgehend auf Dinge verzichtet, die es in Madagaskar nicht gibt. Schließlich müssen die madagassischen Ärzte künftig auch mit dem Instrumentarium vor Ort zu Rande kommen. Im vergangenen Jahr führte man so letztendlich die ersten Operationen durch. 68 an der Zahl. In diesem Jahr waren es 72. Dies alles ehrenamtlich in der Urlaubszeit der Protagonisten. Da wird das Team auch mit unglaublichen Schicksalen konfrontiert. Etwa dem eines Mädchens, das von Geburt an im Gesicht entstellt war und jetzt endlich in die Schule gehen kann. Fitz, der selbst Familienvater ist, resümiert: „Diese unendliche Dankbarkeit in den Gesichtern der Menschen ist der Lohn für alles, was wir auf uns nehmen.“

Zur Person

Gebhard Fitz ist Obmann des Vereins „smile4“, der sich für Madagaskar engagiert.

Geboren: 6. Oktober 1968 in Egg

Ausbildung: Studium der Biologie

Laufbahn: IT-Techniker Familie: verheiratet, ein Kind

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