AA

Herbst-Trüffeltage in der Toskana

©VN/D.Castor
In der italienischen Provinz beginnt jetzt die spannende Suche nach den Leckerbissen.
Trüffelsuche

Wenn frühmorgens der herbstliche Nebel aus den Tälern der Toskana aufsteigt und später die Sonne am stahlblauen Himmel steht, dann beginnt in der Toskana die Trüffelzeit.
Aufgeregt bellend zieht Nebbia ihre Kreise über die Wiese der Familie Nacci in Corazzano. Nebbia sieht zwar aus wie irgendeine Hundemischung, ist aber ein wertvoller Trüffelhund; bis zu 25.000 Euro kann so einer kosten.

Training für die Spürnase

Herrchen Riccardo hat einige kleine Trüffeln vergraben und steht nun mit dem Vangino, der Trüffelschaufel in der Hand, abwartend bereit. Denn nun soll Nebbia zeigen, was sie kann. Es dauert nicht lange, und sie scharrt mit ihren Pfoten mit Windeseile die erste Fundstelle frei. Riccardo sprintet eilig herbei und rettet den kleinen Trüffel, der sonst mit Genuss verspeist worden wäre. Nebbia entdeckt mit eifrigem Schnüffeln alle weiteren Verstecke und wird zum Schluss mit der Hälfte einer winzigen Knolle entlohnt. Und dieser Happen war schon wenigstens 50 Euro wert. Verständlicherweise nimmt Riccardo nicht so gern Gäste mit zu den kostbaren Fundstellen im Wald. „Der Boden ist momentan zu weich.“
Der Herbst ist die Zeit der Trüffelernte. Frisch schmecken die Pilze, denen man eine aphrodisierende Wirkung nachsagt, am besten. Durch ihren Geruch ziehen sie weibliche Schweine an, denn der ähnelt dem Sexualduftstoff des Ebers. Weil sie aber bei der Suche größere Schäden anrichten und auch sehr gefräßig sind, bevorzugt man speziell trainierte Hunde, denen man die Beute auch leichter entwenden kann.

Generationen von Suchern

Riccardos Schwiegervater Vieri Nacci gehört zu einer der angesehensten Trüffelsucher-Familien, die schon seit Generationen mit diesen Pilzen handeln. Vieri hatte schon mit seiner Hündin Stella, der Mutter von Nebbia, die geheimen Plätze aufgesucht, die sein Großvater ihm im Hügelland um Corazzano vererbt hat.

Die Preise von diesen weißen Trüffeln, „Tartufos bianco delle Colline Sanminiatese“, die im Umland von San Miniato gefunden werden, wozu auch Corazzano gehört, sind gewaltig. Monika Nacci, Riccardos Frau, wiegt eine Handvoll dieses „weißen Goldes“ und spricht von 5000 Euro. Sie verkauft in ihrem kleinen Geschäft im Wohnhaus der alteingesessenen Tartufai-Familie weitere Köstlichkeiten wie Trüffelbutter, Trüffelkäse, Trüffelpastete, Trüffelhonig und sogar Trüffelschokolade.

Bei San Miniato gedeihen rund 30 Prozent der italienischen Trüffeln. Hier reicht die Trüffeltradition bis ins Mittelalter. War der August warm und feucht, so ist eine gute Ernte zu erwarten. Die Trüffeln verbinden sich wegen ihres kalkreichen Humus mit den Wurzeln von Ahorn, Birke, Eiche, Linde, Ulme und alten Rebstöcken. Da sich die Erde über den Knollen etwas hebt, entstand im Mittelalter die Bezeichnung „terrae tuffolae“. Daher tartufo, truffe und Trüffel.

Der Trüffelmarkt in San Miniato

Erntezeit ist von Oktober bis Dezember. Höhepunkt der Herbstsaison ist der Trüffelmarkt in San Miniato. In der an sich schon sehenswerten Ortschaft auf dem dreigeteilten Hügelzug oberhalb der Arno-Ebene herrscht dann zwischen den alten Häusern auf allen Plätzen lebhaftes Treiben. Marktstände bieten die wertvollen Trüffeln, Trüffelwurst, Oliven und Olivenöl an. Auch Monica Nacci hat ihren Stand, an dem sie weiße und schwarze Trüffeln verkauft.

In Zelten, für die man lange vorher einen Platz reservieren muss, und auch in den zahlreichen Restaurants und Bars am Platz werden Trüffelgerichte serviert. Die Trüffeln soll man nicht waschen, sondern nur mit der Bürste vom Sand befreien. Dann über Salat, Rühreier, Pasta oder Risotto hobeln. Diese Delikatesse wird auch zu Fisch, Geflügel, Wild oder Schinken verwendet. In der kleinen Osteria L’Upupa (deutsch Wiedehopf), die auch von Einheimischen gern besucht wird, kostet ein schmackhaftes Spaghettigericht mit schwarzen Trüffeln um die zwölf Euro.

 

REISE-INFOS

Weitere Informationen: Tourismusbüro San Miniato, Piazza Del Popolo 1, I-56027 San Miniato (PI), Tel. +39 0571 418739, E-Mail: ufficio.turismo@cittadisanminiato.it, Internet www.cittadisanminiato.it.
Trüffel: Spezielles Trüffelarrangement vom 1. bis 13. 11. auf der Tenuta delle Rose, Località Buffalmacco, via Santo Stefano 111-117, I-50050 Montaione. Infos: Tenuta delle Rose, Postfach 12 05 17, 69067 Heidelberg, Tel. +49 700 22335599, E-Mail: info@tenutadellerose.de, www.tenutadellerose.de.
Empfehlenswerte Restaurants: L’Angolo del Buongustaio, Via G.di Vittorio 4, I- 50050 Montaione, Tel. 0571 698378. Trüffel-Restaurant L’Appalto – vecchia Osteria di Zela, Via Colanes, 31 Loc. Cioano, Castelnuovo d’Elsa, Tel. 0571 673435, www.rubbiano. Osteria und Enoteca L’Upupa, Via Conti Augusto, 15, I-56028 San Miniato, Tel. +39 057140029.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Reise national
  • Herbst-Trüffeltage in der Toskana