Wie stellt man sich einen Menschen vor, der seinen Lehrabschluss nicht „nur“ mit Auszeichnung gemacht, sondern obendrein noch den besten in ganz Österreich hingelegt hat? Brav und bieder möglicherweise? Dann hatte man wohl noch nicht die Ehre mit Matthias Zuggal, seines Zeichens einer von sechs Veranstaltungstechnikern im Festspielhaus Bregenz. Denn der sportliche Götzner ist das exakte Gegenteil eines Langweilers. Der begeisterte Skifahrer, Segler, Radfahrer und Tennisspieler strahlt allein schon durch seine Art Agilität aus. Beruflich sind die Akustik und Beleuchtung sein Metier. Er ist dafür verantwortlich, dass bei den Veranstaltungen rund ums Festspielhaus beides perfekt aufeinander abgestimmt wird. „Meine Aufgabe ist aber insbesondere, dass alles sprichwörtlich im richtigen Licht erscheint“, beschreibt Matthias enthusiastisch.
„Du bist jetzt Lehrling“
Angefangen hat seine Begeisterung für das Theater noch im zarten Jugendalter. Da er selbst nie auf der Bühne stehen wollte, wurde er in seinem Theaterverein vor über zwölf Jahren für die Dinge zuständig, die später nicht nur zum Beruf, sondern sogar zur Berufung werden sollten. „Schon damals war mir klar, dass ich im technischen Bereich verbleiben möchte“, führt der 23-Jährige aus. Nach der HTL-Fachschule in Bregenz ging es flott. Die Lehre machte er in zweieinhalb Jahren, und das auf eindrucksvolle Art: Im Frühjahr 2011 legte er seinen Abschluss ab, den besten, seit es die Veranstaltungstechniker – Lehre gibt. Ein Erfolg, der auch gebührend gefeiert wurde, wie Matthias schmunzelnd anmerkt. „Mir ist aber auch entgegengekommen, dass am Arbeitsplatz alles super gepasst hat.“ Den hat er anfangs mehr durch Zufall bekommen: „Zuerst war ich noch Ferialpraktikant auf der Seebühne. Als ich mich dann ordentlich beworben habe, gabs erstmal eine Absage. Schließlich wurde zufällig eine Stelle frei, und dann hieß es plötzlich: Du bist jetzt Lehrling.“
Perfektionismus gefragt
Keine leichte Aufgabe, schließlich ist in seinem Job ein gerütteltes Maß an Perfektionismus gefragt. Bei Großveranstaltungen etwa, wo wirklich jeder Lichteinsatz auf die Sekunde genau passen muss. Andernfalls droht ein Desaster. Da steht er dann vor dem Lichtmischpult und dirigiert hinter den Kulissen jeden einzelnen Lichteffekt, welcher die dichte Stimmung für die Zuschauer untermalen soll. Er dimmt das Licht, wenn die Kulisse bedrohlich und düster wirken soll, malt bunte Muster auf den Bühnenboden, lässt Lichteffekte über den Darstellern flackern. „Sogar Wettereffekte können wir mit dem Licht erzeugen“, erläutert Matthias. Ohne genaue Planung im Vorfeld geht das natürlich nicht. „Zwei, drei Monate vor einem Event sitzt man sich dann im Team schon zusammen, und bespricht alles durch.“ Damit im Ernstfall alles glatt über die Bühne geht. Neben all der Akribik besteht aber genügend Freiraum für eigene Ideen, auch das begeistert Matthias. Man merkt: Es gibt für ihn nichts Größeres, als hier zu arbeiten. „Man lernt viele Menschen kennen, bekommt zudem viel von den Veranstaltungen mit. Obendrein habe ich großartige Kollegen. Eine super Arbeit.“ Die auch nicht immer ganz ungefährlich ist: „Schwindelfrei sollte man schon sein“, wie Matthias schelmisch meint. Und was sagt er möglichen Nachahmern? „18 Jahre wären als Einstiegsalter schon gut. Man bekommt einfach mehr mit, schließlich hat man schon was anderes davor gemacht.“ Vielleicht ist ja dem einen oder anderen ein ähnlicher Erfolg beschieden.
Zur Person
Matthias Zuggal
Der Veranstaltungstechniker feierte den besten Lehrabschluss Österreichs.
Geboren: 18. Dezember 1987
Ausbildung: Veranstaltungstechniker
Hobbys: Segeln, Radfahren, Skifahren, Tennis spielen, Theater
Familie: ledig
(VN-dap)
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