Der Blutverlust sei lebensbedrohlich gewesen. “Es bestand akute Lebensgefahr.” Das Klinikum, in dem die Frau seit 2012 arbeitete, hatte nach einem wissenschaftlichen Gutachten, das die Manipulation bestätigte, am 10. Juli Anzeige erstattet. In vier Fällen zwischen April und Juni sei das blutverdünnende Mittel Heparin nachgewiesen worden.
“Die Frauen hatten Risikoschwangerschaften und neigten zu verstärkten Blutungen”, teilte die Klinik mit. “In die Infusionen wurde Heparin beigemischt, wodurch sich die Blutungsneigung noch erheblich steigerte.” Inzwischen gehe es allen Müttern und ihren Kindern dennoch gut.
Die Staatsanwaltschaft in München geht davon aus, dass das Mittel in hoher Dosis in die Infusionsflaschen der Frauen gefüllt wurde. “Es gehört nach allem was wir wissen zum medizinischen Standardwissen, dass ein derartiges Mittel bei einem Kaiserschnitt absolut nicht indiziert ist”, sagte der Sprecher der Staatsanwalt, Peter Preuß, der das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt sieht. Sollten die Vorwürfe stimmen, habe die Frau “bewusst die Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer” ausgenutzt.
Nach Polizeiangaben war die 33-Jährige die einzige, die bei allen vier kritischen Geburten im Kreißsaal war. Bereits am vergangenen Freitag wurde sie in der Klinik verhaftet, seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. Zunächst habe sie die Vorwürfe bestritten. “Sie sagte, das stimmt alles nicht”, sagte Kripo-Ermittler Markus Kraus. Nach Absprache mit ihrer Anwältin habe sie sich dann aber dazu entschieden, keine weiteren Angaben zu machen.
Zu einem möglichen Motiv konnten die Ermittler darum zunächst nichts sagen. Die Frau aus dem Münchner Umland sei ledig und habe selbst keine Kinder. Bevor sie als angestellte Hebamme an das Klinikum Großhadern kam, habe die Frau in Krankenhäusern außerhalb Bayerns gearbeitet. Die Ermittler wollen auch ihre früheren Arbeitgeber kontaktieren. (APA)
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