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Haus mit Durchblick

"Wir haben für uns den optimalen Wohnraum geschaffen. Kompakt und flexibel." Carmen Schrötter-Lenzi (Architektin)
"Wir haben für uns den optimalen Wohnraum geschaffen. Kompakt und flexibel." Carmen Schrötter-Lenzi (Architektin) ©Darko Todorovic
Fußach - Das Haus Schrötter-Lenzi in Fußach wurde vom Architekten- und Bauherrenpaar als kompakter Baukörper mit zahlreichen Ein-, Aus- und Durchblicken gestaltet. Zwei Geschoße mit knapp 150 m2 Wohnfläche sind so auf dem elterlichen Grundstück entstanden.
Haus Schrötter-Lenzi

Unweit des Radweges liegt das elterliche Grundstück für dessen Bebauung sich Carmen Schrötter-Lenzi mit ihrem Ehemann Florian Schrötter entschieden hat. Das Architektenpaar hatte sich beim Studium in Graz kennengelernt und sich für Vorarlberg als Lebensmittelpunkt entschieden. Ihr Haus ist in mehrfacher Hinsicht ein Modellprojekt.

Zubauten und Anbauten sowie neue Strukturen auf bestehenden bebauten Grundstücken gehören im Rahmen notwendiger Verdichtungsszenarien zu den am häufigsten praktizierten Maßnahmen. Der Raumplaner Beater Suter spricht mit seinem Modell des „Nachdopplers“ von einer 100 Prozent Nachverdichtung, z. B. durch eine Aufstockung bei gleichzeitiger Sanierung des ursprünglichen Gebäudes. Solche Szenarien werden in Zweiten knapper werdender Ressourcen immer wichtiger. Das Haus Schrötter- Lenzi ist in diesem Sinne ein Modellfall. Errichtet als eigenständiges Passivhaus mit völlig autonomer Struktur, separatem Eingang und privaten Zonen schließt es sich dennoch baulich an den bestehenden Baukomplex an, bei Respektierung privater Bedürfnisse.

Das Passivhaus ist mit kontrollierter Be- und Entlüftung, Sonnenkollektoren und Luftwärmepumpe ausgestattet.

Barrierefrei über eine Rampe erschließbar teilt es sich in Ober- und Untergeschoß. Nach außen zeigt es sich als kompakter Baukörper mit dunkler Lärchenschindelfassade. Das modulhaft aufgebaute Gebäude erstreckt sich als insgesamt 18 m und ist 6 m breit. Das Erdgeschoß wurde bis vor Kurzem als Architekturbüro genutzt und ist mit einem großzügigem Gästebereich zukünftig auch als erweiterte Familienzone nutzbar. Besonderes Highlight im Untergeschoß ist ein kleiner, geschlossener Innenhof, der Licht durch die raumhohen Fenster bringt und dennoch Privatheit garantiert.

Das zentrale Geschoß führt über einen Eingangsbereich in den Wohn-, Ess-, Kochraum, der puristisch gehalten den Blick über große Fensterflächen ins Freie lenkt, zu Wiesen, Nachbars Garten, auch der See lässt sich in der Ferne noch erahnen. Zwei Terrassen auf unterschiedlichen Niveaus bieten Raum zum Sitzen, Sonnen, Verweilen mit Gästen.

Schlafräume und Badezimmer sind die weiteren Module des Hauses – beide ungewohnt offen. „Wir haben Vorhänge integriert. Aber uns stört die Offenheit nicht.“

Gut versteckt sind sämtliche Notwendigkeiten des Alltags, hinter weißen Verbauten, die die Inneneinrichtung bestimmen. Schön aufgeräumt, geradlinig, unkompliziert. Darüber hinaus ist Beton ein Element, dass sich gestalterisch prägend im gesamten Innenraum durchzieht. Wunderschön gearbeitet ist der Sichtbeton ein guter Kontrast zur Einrichtung und den Naturelementen, die durch die Fenster, die wie große Rahmen wirken, im Haus präsent sind.

Bei der Beleuchtung entschieden sich Schrötter-Lenzi für LED Lichtschienen. Ein durchgehendes Konzept im ganzen Haus.

Das zeitlos elegante Haus überzeugt durch Materialwahl und geschickt gesetzte Raumfolgen, die kompakt und flexibel ein Wohnen mit höchsten Ansprüchen ermöglichen.

Daten & Fakten

Objekt: Haus Schrötter-Lenzi, Einfamilienhaus, Fußach
Eigentümer/ Bauherr: Carmen Schrötter-Lenzi und Florian Schrötte
Architektur: schroetter-lenzi architekten, Montfortstr. 8, 6972 Fußach
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Ingenieure/Fachplaner: Statik: Andreas Gaisberger; Passivhaus-Berechnung: Florian Schrötter
Planung: 2009–2010
Ausführung: Juni 2010 – März 2011
Grundstücksgröße: 373 m²
Nutzfläche: 150 m² (davon 109 m² EG)
Bebaute Fläche: 151 m²

Bauweise: Erdgeschoß: Fassade mit (in Eigenleistung) schwarz lasierten Fichtenlatten, Steinwolle; Wände im Erdgeschoß Sichtbeton; Keller: wasserdichte Wanne; Alle Böden inklusive Bädern und WCs in kerngeräuchertem Eichenmassivparkett; Abhängedecke aus Gips; Kontrollierte Be- und Entlüftung, Solaranlage, Kompaktgeräte, Luftwärmepumpe

Besonderheiten: Integrierte Wandschränke; Oberlichtbänder für innenliegende Nebenräume; LED-Lichtleisten in Kombination mit Bilderschienen; Rampe zum erhöhten Erdgeschoß, wegen Hochwassersituation über Gartenniveau; barrierefreie Ausführung

Ausführung: Baumeister: Erich Moosbrugger, Andelsbuch; Fenster, Türen, Einbaumöbel: Alexander Beer, Schnepfau; Heizung, Lüftung, Sanitär: Siegfried Steurer, Bersbuch; Elektro: Didi Buschta, Höchst; Isolierung, Holzfassade, Terrasse: Günter Immler, Fußach; Schwarzdecker, Spengler: Herbert Nagel, Höchst; Bodenleger: Michael Bischof, Hard; Schlosser: Helgar Blum, Höchst

Energiekennwert: 12 kWh/m² im Jahr (lt. Passivhausberechnung 15kWh/m²)

Baukosten: ca. 350.000 Euro

Quelle: VN/ Leben & Wohnen

Für den Inhalt verantwortlich:
vai Vorarlberger Architektur Institut

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