Der UNO-Chefermittler, der deutsche Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis, will an diesem Donnerstag bei einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz über den Stand der Untersuchungen berichten. Die Polizei durchsuchte am Mittwoch in Begleitung von UNO-Fahndern zwei Wohnungen in Beirut, in denen das Hariri-Attentat geplant worden sein soll. Dabei waren im Februar insgesamt 21 Menschen ums Leben gekommen.
Unterdessen sollten die vier hochrangigen prosyrischen Sicherheitsfunktionäre noch im Laufe des Mittwochabends dem Haftrichter vorgeführt werden. Mehlis empfahl den libanesischen Behörden nach Angaben eines UN-Ermittlers, gegen die drei ehemaligen Geheimdienstchefs und den Chef der Leibwache von Präsident Emile Lahoud formelle Haftbefehle zu erlassen, damit er seine Ermittlungen fortsetzen könne. Nach Ansicht von Beobachtern ist durch die Entwicklungen der Druck auf den Syrien-treuen Lahoud drastisch gestiegen, der jegliche Verwicklung in die Bluttat bestritten hat.
Ein fünfter Verdächtiger, der prosyrische Ex-Abgeordnete Nassir Kandil, wurde am Mittwoch wieder auf freien Fuß gesetzt. UN-Ermittler wollten zudem zwei Autos untersuchen, die bei dem Attentat benutzt worden sein sollen, hieß es aus libanesischen Justizkreisen. Der Besitzer und der Hausmeister eines durchsuchten Appartements in einem von der schiitischen Hisbollah dominierten Vorort sollen nach Augenzeugenberichten abgeführt worden sein. Die zweite durchsuchte Wohnung liegt in der Nähe des Orts an der Uferpromenade, wo im Februar die Bombe detonierte.
Derweil dementierten die offiziellen Medien in Damaskus eine Verwicklung Syriens in das Attentat. In der Zeitung Al-Thawra (Revolution) hieß es: Es ist klar, dass die Verbreiter von Anklagen und Theorien keine neuen Daten haben und nur noch mehr Anklagen und übertriebene Hypothesen veröffentlichen. Syrien wird von vielen Libanesen für den Mord an Hariri verantwortlich gemacht.
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