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Handy-Sünder in der VN-Fotofalle

Wer bei Tempo 50 zwei Sekunden lang auf ein Display schaut, fährt knapp 30 Meter weit.
Wer bei Tempo 50 zwei Sekunden lang auf ein Display schaut, fährt knapp 30 Meter weit. ©APA
Ertappt: Der Vorarlberger Polizei sind 800 Autofahrer in zwei Monaten ins Netz gegangen.

Der Verkehr durch die Stadt nervt. Die Strecke zieht sich. Der Zeitplan drängt. Und auch die rote Ampel lässt es in der Hand kribbeln. Ob aus Neugier, Langeweile oder weil es einfach wichtig ist – viele Autofahrer können der Versuchung nicht widerstehen und greifen zu.

Nur mal kurz die E-Mails, SMS oder Facebook-Einträge checken. Ein Anruf? Kein Problem. Dauert ja nicht lange. Neben Navi, Radio oder lauten Kindern auf dem Rücksitz zieht insbesondere das Handy die Aufmerksamkeit magisch an. „Manche sind so vertieft in das Gespräch. Da kann ein Polizist daneben stehen und sie merken es nicht“, spricht Rudolf Salzgeber, Leiter der Landesverkehrsabteilung, aus Erfahrung. Wie viele Vorarlberger am Steuer das Handy am Ohr oder in der Hand haben? Die VN wollten es genau wissen und haben sich auf der Fußgängerbrücke beim Bregenzer Bahnhof auf die Lauer gelegt. In einer Stunde sind dabei acht Fahrer in die Fotofalle getappt. Zahlreiche andere ließen das Handy angesichts des Kameraobjektivs lieber noch schnell verschwinden.

Jeder vierte Unfall

Wer bei Tempo 50 zwei Sekunden lang auf ein Display schaut, fährt knapp 30 Meter weit. Bei 100 km/h sind es 60 Meter. Springt dann plötzlich ein Kind auf die Straße oder das vorfahrende Auto bremst, kann das böse enden. Laut einer VCÖ-Analyse wurde im Vorjahr jeder vierte Fußgängerunfall von einem abgelenkten Autofahrer verursacht – 16 Mal so viele wie durch Alko-Lenker. Auch US-Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Nebenbeschäftigungen am Steuer zu einem bis zu achtfachen Unfallrisiko führen.
Handysünder stehen daher schon seit Längerem im Visier der Vorarlberger Polizei. „Wir haben relativ viele Beanstandungen“, sagt Salzgeber. So wurden zwischen Jänner und Februar satte 765 Organmandate à 50 Euro ausgestellt sowie 27 Autofahrer, die die Strafe nicht akzeptieren wollten, bei der BH angezeigt. Demnächst stehen wieder Schwerpunktkontrollen in Vorarlberg an. Zehn Tage lang ist dann jede Polizeiinspektion angehalten, gezielt und verstärkt nach telefonierenden Autofahrern Ausschau zu halten.

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