Die Entscheidung wurde am Freitagvormittag von Abt Anselm van der Linde und Direktor Christian Kusche bekannt gegeben. “In den vergangenen Monaten haben wir uns im Rahmen eines ständigen Schulentwicklungsprozesses intensiv mit dem Thema der Koedukation – also der gemeinsamen Bildung von Mädchen und Jungen – auseinandergesetzt”, erklärt van der Linde. “Wir wägten Für und Wider ab und entschieden uns dafür, uns von der reinen Jungenschule zu verabschieden.” Tradition spiele in einem geschichtsträchtigen Haus wie dem Collegium Bernardi eine große Rolle, man stehe aber trotzdem für Innovationen und Veränderungen offen.
Internat bleibt männlich
Somit steht Mädchen ab dem Schuljahr der Einstieg in die erste Klasse der Ganztagsschule mit Tages- und Mittagsbetreuung offen. Ein Quereinstieg in die höheren Klassen schließt man im Collegium jedoch aus. Auch das Internat bleibt weiterhin nur männlichen Schülern vorbehalten.
Geschlechtertrennung widerspreche modernen Ansätzen
Eine rein eingeschlechtliche Schule wie ein Burschengymnasium entspreche nicht mehr den modernen Ansätzen, erklärt der Direktor: “Mädchen und Jungen sollen sich unverkrampft begegnen, die Einübung von Geschlechterrollen und -beziehungen ist Teil unseres pädagogischen Auftrags und soll auf die Zukunft im Hier und Heute vorbereiten.” Doch auch die Konkurrenz mit den anderen Schulen führte zu dieser Entscheidung, wie man gesteht. “Die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr 2015/16 sind ausgesprochen gut. Doch durch die Aufnahme von Mädchen erhöht sich die Zahl potentieller interessierter Kinder und deren Eltern am Collegium Bernardi“, so Kusche.
Collegium will an Werten festhalten
Die nun notwendigen baulichen Veränderungen halten sich in Grenzen, da das Internat nicht für Mädchen geöffnet wird. “Für eine Trennung der WC-Anlagen und Umkleideräume in der Turnhalle haben wir genügend Platz”, informiert Kusche. Bis zum Herbst soll auch ein neues pädagogisches Konzept entwickelt werden. “Wir halten als Bildungseinrichtung selbstverständlich auch in Zukunft an den bewährten definierten Werten und Aufgaben fest, fordern und fördern die Kinder individuell und begleiten sie auf ihrem Weg zur Hochschulreife sowie in ihrer Persönlichkeitsentwicklung”, betont der Schuldirektor.
Riedenburg wartet ab
Beim Gymnasium Sacre Coeur Riedenburg wartet man noch ab, erklärt Direktor Gebhard Hinteregger. Eine solche Entscheidung müsse man gemeinsam mit dem Schulträgerverein treffen. Man habe das Thema zwar diskutiert, noch sei jedoch nichts spruchreif. “Wir sehen im Moment keinen zwingenden Handlungsbedarf”, betont Hinteregger. Da man ein differenziertes Angebot habe und auch das Internat des Collegiums nicht für Mädchen offen steht, erwarte man keine große Konkurrenzsituation zwischen den beiden Privatschulen
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