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Gymnasium erfolgreichste und beliebteste Schulform

Internationales Bodenseetreffen Höherer Lehrkräfte im Landhaus in Bregenz.
Internationales Bodenseetreffen Höherer Lehrkräfte im Landhaus in Bregenz. ©ÖPU
Bregenz. (hapf) Die 58. Internationale Bodenseetagung der Lehrer an Höheren Schulen ging vergangenen Sonntag mit einem vielbeachteten Referat von Professor Konrad Liessmann zu Ende. Der Experte in Sachen Bildungsvermittlung analysierte „die Höheren Schulen 250 Jahre nach Humboldt“. 
Int. Bodenseetreffen Lehrer

Seit knapp 50 Jahren treffen sich die Lehrkräfte Höherer Schulen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz zu einem jährlichen Bodenseetreffen. Dabei werden jeweils aktuelle bildungspolitische Fragen erörtert und in Vorträgen wichtige Denkansätze vermittelt. Heuer stand diese Internationale Bodenseetreffen unter dem Rahmenthema „Gymnasiale Bildung – Fundament unserer Zukunft“.

Wertschätzung und Dank

Landtagspräsident Harald Sonderegger, der die Lehrkräfte im Montfortsaal des Landhauses in Bregenz begrüßte, drückte ihnen seinen Dank und seine Wertschätzung für ihr engagiertes Wirken im Bildungsbereich aus. “Wie nachhaltig die Lerninhalte bei unseren Kindern und Jugendlichen ankommen, hängt wesentlich auch von den Menschen ab, die sie vermitteln“, so Sonderegger. Der Landtagspräsident wies in diesem Rahmen auch auf die Bestrebungen zur Weiterentwicklung des Bildungssektors im Land hin, beispielsweise mit dem Ausbau der ganztägigen Schulformen, aber auch betreffend die Stärkung der frühen Sprachförderung und die Lehre sowie die Optimierung der schulischen Übergänge.

Gymnasiale Bildung verdient Schutz

„Das Gymnasium ist in Europa die beliebteste und erfolgreichste Schulform, trotzdem gibt es immer wieder zeitgeistige Politiker und sogenannte Experten, die aus der gymnasialen Unterstufe eine Gesamtschule machen wollen“, so Gerhard Riegler, Vorsitzender der Österreichischen Professorenunion (ÖPU), und Michaela Germann, Vorsitzende der ÖPU Vorarlberg zu Beginn der von ihnen federführend organisierten Tagung. „Gymnasiale Bildung braucht und verdient Schutz vor politischem Zeitgeist“, so ihre klare Forderung. „Die Notwendigkeit gymnasialer Bildung ist unbestritten“, zog auch AAB-Lehrerobmann Wolfgang Türtscher ein klares Resümee.

Bildung braucht Kontinuität

Klare Worte fand in seinem Referat Konrad Liessmann, Professor für „Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik“ an der Universität Wien. Er stellte sich dem Thema „Was ist und zu welchem Ende erwirbt man gymnasiale Bildung? – Die Höhere Schule 250 Jahre nach Humboldt“. Liessmann räumte dabei auch mit Märchen in der Bildungspolitik gründlich auf. So erinnerte er an die Akademikerquote von 20 Prozent und folgerte daraus, dass wesentlich mehr Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien studieren, wie immer wieder kolportiert. In den 70er Jahren sei die Aufstiegsmobilität deutlich höher gewesen. Die soziale Mobilität nehme aber wieder ab. Einen Grund sieht Liessmann im politischen Ehrgheiz der Chancengerechtigkeit. Viele Schulen seiken heute nicht mehr imstande, die für den Aufstieg erforderlichen Kenntnisse zu vermitteln und die Matura habe drastisch an Wert verloren. Die aktuelle Bildungspolitik verstärke den Trend hin zu Privatschulen. Für Liessmann wäre es der größte Segen, wenn das Bildungssystem von Reformen verschont bliebe. Bildung brauche Kontinuität. Viel zu viel zugemutet würde heute zudem den Lehrkräften, die nicht mehr einfach Lehrer sein dürften.

Gebildete Eliten

Neben Liessmann ging beim Bodenseetreffen Josef Kraus, langjähriger Gymnasialdirektor und Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, dem Thema „Wir brauchen gebildete Eliten“ auf den Grund. „Leistungsbremsen auf dem Weg in die Zukunft – Über Ängste vor Hochleistung, Hochbegabung und Originalität“, war das Thema, das sich Rainer Dollase, Professor i.R. für Psychologie der Bildung und Erziehung an der Universität Bielefeld, stellte.

Vorträge stießen auf hohes Interesse

An den Vorträgen und Beratungen der Lehrkräfte nahmen unter anderem Bernd Saur vom Philologenverband Baden-Württemberg, Prof. André Müller von der Vereinigung Schweizer Gymnasiallehrer, Michael Schwägerl und Max Schmidt, beide vom Philologenverband Bayern, Isabella Zins (VCL), Gudrun Pennitz (ÖPU), sowie Georg Stockinger und Herbert Weiss von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst teil.

Mit einem vom Land gegebenen Empfang ging das Bodenseetreffen, das über 100 Lehrkräfte in Bregenz zusammenführte, am Sonntag zu Ende.

 

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