Gutachten warnt vor Gefahren um den Wirtschaftsstandort "Feldkirch Nord"

In der Studie wurden speziell die peripheren Handelszonen im Bereich Feldkirch Nord, dem Kreuzungsbereich B190 und L52 berücksichtigt und bewertet. Das Vorarlberger Rheintal zählt schon jetzt zu den dichtest besiedelten Einzelhandelszonen in Österreich. Und der Standort Feldkirch Nord ist jetzt schon größer einzustufen als der Verkaufsraum rund um den Messepark in Dornbirn.

Noch mehr Betriebe werden sich ansiedeln wollen

„Mittelfristig werden durch die Ansiedelungen von attraktiven Anbietern, wie zum Beispiel dem Möbelhaus Leiner, weitere Begehrlichkeiten geschaffen, was ein Wettrüsten der Unternehmen im Rheintal vorantreiben wird,“ weiß Roland Murauer, Geschäftsführer von CIMA. Das würde aber nicht nur den Handelssektor betreffen. „Man muss in absehbarer Zeit davon ausgehen, dass Branchen wie Freizeit-Entertainment und die Gastronomie eine Ansiedelung im Einkaufsraum B190-L52 anstreben. Es ist wie mit den Fliegen. Wenn Honig ausgelegt wird kommen die Fliegen in Scharen“, meint Murauer weiter. Und genau das geschah auch kurz nachdem die Studie fertig gestellt wurde, berichtet Martin Summer, Bürgermeister von Rankweil: „Die Tinte bei diesem Papier war kaum trocken, da teile das Land mit, dass ein weiterer großer Möbelriese sich in diesem Bereich ansiedeln möchte.“

Ortzentren werden nach außen verlagert

Zudem würde der bereits äußerst dicht besetzte und verkehrstechnisch hoch frequentierte Standortraum weiter aufgewertet. „Mittelfristig entsteht hier ein neues Zentrum, das natürlich maßgeblich dazu beiträgt, dass der innerstädtische Raum und der Gemeindekern hinaus verlagert werden“, so Murauer. Deswegen müsse mit einer Erweiterung sehr sensibel umgegangen werden. Die peripheren Handelszonen auf der grünen Wiesen sind bereits jetzt die größte Handelsagglomeration in Vorarlberg,  größer wie der Standort Messepark in Dornbirn.

Diese Meinung teilt auch Summer: „Es braucht ein klares Signal der Politik  für den Ortskern und für eine Weiterentwicklung der Zentren. Und deswegen soll es keine weiteren Ansiedelungen in diesem Bereich geben.“ Summer meint aber auch, dass es nichts nütze, wenn zwei Gemeinden wie Feldkirch und Rankweil eine Ansiedelung untersuchen. Das müsse auch landesweit passieren. Das Land Vorarlberg hat bereits zugesichert, dass im Ballungsraum von Bregenz bis Bludenz eine Untersuchung gestartet wird.

Auch der Feldkircher Bürgermeister Wilfried Berchtold glaubt nicht, dass es mit einer Studie getan ist. „Sie ist zwar eine Richtschnur für die weiteren Planungen, aber ich glaube, dass einen Masterplan für den ganzen Siedlungsraum zwischen Bregenz und Bludenz erstellt werden muss.”

Bürgermeister wollen Ortskerne noch mehr stärken

Für die Gemeinde Rankweil ist klar, dass sie sich mit aller Kraft auf den Ortskern konzentrieren wird. „Es gibt hier schon einige Ideen, die wir umsetzen können und deswegen haben wir bereits Liegenschaften erworben, um eine weitere Entwicklung im Zentrum zu ermöglichen“, erklärt Summer.

Eine Verschiebung aus dem Stadtkern an die periphere Handelszone befürchtet Berchtold nicht. „Wir haben diese Gefahr bereits in der Vergangenheit erkannt und hier auch Gegenmaßnahmen entwickelt. Die jüngste Studie zeigt, dass es gerade in Feldkirch gelungen ist, die Kaufabwanderung zu verhindern und die Entwicklung der Feldkircher Innenstadt zu stärken“, zeigt sich Berchtold überzeugt.

Bürgermeister Martin Summer über die nächsten Schritte

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“Ortszentren müssen gestärkt werden”

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