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Gruftie-Nostalgie mit kleinen Schwächen: The Cure in der Wiener Marx Halle

The Cure-Frontman Robert Smith beehrte mit seiner Band die Bundeshauptstadt
The Cure-Frontman Robert Smith beehrte mit seiner Band die Bundeshauptstadt ©AP
Mittwochnacht gehörte die Wiener Marx Halle ganz den Anhängern von "Gothfather" Robert Smith und seinen Mannen. Ganz vermochte der Monumental-Auftritt der Kult-Düsterrocker dennoch nicht zu überzeugen - nicht zuletzt wegen der Location.
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Gruftie-Nostalgie in Grautönen: Die britischen Düsterrockgrößen The Cure haben am Mittwoch in einem rund dreistündigen Auftritt in der Wiener Marx Halle kaum einen ihrer Hits ausgelassen. Ganz überzeugend war das Konzert jedoch nicht.

Auftakt des The Cure-Konzerts: “Plainsong”

Die Band zeigte zwar keine wirklichen Schwächen und lieferte über 30 Songs aus vier Dekaden ab. Als Highlight konnte man den bis Mitternacht dauernden Gig aber trotzdem nicht bezeichnen. Im Gegensatz zum Konzert im Gasometer im Jahr 2008 trat die 1976 gegründete Band diesmal wieder mit Synthesizer auf und startete mit dem “Plainsong” vom Erfolgsalbum “Disintegration”. Das im Jahr 1989 erschienene Werk sollte im Verlauf des Abends dann auch eine zentrale Rolle einnehmen. Gleich die ersten drei Songs stammten aus dem achten Studioalbum, weitere sollten folgen.

Fast ein wenig uninspiriert schien “Gothfather” Robert Smith mit seiner immer noch prägenden “Wisch-Mop”-Frisur und seine Mitstreiter, sodass die Textzeile “Say goodbye on a night like this” (“A Night Like This”) anfangs fast ein wenig wie das Motto des Abends wirken sollte. Jedoch gewann der Gig dann doch noch an Tempo, und mit “The Walk” gelang es erstmals, das Publikum ein wenig aus der Reserve zu locken – und spätestens mit “The Baby Screams” schienen die Briten endlich ihre Betriebstemperatur erreicht zu haben.

Marx Halle als nicht nur soundtechnische Herausforderung

Negativ fiel jedoch weiterhin der eher schwammige Sound auf, der in der Marx Halle erschallte. Immerhin waren im Publikum, das diesen akustischen Vorgaben ausgeliefert war, auch einige jüngere Semester auszumachen – was für Frontmann Smith wohl eine Erleichterung gewesen sein dürfte. “Die Vorstellung, mit ein und demselben Publikum alt zu werden, hat mich immer nur erschreckt”, fürchtete sich der inzwischen 57-Jährige einst in einem vor rund 30 Jahren geführten Interview.

Inzwischen bediente man sich aus dem Album “The Head on the Door”, spielte von diesem den Hit “In Between Days”, überraschte mit dessen düsterem und langsamen, letztem Track “Sinking” und erhielt dafür erstmals größeren Jubel. “Charlotte Sometimes” war dann eine zweite Kostprobe aus dem düsteren Liedgut der Briten und ließ das Ende des ersten Drittels versöhnlich ausklingen.

Erst zum Showdown in Wien die wahren The Cure-Hits

Je später der Abend, desto bekannter die Songs, hieß es dann im weiteren Verlauf. “A Forest” machte da den Anfang, und zum Finale durfte man zum Triplepack “Friday I’m in Love”, “Boys Don’t Cry” und “Why Can’t I Be You?” dann doch noch in Partylaune geraten. Der Veranstaltungsort selbst war jedoch eher kein Verstärker für diese Stimmung und konnte weder soundtechnisch noch von der Raumaufteilung her ein passendes Ambiente bieten. Einige der Zuschauer traten auch schon vor dem Ende des Konzerts den Heimweg an. Die Verbliebenen jubelten aber doch noch ein wenig, ehe auch sie die Halle verließen.

(apa/red)

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